Finanzen

BaFin sieht große Risiken bei deutschen Banken

Lesezeit: 1 min
07.11.2012 12:00
Die Chefin der deutschen Bankenaufsicht Elke König bezeichnet die Deutsche Bank als sicher. Mittelgroße Banken seien viel gefährlicher. Das Einrichten der europäischen Bankenaufsicht solle ohne Eile geschehen. Eine europäische Einlagensicherung lehnt sie ab.
BaFin sieht große Risiken bei deutschen Banken

Aktuell: Griechenland: Schwere Ausschreitungen erwartet

„Krisen tauchen nicht unbedingt dort auf, wo sehr große Institute unterwegs sind“, sagte die Präsidentin der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) Elke König am Montag. Sie sei „skeptisch und kritisch“, wenn Banken „ganz plötzlich ihr Geschäftsmodell über den Haufen werfen“ oder wenn ihnen „ein Geschäftsmodell fehlt“, zitiert Reuters die BaFin Chefin. Große Banken machten ihr weniger Sorge, so Elke König: „Die Deutsche Bank als große Gefahr für das Finanzsystem zu bezeichnen, ist - mit Verlaub - unsinnig.“ Deutschland als Exportnation brauche weltweit agierende Banken. Dass die Deutsche Bank international stark verwoben sei, mache sie systemrelevant (der Finanzstabilitätsrat sieht das anders – hier).

Die Bafin-Chefin begrüßte indes den Vorstoß des finnischen Notenbankchefs Erkki Liikanen. Er hatte vorgeschlagen, dass die Banken den riskanten Eigenhandel und hoch spekulatives Investmentbanking vom Einlagengeschäft und dem übrigen Investmentbanking abtrennen sollten. Mit diesem Modell ließen sich einerseits die Vorteile des bewährten Universalbankensystems in Europa erhalten und andererseits systemrelevante Banken im Notfall leichter abwickeln, so die BaFin-Chefin.

Dennoch sei das Modell des Europäischen Parlaments sei „eine gute Grundlage für weitere Verhandlungen“. Allerdings sollten nur die national wichtigsten Banken und die von der EU gestützten Institute von der EZB beaufsichtigt werden. Denn es sei schwierig, „jede Sparkasse vom Süden Spaniens bis nach Finnland zentral zu beaufsichtigen", sagte König. Wie Mittwoch bekannt wurde, ist Elke König selbst eine der Kandidatinnen für die Spitze der geplanten europäischen Bankenaufsicht (mehr hier).

Eine Erweiterung der Bankenunion auf eine gemeinsame europäische Absicherung der Kundeneinlagen sieht König skeptisch: Eine europäische Einlagensicherung wäre „unter Umständen ein systemisches Risiko“, weil dann alle EU-Länder für die Risiken haften müssten, warnte sie. Ein solches System werde ihrer Ansicht nach auch in naher Zukunft nicht eingeführt. König teilte darüber hinaus indirekt die Ansicht der Bundesregierung: „Die Aufsicht muss vom ersten Tag an funktionieren. Einen zweiten Versuch hat man nicht“, sagte Elke König.

Weitere Themen

Streit im griechischen Parlament: Sparpaket auf der Kippe

EU-Fördergelder: 5 Milliarden wurden falsch ausgegeben

Obama: Wir sind die großartigste Nation der Welt

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Zu Weihnachten Zukunft schenken

Gerade zu Weihnachten wünschen sich viele Menschen, etwas von ihrem Glück zu teilen und sich für diejenigen zu engagieren, die es nicht...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Quiet Quitting: Der stille Job-Rückzug mit gefährlichen Folgen
22.12.2024

Ein stiller Rückzug, der Unternehmen erschüttert: Quiet Quitting bedroht die Substanz deutscher Betriebe. Warum immer mehr Beschäftigte...

DWN
Technologie
Technologie DWN-Sonntagskolumne: Künstliche Intelligenz Hype Cycle - Zwischen Revolution und Enttäuschung
22.12.2024

Ist künstliche Intelligenz nur ein Hype oder der Beginn einer Revolution? Zwischen hohen Erwartungen, Milliardeninvestitionen und...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Psychische Gewalt am Arbeitsplatz: Ursachen, Folgen und Lösungen
22.12.2024

So können Unternehmen gegen verbale Übergriffe aktiv werden- Beleidigungen, Drohungen und Beschimpfungen: Rund ein Drittel der...

DWN
Finanzen
Finanzen Kindergeld beantragen: Tipps und wichtige Infos für 2025
22.12.2024

Wussten Sie, dass Sie Kindergeld bis zu sechs Monate rückwirkend erhalten können? Dies gilt sowohl für Ihr erstes Kind als auch für...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Märchen vorbei? Steht Deutschlands Automobilindustrie vor dem Aus?
22.12.2024

Volkswagen in der Krise, Mercedes, BMW & Co. unter Druck – und hunderttausende Jobs stehen auf dem Spiel. Wie kann der Kampf um...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Credit Suisse-Debakel: Ausschuss sieht Schuld bei Bank
22.12.2024

Die Nervosität an den Finanzmärkten war im Frühjahr 2023 groß - drohte eine internationale Bankenkrise? Für den Schweizer...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Der Volkswagen-Deal: Worauf sich VW und die IG Metall geeinigt haben
22.12.2024

Stellenabbau ja, Werksschließungen nein: Mehr als 70 Stunden lang stritten Volkswagen und die IG Metall um die Sparmaßnahmen des...

DWN
Technologie
Technologie Webasto-Geschäftsführung: „Der Einsatz von KI ist eine strategische Notwendigkeit“
22.12.2024

Angesichts des wachsenden Drucks durch die Transformation hin zur Elektromobilität und steigender Kosten in der Branche sprechen Markus...