Politik

China: Große Unternehmen mit heftigen Gewinn-Warnungen

Mehr als die Hälfte der börsennotierten Unternehmen rechnen mit deutlich gesunkenen Gewinnen für 2012. Die hohe Staatsverschuldung und die weltweite Wirtschaftsflaute haben vor allem das produzierende Gewerbe hart getroffen. Fitch sieht bereits große Gefahren für das Wachstumsmodell Chinas.
09.01.2013 14:37
Lesezeit: 1 min

Aktuell

Kaum öffentliche Investitionen: Bauindustrie erwartet Stagnation

Der wirtschaftliche Abschwung in den USA und der Eurozone hat sich in den Gewinnen der chinesischen Unternehmen vom vergangenen Jahr deutlich niedergeschlagen. Mehr als die Hälfte der 965 börsennotierten chinesischen Unternehmen auf dem Festland erwartet einen deutlichen Rückgang der jährlichen Gewinne. 187 dieser rechnen sogar damit, dass sich ihr Jahresüberschuss aus 2012 um 50 Prozent verringert hat, wie der Finanzdienstleistungs-Provider Wind Info in einer aktuellen Umfrage zeigt. Besonders das produzierende Gewerbe ist betroffen.

So wird der chinesische Stahlhersteller Guangdong Shao-steel Songshan Co beispielsweise 2012 einen geschätzten Verlust in Höhe von 285,7 Millionen Dollar verbuchen müssen – das entspricht einem Einbruch um 58 Prozent gegenüber dem Vorjahr. „Der heimische Stahlmarkt blieb auch 2012 düster“, sagte das Unternehmen der chinesischen Zeitung People’s Daily. Es gebe einfach ein Überangebot an Stahl, was einen Rückgang der weltweiten Stahlpreise zur Folge hatte. Und wenngleich die Preise immerhin im vierten Quartal zu steigen begannen, erhöhten sich die Preise für Brennmaterial, „was den Verlust noch verschlimmerte“, fügte der Stahlhersteller hinzu.

Das Unternehmen Taiyuan Heavy Industry Co, das Maschinen und Anlagen produziert, geht von einem jährlichen Verlust in Höhe von fast 56 Millionen Dollar.

Zwar kann die chinesische Wirtschaft auch in diesem Jahr insgesamt noch mit einem Wachstum von etwa 8 Prozent rechnen, aber die Geldpolitik der Regierung kann die Unternehmen schneller als erwartet mit neuen Schwierigkeiten konfrontieren. Die Ratingagentur Fitch warnt derzeit davor, dass die von Investitionen getragene Wirtschaftsentwicklung des Landes vor gravierenden Einschränkungen steht. Die massiv ansteigenden Kredite, insbesondere die Fremdfinanzierung der lokalen Regierung, seien besorgniserregend, zitiert die People’s Daily die Ratingagentur.

Der Gesamtumfang der Kredite in Chinas Wirtschaft liegt derzeit bei 190 Prozent des BIP, so Fitch. Ende 2008 waren es noch 124 Prozent. Die Verschuldung „erhöht sich immens“, warnt Andrew Colquhoun von Fitch. Hinzu kämen auch die Schattenbanken, die ein potentielles Risiko für die Stabilität des nationalen Finanzsektors darstellen.

Weitere Themen

EU: Brüssel will Kontrolle über die Telekom-Industrie

Berliner Haushalt gerät durch Flughafen-Desaster komplett aus den Fugen

Griechenland leistet sich immer noch die teuerste Armee in Europa

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Silicon Valley wankt: Zölle, Zoff und zerplatzte Tech-Träume
08.05.2025

Während Europa auf seine Rezession zusteuert und China seine Wirtschaft auf staatlicher Kommandobasis stabilisiert, gibt es auch im sonst...

DWN
Panorama
Panorama Verkehrswende: Ariadne-Verkehrswendemonitor zeigt Entwicklung auf
08.05.2025

Wie sich die Verkehrswende in Deutschland aktuell entwickelt, ist nun auf einer neuen Onlineplattform des Potsdam-Instituts für...

DWN
Finanzen
Finanzen Inflation bewältigen: 7 Strategien für finanzielle Stabilität, weniger Belastung und einen nachhaltigeren Lebensstil
08.05.2025

Wer die eigenen Ausgaben kennt, kann gezielt handeln. So behalten Sie die Kontrolle über Ihr Geld. Mit Budgetplanung und klugem Konsum...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Maschinenbau: Bedeuten die Trump-Zölle das Ende einer deutschen Schlüsselindustrie?
08.05.2025

Der Maschinenbau befindet sich seit Jahren im Dauerkrisenmodus. Nun droht die fatale Zollpolitik des neuen US-Präsidenten Donald Trump zum...

DWN
Politik
Politik Anti-Trump-Plan: Halbe Milliarde Euro für Forschungsfreiheit in Europa
08.05.2025

Während US-Präsident Trump den Druck auf Hochschulen erhöht, setzt EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen auf gezielte Anreize...

DWN
Technologie
Technologie Bitkom-Umfrage: Deutsche kritisieren Abhängigkeit von KI-Anbietern aus dem Ausland
08.05.2025

Die Bevölkerung in Deutschland verwendet zunehmend Anwendungen auf Basis künstlicher Intelligenz. Gleichzeitig nimmt die Sorge über eine...

DWN
Politik
Politik Migrationspolitik: Wie die Neuausrichtung an den deutschen Außengrenzen aussehen könnte
08.05.2025

Das Thema illegale Migration und wer bei irregulärer Einreise an deutschen Landesgrenzen zurückgewiesen wird, beschäftigt die Union seit...

DWN
Politik
Politik Ungenutztes Potenzial: Biokraftstoffe könnten Europas Verkehr sofort dekarbonisieren – doch die Politik bremst
08.05.2025

Während Elektromobilität noch mit Infrastrukturproblemen kämpft, könnte HVO100 die CO2-Bilanz des Verkehrssektors sofort verbessern –...