Finanzen

Wolfgang Schäuble: Geldschwemme erhöht Inflationsgefahr

Weltweit müssten die Zentralbanken sich rechtzeitig von ihrer derzeitigen massiv gelockerten Geldpolitik verabschieden, warnt Wolfgang Schäuble. Die immens hohen in den Markt gepumpten Gelder würden den Inflationsdruck steigern. Der EZB könne man jedoch keinen Vorwurf machen. Den Esm sieht er als „starkes Symbol der Solidarität der Euro-Länder untereinander“.
15.10.2012 10:10
Lesezeit: 1 min

Aktuell: Panama will Euro einführen

Bundesfinanzminister Wolfagng Schäuble nutzt seine derzeitige Reise in Asien, um die Asiatischen Investoren bezüglich der Schuldenkrise zu beruhigen. So unterstrich er beispielsweise am Wochenende, dass es in Griechenland keinen Staatsbankrott geben werde (hier) und überraschte mit dieser Aussage wahrscheinlich seine Bundeskanzlerin. In einem Interview mit der thailändischen Zeitung ‚The Nation’ wollte er nicht annähernd den Gedanken von Uneinigkeit in den Eurostaaten aufkommen lassen. Er betonte, dass alle Mitglieder des Währungsraums ein existenzielles Interesse an dessen Stabilisierung hätten, berichtet Reuters. So sei die Existenz des ESM ein starkes Symbol der Solidarität der Euro-Länder untereinander. Generell gelte, „alles, was Europa stärker macht, ist auch in Deutschlands Interesse", so Schäuble.

Auf der anderen Seite warnte Schäuble, sicher mit Blick auf die geplante weitere Geldschwemme der FED, davor, weiter unaufhörlich Geld in die Märkte zu pumpen, da dies die Gefahr einer Inflation massiv erhöhe. Für alle Zentralbanken sei es entscheidend, „rechtzeitig Abschied von ihren außergewöhnlichen Maßnahmen zu nehmen, um zu verhindern, dass die großzügige Liquiditätsversorgung nicht zu einem Inflationsdruck wird", sagte Schäuble. Immerhin sei der Grund für die Finanzkrise von 2007/2008 die hohe Liquidität an den Märkten gewesen.

Auch die EZB hat in der Vergangenheit massiv Gelder in die Märkte gespült, aber, so Schäuble, sie habe „immer im Rahmen ihres Mandats gehandelt" und „ich habe keinen Anlass anzunehmen, dass sie jemals anders handeln würde", fügte er hinzu. Und schließlich sei es das Mandat der EZB, vor allem Preisstabilität in der Eurozone zu sichern. Angesichts der zwei 3-Jahres-Tender, der Käufe von Staatsanleihen, wie etwa griechischer, und dem geplanten unbegrenzten neuerlichen Ankauf von Anleihen, ist dies jedoch äußerst fragwürdig. Zumal gerade die Eurozone in der Vergangenheit mit der Fed und der chinesischen Zentralbank bezüglich einer Leitzinssenkung schon einmal zusammengearbeitet hat. Interessant wird es insbesondere dann, wenn die EZB über ihr Mandat hinaus auch noch als europäische Bankenaufsichtsbehörde fungieren soll (hier).

Weitere Themen

Draghi: EZB kann als Bankenaufsicht frühestens 2014 beginnen

Spanien attackiert EZB: Rettung ohne Auflagen gefordert

Kein Vertrauen: Investoren meiden Banken in Europa

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Rezession 2025: Düstere Aussichten für Deutschland
13.05.2025

Die deutsche Wirtschaft tritt auf der Stelle – und das ausgerechnet in einer Phase, in der neue Impulse dringend nötig wären. Der...

DWN
Politik
Politik Rentenversicherung: Warum Bärbel Bas' Beamten-Vorschlag 20 Milliarden Euro im Jahr kosten würde
13.05.2025

Geht es nach Arbeitsministerin Bärbel Bas, sollen künftig auch Beamte in die gesetzliche Rentenversicherung aufgenommen werden. Eine neue...

DWN
Panorama
Panorama Reichsbürger-Verbot: Dobrindt zerschlägt "Königreich Deutschland"
13.05.2025

Sie erkennen den Staat nicht an, verbreiten Verschwörungstheorien und zahlen häufig keine Steuern. Die Szene der Reichsbürger war...

DWN
Politik
Politik Geopolitischer Showdown in der Türkei: Selenskyj, Putin – und Trump im Anflug
13.05.2025

Ein historisches Treffen bahnt sich an: Während Selenski den russischen Präsidenten zu direkten Friedensgesprächen nach Istanbul...

DWN
Panorama
Panorama Umwelt? Mir doch egal: Klimaschutz verliert an Bedeutung
13.05.2025

Klimaschutz galt lange als gesellschaftlicher Konsens – doch das Umweltbewusstsein in Deutschland bröckelt. Eine neue Studie zeigt, dass...

DWN
Immobilien
Immobilien Wohntraum wird Luxus: Preise schießen in Städten durch die Decke
13.05.2025

Die Preise für Häuser und Wohnungen in Deutschland ziehen wieder deutlich an – vor allem in den größten Städten. Im ersten Quartal...

DWN
Finanzen
Finanzen Wird die Grundsteuer erhöht? Zu viele Ausgaben, zu wenig Einnahmen: Deutsche Kommunen vorm finanziellen Kollaps
13.05.2025

Marode Straßen, Bäder und Schulen: Fast neun von zehn Städten und Gemeinden in Deutschland droht in absehbarer Zeit die Pleite. Bereits...

DWN
Politik
Politik EU im Abseits: Trump bevorzugt London und Peking – Brüssel droht der strategische Bedeutungsverlust
12.05.2025

Während Washington und London Handelsabkommen schließen und die USA gegenüber China überraschend Konzessionen zeigen, steht die EU ohne...