Finanzen

Jürgen Stark: EZB hält insolventes Griechenland am Leben

Lesezeit: 1 min
24.10.2012 18:12
Ohne die EZB wäre Griechenland auch praktisch längst pleite. In den vergangene Jahren hätte sich die Zentralbank eher zur Reformbremse entwickelt, anstatt Anpassungen voranzutreiben. Zu diesem Urteil kommt der ehemalige Chefökonom Jürgen Stark.
Jürgen Stark: EZB hält insolventes Griechenland am Leben

Mehr zum Thema:  
Europa >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Europa  

Aktuell: EU-Beamter: Weitere Milliarden-Hilfe für Griechenland geplant

Auf einer Konferenz der Konrad Adenauer Stiftung in Brüssel zeigte sich der ehemalige Chefökonom der Europäischen Zentralbank, Jürgen Stark, enttäuscht von der Entwicklung, die die Währungsunion in den vergangenen Jahren gemacht hat: „Ich dachte der Euro würde wie ein Motor für Reformen funktionieren, aber er hat die Reformen abgedreht“, sagte er dem Think Tank Open Europe zufolge.

Stark schätzt aktuell vor allem den Zustand Griechenlands als aussichtslos ein: „Griechenland ist insolvent und wird hauptsächlich durch die EZB am Leben erhalten“, sagte er.

Erst kürzlich kritisierte Stark die Politik seiner ehemaligen Arbeitsstelle: Die EZB habe sich zu einer Gefangenen der Politik gemacht. Sie betreibe keine Geldpolitik mehr sondern sei in die Fiskalpolitik eingedrungen (mehr hier).

Der aktuelle Präsident der EZB, Mario Draghi, erklärte am Dienstag vor dem Bundestag hingegen, warum genau dies nicht der Fall sei. Die Auflagen im Zuge des ESM und die Beschänkung der EZB-Interventionen auf den Sekundärmarkt würden die EZB von der direkten Staatsfinanzierung durch die Zentralbank trennen (mehr hier).

Weil Stark schon vor einem Jahr den Kurs der EZB nicht mehr vertreten wollte, trat er als EZB-Chefökonom zurück.

Mehr Themen:

Nigel Farage: EU will Demokratie in Italien und Spanien demontieren

Willsch attackiert Draghi: „EZB agiert wie die Banca d’Italia“

Geheime Operation: Bundesbank holt Teile der Goldreserven nach Deutschland zurück


Mehr zum Thema:  
Europa >

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Kostenloses Experten-Webinar: Die Zukunft der personalisierten Medizin aus der Cloud - und wie Sie davon profitieren

Eine individuelle Behandlung für jeden einzelnen Menschen - dieser Traum könnte nun Wirklichkeit werden. Bei der personalisierten Medizin...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Tesla Grünheide - Protesttage: Polizei schützt Autofabrik mit Großaufgebot
10.05.2024

Die Kundgebungen gegen den Autobauer Tesla in Grünheide erreichten am Freitag einen neuen Höhepunkt. Während eines...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Der Chefredakteur kommentiert: Deutsche Bahn, du tust mir leid!
10.05.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Technologie
Technologie Kein Erdgas mehr durch die Ukraine? Westeuropa droht erneute Energiekrise
10.05.2024

Eines der größten Risiken für die europäische Erdgasversorgung im nächsten Winter ist die Frage, ob Gaslieferungen weiterhin durch die...

DWN
Finanzen
Finanzen DAX-Rekordhoch: Deutscher Leitindex springt auf Allzeithoch bei über 18.800 Punkten
10.05.2024

Der DAX hat am Freitag mit einem Sprung über die Marke von 18.800 Punkten seinen Rekordlauf fortgesetzt. Was bedeutet das für Anleger und...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Streik am Bau: Gewerkschaft kündigt Proteste in Niedersachsen an
10.05.2024

Die IG Bauen Agrar Umwelt hat angekündigt, dass die Streiks am Bau am kommenden Montag (13. Mai) zunächst in Niedersachsen starten...

DWN
Politik
Politik Selenskyj drängt auf EU-Beitrittsgespräche - Entwicklungen im Ukraine-Krieg im Überblick
10.05.2024

Trotz der anhaltenden Spannungen an der Frontlinie im Ukraine-Krieg bleibt Präsident Selenskyj optimistisch und setzt auf die...

DWN
Politik
Politik Corona-Aufarbeitung: Spahn spricht sich für breite Analyse aus mit allen Blickwinkeln
10.05.2024

Im deutschen Parlament wird zunehmend eine umfassende Analyse der offiziellen Corona-Maßnahmen, einschließlich Masken und Impfnachweisen,...

DWN
Politik
Politik Pistorius in den USA: Deutschland bereit für seine Aufgaben
10.05.2024

Verteidigungsminister Boris Pistorius betont in Washington eine stärkere Rolle Deutschlands im transatlantischen Bündnis. Er sieht den...