Finanzen

China will Monopol der Großbanken aufbrechen

Lesezeit: 1 min
04.04.2012 12:57
Die großen Player der chinesischen Banken vergeben seit langer Zeit nur mehr Kredite an staatliche Unternehmen. Die chinesische Privatwirtschaft leidet deswegen unter einer Kreditklemme und muss auf illegale Kredite zurückgreifen. Der chinesische Premier will nun das Monopol der großen Banken aufbrechen.
China will Monopol der Großbanken aufbrechen

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Aktuell

EU-Kommission: Keine Entwarnung für Portugal

„Ehrlich gesagt machen unsere Banken viel zu leicht Gewinne“, zitierte das China National Radio den chinesischen Premierminister Wen Jiabao. „Der Grund dafür ist, dass eine kleine Anzahl von großen Banken eine Monopolstellung einnehmen, was bedeutet, dass man nur zu ihnen gehen kann, um Kapital und Kredite zu erhalten“, sagte er in einer Diskussion mit lokalen Unternehmern. Deshalb „müssen wir ihr Monopol aufbrechen.

Wen Jiabaos Äußerungen folgten auf die neuesten Prognosen, dass die chinesische Wirtschaft im ersten Quartal gegenüber dem Vorjahr lediglich um 8,4 Prozent wachsen werde. Das langsamere Wachstum in China rückte in den vergangenen Monaten den Blick immer stärker auf das Bankenmonopol. Diese beschränkten sich bei der Kreditvergabe nur mehr auf staatliche Unternehmen.

Die Privatwirtschaft rutschte immer mehr in eine Kreditklemme und war auf illegale Kredite zu hohen Zinsen von teilweise bis zu 100 Prozent aus dem Untergrund angewiesen. Ende März erreichte dieser Kreditmarkt einen Umfang von 289,277 Milliarden Euro – das sind der Peoples Bank of China 5,6 Prozent des gesamten, chinesischen Kreditvolumens. Viele Privatunternehmen gingen Pleite.

Die vier großen Banken Industrial and Commercial Bank of China, Bank of China, Agricultural Bank of China und China Construction Bank müssen nun mit Maßnahmen der Regierung rechnen, wenn es Wen Jiabao ernst meint und sein Plan und die Umsetzung auch nach dem Regierungswechsel im nächsten Jahr Bestand haben werden. Doch der Schritt ist dringend notwendig. „Dies ist die Zeit in der Wirtschaftsgeschichte Chinas, wo zukünftiges Wachstum und zukünftige Arbeitsplätze, stark von kleinen und mittleren Unternehmen und dem privaten Sektor abhängen“, erklärt William Overholt von der Harvard University.

Zudem ist dies auch im Zusammenhang mit dem Öffnen des Kapitalmarktes für ausländische Investoren zu sehen. Ausländische Anleger dürfen künftig mehr auf Chinas Kapitalmärkten investieren. Wie die chinesische Führung mitteilte, dürfen nun 80 Milliarden Dollar auf Chinas Märkten aus dem Ausland stammen. In Wenzhou, das als die Wiege der Privatwirtschaft bekannt ist, hat die Regierung bereits mit einer Finanzreform begonnen. Hier sollen private Investoren ermutigt werden, sich in lokale Banken einzukaufen und Finanzinstitutionen wie Kreditunternehmen und ländliche Gemeinde-Banken ins Leben zu rufen.

Mehr zum Thema

Spanischer Automarkt bricht ein: Deutsche Hersteller besorgt

Spanien kürzt Mittel für Beschäftigungspolitik

Mario Monti: „Die Krise ist vorbei“


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft G7-Außenministertreffen: Israel-Iran Konflikt überschattet Agenda
19.04.2024

Nach israelischem Angriff auf Iran: G7-Außenministertreffen auf Capri ändert Agenda. Diskussionen zu China und Cyber-Sicherheit werden...

DWN
Technologie
Technologie Sehnsuchtsort Mond – Wettlauf um Macht und Rohstoffe
19.04.2024

Forscher, Technologiefirmen und ganze Staaten streben nach neuen galaktischen Ufern. Der Mond lockt mit wertvollen Rohstoffen und dient...

DWN
Politik
Politik Ukraine-Krieg: So ist die Lage
19.04.2024

Ukraines Präsident, Wolodymyr Selenskyj, dankt Deutschland für die Unterstützung. Die Außenminister beider Länder, Baerbock und...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Trotz Exportbeschränkungen: Deutsche Exporte in den Iran gestiegen
19.04.2024

Deutsche Exporte in den Iran trotzen geopolitischen Spannungen: Anstieg trotz EU- und US-Sanktionen. Welche Kritikpunkte gibt es in diesem...

DWN
Technologie
Technologie Turbulenzen bei Tesla: Stellenabbau und düstere Prognosen für 2024
19.04.2024

Nach einem Stellenabbau bei Tesla prognostizieren Experten ein „Durchhänger-Jahr“ für Elektromobilität 2024, während Tesla auf...

DWN
Immobilien
Immobilien Wie viel Immobilie kann ich mir 2024 leisten?
18.04.2024

Wie günstig ist die aktuelle Marktsituation für den Erwerb einer Immobilie? Auf welche Haupt-Faktoren sollten Kaufinteressenten momentan...

DWN
Politik
Politik G7-Gipfel auf Capri: Militärische Signale für Ukraine und Nahost
18.04.2024

Inmitten eskalierender Konflikte in der Ukraine und im Nahen Osten kommen die G7-Außenminister auf Capri zusammen, um gemeinsam Strategien...

DWN
Politik
Politik Russische Agenten in Bayern festgenommen: Sabotagepläne aufgedeckt
18.04.2024

Zwei Russland-Deutsche sollen für einen russischen Geheimdienst spioniert haben. Einer der beiden soll sich auch zur Durchführung von...