Politik

Wegen Rezession: Spanische Industrie fährt Produktion stark zurück

Während die spanische Regierung beim Antrag eines Bailouts wieder zurückrudert, hat sich die spanische Industrie auf die schlechte wirtschaftliche Entwicklung im Land bereits eingestellt. Im Juli hat die Industrie zum elften Mal in Folge ihre Produktion zurückgefahren.
07.09.2012 10:55
Lesezeit: 1 min

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Selbst die Ankündigung der EZB, nun wieder mit dem Kauf von Staatsanleihen im unbegrenzten Ausmaß zu beginnen (hier), bringt für Spanien keine schnelle Verbesserung der Situation. Die spanische Regierung ruderte am Donnerstag zurück. Es bestehe kein Grund zur Eile, nun sofort weitere Finanzhilfen zu beantragen, so ein Beamter zur FT. Dies ist nämlich Mario Draghi zufolge die Voraussetzung für den Kauf von spanischen Anleihen durch die EZB ist. Man fürchtet in Spanien nun, dass mit weiteren, strengen Auflagen infolgedessen gerechnet werden müsste (hier).

Allerdings sendet die spanische Wirtschaft ein deutliches Warnsignal. Die tiefe Rezession und der unglaublich erschwerte Zugang zu neuen für Unternehmensinvestitionen wichtigen Krediten (hier) bedrohen die spanische Wirtschaft. Ganz zu schweigen von der geringen In- und Auslandsnachfrage. Aus diesem Grund hat die spanische Industrie nun im Juli zum elften Mal in Folge ihre Produktion zurückgefahren. Die Produktionsmenge bei Fabriken, Raffinerien und Minen fiel im Vergleich zum Vorjahresmonat, angeglichen an die Zahl der Arbeitstage, um 5,4 Prozent, so das Nationale Statistik-Institut in einem E-Mail-Statement. Bereits im Juni war hier die Produktionsmenge um 6,1 Prozent zurückgegangen, berichtet Bloomberg.

Ganz zu schweigen von der extrem Hohen Arbeitslosigkeit von 24,6 Prozent, dem höchsten Wert in der 36-jährigen demokratischen Geschichte des Landes. Seit vergangenem Monat ist beispielsweise die Zement-Einheit des Bauunternehmens Fomento de Construcciones & Contratas in Gesprächen mit Gewerkschaften, um Kürzungen durchzuführen, die den Ausgaben für drei der acht Werke entsprechen.

Die akute Notlage der spanischen Wirtschaft erhöht den Druck auf die Regierung um Mariano Rajoy massiv. Ohne eine funktionierende Wirtschaft ist es nahezu unmöglich, das Defizit des Landes effektiv zu senken. Wenngleich die Regierung fürchtet, der Wirtschaft im eigenen Land noch mehr zu schaden, wenn es strengere Auflagen in Folge eines Bailouts erhalten würde.

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