Aktuell: Griechenland: Juncker hofft auf Wunder und brüskiert öffentlich Mme. Lagarde
Kurz vor der sonntäglichen Abstimmung über das xte Sparpaket in Griechenland gerieten die Parlamentsangestellten und die Abgeordneten aneinander. Die Angestellten hatten in dem 500 Seiten starken Gesetzesentwuf zur nächsten Sparwelle eine Stelle entdeckt, aus der hervorging, dass sie künftig dem Finanzminister unterstellt werden und einige ihrer Privilegien verlieren sollten. Daraufhin blockierten die Angestellten die Türen des Parlaments und schrieen "Diebe!" in Richtung der Abgeordneten. Sie bezeicheneten die Parlamentarier als Verräter und undankbare Genossen. Einge Mitarbeiter versuchten, im Parlament den Strom abzudrehen. Sie wurden von der Polizei daran gehindert. Ein Fotograf wurde köperlich attackiert, als er Szenen aus dem Parlament fotografieren wollte.
Die Angestellten im Parlement, auch Prinzen des Parlaments genannt, haben bis vor kurzem noch 16 Monatsgehälter bezogen. Sie sind unkündbar und meist Günstlinge der Familien, die gerade in einer Partei die Macht innehaben.
Außerhalb des Parlaments hat Griechenland das größere Problem: Bis Donnerstag fehlen noch 1,5 Milliarden Euro, mit denen fällige Schulden bezahlt werden müssen. Noch hat keiner eine Idee, woher das Geld kommen soll. Allerdings wird bereits darüber nachgedacht, die eiserne Reserve anzutasten: Griechenland hat noch 3 Milliarden Euro zur Verfügung, die eigentlich zu Bankenrekapitalisierung gedacht sind. Gut möglich, dass dieses Geld nun für den Schuldendienst verwendet wird.
Premier Antonis Samaras zeigte sich am Sonntag optimistisch: Weil die dreimonatigen griechischen Staatsanleihen nicht mehr ganz so verheerend laufen wie in den vergangenen zwei Jahren vertrat Samaras die Auffassung, dass die Märkte nun begriffen hätten, dass es in Griechenland echte Fortschritte gäbe.
Erst Ende der Woche hat eine Umfrage ergeben, dass die Griechen mehrheitlich nichts mehr von der Demokratie als Staatsform halten (hier).
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