Finanzen

ESM hat Angst um sein Geld und investiert in den reichen Nord-Staaten

Lesezeit: 1 min
05.11.2012 10:28
ESM-Chef Klaus Regling soll rund 80 Milliarden Euro investieren, ohne Marktverzerrungen auszulösen. Investitionen zur Absicherung des ESM werden überwiegend in reichen Ländern getätigt. Die profitieren von den Zinsen.
ESM hat Angst um sein Geld und investiert in den reichen Nord-Staaten

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Aktuell: Griechenland: Pharmaindustrie fürchtet massive Verluste

Am achten Oktober ging der Europäische Stabilitätsmechanismus (ESM) an den Start. Um die Kapitalbildung abzusichern sehen die Regelungen des Hilfsfonds nun vor, 75 Milliarden Euro in Anlagen höchster Bonität zu investieren. Dies hat zufolge, dass die reichsten EU-Länder zuerst von dem Geld des ESM profitieren werden, das eigentlich für die am höchsten verschuldeten Länder gedacht ist. Vor allem in Staatsanleihen aus Deutschland, Finnland und Belgien wird mit Vorliebe investiert.

Somit bekommen die Länder, die in den Fonds einzahlen müssen, auch erhöhte Renditen auf ihre Staatsanleihen zurück. „Es zeugt von einer gewissen Ironie, dass die Länder, die von diesen Investments profitieren werden, wahrscheinlich diejenigen sind, die keine Hilfe brauchen”, sagte Fabrizio Fiorini, CIO der Investmentfirma Aletti Gestielle in Mailand. Man könnte auch eine gewisse Verunsicherung in der Anlagepolitik des ESM herauslesen, eine eigene Notlage um jeden Preis verhindern zu wollen.  Die Rendite deutscher Staatsanleihen ist infolge der Investments um 0,35 Prozent gestiegen, die belgischen Staatspapiere schütten 2,41 Prozent aus, in Österreich sind es 1,97 Prozent.

Angesichts der hohen Kapitalsumme, die auf den europäischen Finanzmärkten angelegt werden soll, sind gewisse Schwankungen kaum zu vermeiden. Der ESM will aber nicht nur in Staatsanleihen reicher Nordstaaten investieren, sondern streut fünf Milliarden seines Kapitals auch an staatsnahe Emittenten und Internationalen Organisationen. Außerdem werden nur Wertpapiere erworben, die von Kreditinstituten zum Verkauf ausgeschrieben worden sind. Innerhalb kürzester Zeit wird der Markt mit 32 Milliarden Euro geflutet, was vor allem erfolgreichen Unternehmen zugute kommt. „Es wird interessant sein zu sehen, wie der Fonds das angehen wird“ sagte Fiorini. „Für die Geldpolitik ist das nicht förderlich“.

Weitere Themen:

Teurer Rat: Weltbank lässt sich von Griechenland und Portugal bezahlen

Deutsche Bank schließt Filialschließungen nicht aus

Merkel droht Europa: Es ist Zeit für „ein bisschen Strenge“


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Zu Weihnachten Zukunft schenken

Gerade zu Weihnachten wünschen sich viele Menschen, etwas von ihrem Glück zu teilen und sich für diejenigen zu engagieren, die es nicht...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Der Volkswagen-Deal: Worauf sich VW und die IG Metall geeinigt haben
22.12.2024

Stellenabbau ja, Werksschließungen nein: Mehr als 70 Stunden lang stritten Volkswagen und die IG Metall um die Sparmaßnahmen des...

DWN
Technologie
Technologie Webasto-Geschäftsführung: „Der Einsatz von KI ist eine strategische Notwendigkeit“
22.12.2024

Angesichts des wachsenden Drucks durch die Transformation hin zur Elektromobilität und steigender Kosten in der Branche sprechen Markus...

DWN
Panorama
Panorama Vollgas in die Hölle: Arzt gab sich als Islamkritiker und Musk-Fan - wirr, widersprüchlich!
21.12.2024

Er galt bei den Behörden nicht als Islamist, präsentierte sich als scharfer Kritiker des Islams. Er kämpfte für Frauenrechte und...

DWN
Panorama
Panorama Magdeburg: Anschlag auf Weihnachtsmarkt - fünf Tote, 200 Verletzte - Verdächtiger ist verwirrter Islam-Gegner
21.12.2024

Einen Tag nach der tödlichen Attacke auf dem Weihnachtsmarkt in Magdeburg sitzt der Schock tief. Erste Details zum Tatverdächtigen werden...

DWN
Immobilien
Immobilien Grundsteuer 2025: Alles rund um die Neuerung
21.12.2024

Ab Januar 2025 kommt die neue Grundsteuer in Deutschland zum Einsatz. Viele Hausbesitzer und künftige Käufer sind besorgt. Und das...

DWN
Immobilien
Immobilien Förderung jetzt auch für Kauf denkmalgeschützter Häuser
21.12.2024

Wer ein altes Haus kauft und klimafreundlich saniert, bekommt oft Hilfe vom Staat. Das gilt künftig auch für Denkmäler.

DWN
Politik
Politik So wollen die Schweiz und die EU enger zusammenarbeiten
21.12.2024

Die Schweiz ist nicht in der EU, aber es gibt etliche Abkommen. Doch die sind teils veraltet. Das soll sich nun ändern. Was bedeutet das...

DWN
Finanzen
Finanzen US-Börsen: Eine Erinnerung an ausreichend Risikokontrolle
21.12.2024

Die vergangene Woche brachte einen deutlichen Ausverkauf an den Aktienmärkten, der von Experten als gesunde Entwicklung gewertet wird....