Politik

Ryanair will Stehplätze in Flugzeugen einführen

Lesezeit: 1 min
11.11.2012 21:45
Ryanair-Chef O’Leary ist der Auffassung, dass die Sitzgurte in Flugzeugen eine reine Masche sind, um die Passagiere zu beruhigen. Im Crash-Fall helfen sie gar nichts. Daher will seine Fluglinie nun erstmals Stehplätze auf bestimmten Routen anbieten.
Ryanair will Stehplätze in Flugzeugen einführen

Mehr zum Thema:  
Europa >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Europa  

Aktuell: Gefährlich: 80 Prozent der Griechen zweifeln an Demokratie

Ryanair ist nicht gerade bekannt für geräumige Sitzgelegenheiten. Nun geht der Chef der Billig-Airline Ryanair, Michael O’Leary, noch einen Schritt weiter und fordert Stehplätze in Flugzeugen. In anderen Verkehrsmitteln, wie U-Bahnen oder Zügen, müssten die Passagiere auch keine Sitzgurte tragen, begründet er seinen Vorstoß. Außerdem sei die Gefahr von Turbulenzen in Europa überbewertet.

O’Leary plant die letzten zehn Sitzreihen seiner Flugzeuge in Stehplätze umzufunktionieren. So könnte Ryanair Flugtickets zu einem unschlagbaren Preis anbieten. Schnäppchenjäger hätten dann die Möglichkeit für ungefähr 1,60 Dollar einen Flug zu buchen. Sie müssten nur gewillt sein, die Flugzeit im Stehen zu verbringen. Zu welchem Preis er Stehplätze auf Intercontinental-Flügen anbieten würde, sagte O'Leary indes nicht.

„Sitzgurte machen keinen Unterscheid“, betont der Ryanair-Chef. „Stürzt das Flugzeug ab - was Gott verhüten möge! - , so rettet ein Sicherheitsgurt keinen Menschen.“ Für O’Leary hätten die Flugzeug-Passagiere ein überhöhtes Bild vom Fliegen. Dabei sei Fliegen nichts Besonderes und habe keinen „Erste-Klasse-Charakter“. Ein Flugzeug sei nichts anderes als ein Bus mit Flügeln, meint O’Leary. Er glaubt, dass Passagiere sich für die viel günstigeren Tickets entscheiden werden - auch wenn diese mit einer kleinen Unbequemlichkeit verbunden wären.

“Glauben Sie nicht, dass jemals eine Flugzeugkabine auf der Welt mit Stehplätzen versehen sein wird“, entgegnet Todd Curtis, ein ehemaliger Boeing Ingenieur und Gründer der Internetseite AirSafe.com. Er hält die Pläne des Ryanair-Chefs für nicht realistisch. Die Sicherheitsbehörden würden ein derartiges Vorhaben niemals absegnen, so Curtis weiter.

Sicherheitsgurte schützen Passagiere vor Turbulenzen, die selbst bei klarem Wetter auftreten können. In den USA werden jedes Jahr rund 58 Menschen, die nicht angeschnallt sind, durch solche Turbulenzen verletzt, sagt die amerikanische Flugaufsichtsbehörde Federal Aviation Administration (FAA). Darüber hinaus sei das hintere Teil des Flugzeugs auch das Holprigste, wodurch die stehenden Passagiere eher stürzen könnten, meint Curtis.

Ryanair-Chef O’Leary ist für seine kontroversen Vorschläge bekannt. Im September bezeichnete er Passagiere, die ihren Boarding Pass nicht selbst drucken können, als dumm. 2010 forderte Co-Piloten abzuschaffen, um Geld zu sparen. Unvergessen auch sein Vorhaben die Passagiere auf dem Flug bei Benutzung der Toilette abzukassieren. 2009 wollte er für beleibte Menschen eine spezielle Steuer einführen, die „Fat Tax“. Im Juli kündigte Ryanair an Flugstrecken nach Spanien aufgrund von Steuererhöhungen zu streichen (mehr hier)

Weitere Themen

Nach spektakulärem Selbstmord: Spanien will säumigen Schuldnern helfen

FBI untersucht: Hat CIA-Chef geheime Informationen an Geliebte weitergegeben?

Rüstungskonzern Lockheed feuert neuen Chef wegen Sex-Affäre


Mehr zum Thema:  
Europa >

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Finanzen
Finanzen Gold Privatbesitz: Deutscher Goldschatz in Milliardenhöhe
06.05.2024

Der Goldbesitz der deutschen Bevölkerung, bestehend aus Barren, Münzen und Schmuck, ist nach dem Anstieg während der Corona-Pandemie...

DWN
Politik
Politik Ukraine-Krieg aktuell: Russische Angriffe auf Ukraine während orthodoxem Osterfest
06.05.2024

Russische Einheiten setzen ihre Angriffe entlang der ukrainischen Fronten fort, auch während des orthodoxen Osterfests. Am Sonntag...

DWN
Finanzen
Finanzen DAX-Ausblick: Anleger erwarten Impulse für den Deutschen Aktienindex
06.05.2024

Der DAX hat zuletzt um die Marke von 18.000 Punkten geschwankt, jetzt warten Anleger gespannt auf neue Impulse. Im als herausfordernd...

DWN
Technologie
Technologie Sprunginnovation: In der Lausitz wird das größte Höhenwindrad der Welt errichtet
06.05.2024

Die Sache klingt zunächst irgendwie tragisch. Die Bundesagentur für Sprunginnovationen versucht, in der Lausitz in 365 Metern Höhenwinde...

DWN
Politik
Politik Deutsch-australische Rüstungskooperation: Mehr als Boote und Panzer?
05.05.2024

Bundesaußenministerin Annalena Baerbock befürwortet eine engere Rüstungskooperation zwischen Deutschland und Australien, da sie betont,...

DWN
Immobilien
Immobilien Die Grunderwerbssteuer: Was Sie unbedingt wissen sollten!
05.05.2024

Jeder, der in Deutschland ein Grundstück erwerben will, zahlt darauf Steuern. Vorne mit dabei: Die Grund- und Grunderwerbssteuer. Doch was...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Eli Lilly, Merck und Biontech: Deutschland behauptet sich als Pharma-Standort
05.05.2024

Mehr als 250.000 Beschäftigte sind in Deutschland allein in der Pharma-Industrie beschäftigt. Dass die Branche auch in naher Zukunft...

DWN
Finanzen
Finanzen Dispozinsen: Wie sie funktionieren und wie man sie vermeidet
05.05.2024

Dispozinsen können eine teure Überraschung für Bankkunden sein, die ihr Konto überziehen. Dieser Artikel erklärt, wie Dispozinsen...