Deutschland

Steinmeier bekommt kalte Füße: „Brauchen mehr Zeit für Griechen-Beratung“

Lesezeit: 1 min
28.11.2012 14:15
Steinmeiers spontane Reaktion nach Bekanntwerden des neuesten Griechenlanddeals war Zustimmung ohne Wenn und Aber. Doch jetzt rudert er zurück, eine Zustimmung seiner Fraktion noch diese Woche ist ausgeschlossen.
Steinmeier bekommt kalte Füße: „Brauchen mehr Zeit für Griechen-Beratung“

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Aktuell: Griechenland: Merkels heimliche Zustimmung zu deutschen Verlusten

Noch am Dienstag kurz nach Bekanntwerden des neuen Griechenland-Deals hatte der SPD-Fraktionsvorsitzende Frank Walter Steinmeier seiner Fraktion empfohlen, diesem zuzustimmen (mehr hier). Doch schon am Nachmittag desselben Tages ruderte er wieder zurück. „Wir können bislang nicht beurteilen, welche Folgewirkung diese Verständigung hat“, sagte er in Berlin. Aus diesem Grund lehne es die SPD-Führung ab, noch in dieser Woche im Bundestag dem neuen Deal zuzustimmen.

Auch der SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück wollte sich nicht unter Druck setzen lassen. Er halte es für „absolut unzumutbar“, über die Presse mitgeteilt zu bekommen, wann im Bundestag entschieden werden solle. Der Bundestag sei kein „Abnickparlament“, kommentierte auch Joachim Poß, Steinmeiers Stellvertreter in der SPD-Fraktion, am Mittwoch im Deutschlandfunk die Aussicht auf eine schnelle Abstimmung am Donnerstag. „Eine umfassende Beschäftigung mit den komplizierten Zusammenhängen auch dieses Rettungsmanövers“ müsse möglich sein. Doch der Ankündigung Steinmeiers und Steinbrücks, es werde diese Woche keine Zustimmung der SPD-Fraktion zum Griechenland-Deal geben, widersprach Poß. Dies sei „nicht auszuschließen.“

Der Streit der Fraktionen im Bundestag scheint sich vor allem auf das Datum der Abstimmung zu beziehen. Geplant ist die Entscheidung über das Rettungspaket für Donnerstag. Die Grünen halten das aber für zu früh, denn dies wäre nur einen Tag nach den Beratungen des Haushaltsausschusses am Mittwoch. „Ein ordentliches Verfahren heißt, dass zwischen der Beschlussempfehlung eines Ausschusses und dem Beschluss des Bundestages die üblichen 24 Stunden liegen“, sagte etwa der Grünen-Fraktionschef Jürgen Trittin am Mittwoch im Deutschlandfunk. Eine Abstimmung am Freitag könne er sich aber vorstellen. Die Linke hingegen will eine Verschiebung der Abstimmung auf den 13. Dezember erreichen. Es gebe „keinerlei sachlichen Grund für die Eile“, sagt die Geschäftsführerin der Linksfraktion Dagmar Enkelmann am Donnerstag in der Saarbrücker Zeitung.

Aktuelle Themen

Citi: Griechenland scheidet trotz Rettung 2013 aus dem Euro aus

Ende einer Legende: Der BlackBerry gehört nun zum alten Eisen

Nach Griechen-Deal: Auch Portugal fordert Erleichterung beim Schuldendienst


Mehr zum Thema:  

DWN
Unternehmen
Unternehmen Neue Verträge: Nach dem KaDeWe sind auch Oberpollinger und Alsterhaus gerettet
26.07.2024

Die berühmten Flaggschiffe der deutschen Warenhäuser scheinen nach der Pleite des Immobilien-Hasardeurs René Benko endlich gerettet zu...

DWN
Politik
Politik Ukraine-Hilfsgelder von Russland: EU gibt Erträge aus dem eingefrorenen Vermögen frei
26.07.2024

Die Europäische Union hat jetzt die ersten Zinserträge aus dem im Westen eingefrorenem russischen Staatsvermögen freigegeben. Die...

DWN
Politik
Politik Der Chefredakteur kommentiert: Islamisches Zentrum Hamburg - ein längst überfälliges Verbot, Frau Faeser!
26.07.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Politik
Politik Bundeskanzler Scholz zu irregulärer Migration: „Die Zahlen müssen runter“
26.07.2024

Erwerbsmigration nach Deutschland sei erwünscht, meint der Kanzler. Problematisch findet er unerlaubte Einreisen. Eine Innenexpertin der...

DWN
Panorama
Panorama ADAC warnt: Es droht schlimmstes Stau-Wochenende der Saison
26.07.2024

Wer nun in den Urlaub fährt, sollte etwas mehr Zeit einplanen und mitunter starke Nerven haben. Der ADAC rechnet mit vielen Staus. Lassen...

DWN
Politik
Politik Außenministerin Baerbock: Seegerichtshof in Hamburg wird an Bedeutung gewinnen
26.07.2024

In Hamburg informiert sich die Außenministerin bei ihrer Sommerreise über die Arbeit des Internationalen Seegerichtshofs. Anschließend...

DWN
Finanzen
Finanzen EZB nach Stresstest: Banken haben Verbesserungsbedarf bei Cyber-Angriffen
26.07.2024

Seit der Finanzkrise 2008 wird genauer hingeschaut bei den Banken. Im Euroraum müssen sich die Institute nach Einschätzung der...

DWN
Politik
Politik Verfassungsschutz weist auf russische Sabotageversuche hin
26.07.2024

Der deutsche Inlandsgeheimdienst beobachtet schon länger verstärkte russische Geheimdienstaktivitäten. Neue Hinweise veranlassen ihn...