Finanzen

Nach Milliarden-Überweisung: Athen warnt vor Staatspleite

Ein möglicher Austritt Griechenlands aus der Eurozone ist nach Meinung des griechischen Finanzministers noch nicht abgewendet. Viel hänge auch davon ab, ob die Regierung den harten Kurs angesichts möglicher sozialer Unruhen fortsetzen könne.
20.12.2012 10:07
Lesezeit: 1 min

Aktuell

Think Tank: „Im EU-Parlament herrscht eine grauenhafte Art des Einheitsdenkens“

2013 wird das entscheidende Jahr hinsichtlich Griechenlands Verbleib in der Eurozone sein. Denn noch immer bestehe das „mögliche Risiko“ eines Absturzes, warnt der griechische Finanzminister. „Wir können es im nächsten Jahr schaffen, wenn es uns gelingt, an dem Reformprogramm der EU und des IWF festzuhalten“, sagte Yannis Stournaras in einem Interview mit der FT. Doch gefährlich werde es, wenn soziale Unruhen die Koalition dazu bringen würden, vom Sparkurs abzuweichen. Die Gefahr einer drohenden Insolvenz sei noch immer gegenwärtig. Sobald Griechenland seine Schulden nicht mehr bezahlen könnte, wäre ein „Austritt aus dem Euro unvermeidlich“, so Stournaras.

Damit dämpft der griechische Finanzminister den in den vergangenen Tagen gezeigten Optimismus der EU-Regierungschefs und EU-Präsidenten. Immerhin hatten der teurer als erwartet ausfallende Schuldenrückkauf (hier) und die Überweisung der nächsten Tranche zu einer Heraufsetzung der Kreditwürdigkeit geführt sowie die EZB dazu bewogen, wieder griechische Anleihen als Sicherheiten zu akzeptieren (hier). Stournaras betonte, die Genehmigung der 34,2 Milliarden Euro durch die internationalen Gläubiger sei nach den fünf Monate währenden Verhandlungen ein echter „Vertrauensbeweis in die Fähigkeit der Regierung, Reformen umsetzen zu können“, gewesen.

Im kommenden Jahr wolle sich Athen auf den Abbau der Bürokratie im Bereich der ausländischen Investitionen, eine stärkere Privatisierung und ein beispielloses Vorgehen gegen Steuerhinterziehung konzentrieren. Das wird jedoch kein leichtes Unterfangen. Die Privatisierung lief bisher äußerst schleppend, angesichts des hohen Risikos, das Investoren noch immer in Griechenland eingehen würden, und auch bei dem Eintreiben von hinterzogenen Steuern versagte die Regierung nahezu vollständig (mehr hier).

Das Land steht mittlerweile vor dem sechsten Jahr der Rezession und im kommenden Jahr soll die Wirtschaft des Landes noch einmal um vier Prozent schrumpfen. Dennoch erwartet Stournaras im vierten Quartal des kommenden Jahres ein leichtes Wachstum. „Bis Ende nächsten Jahres wird ein Licht zu sehen sein“, so Stournaras. Es werde zwar ein schwieriges Jahr werden, aber wenn das Land weiter das Haushaltsdefizit verringere und die Wettbewerbsfähigkeit verbessere, „wird es 2014 und 2015 viel einfacher“, fuhr er fort.

Weitere Themen

USA wollen weiter Einfluss in Europa: Großbritannien muss in der EU bleiben

Juncker: Nur Krisen können Integration in Europa erzwingen

Manipuliert: Wie Brüssel die Wahrheit über das EU-Budget verschleiert

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Politik
Politik Militär statt Frieden? Was das EU-Weißbuch 2030 wirklich bedeutet
19.07.2025

Mit dem Weißbuch „Bereitschaft 2030“ gibt die EU ihrer Sicherheitspolitik eine neue Richtung. Doch Kritiker warnen: Statt...

DWN
Politik
Politik Nordkoreas Kronprinzessin: Kim Ju-Ae rückt ins Zentrum der Macht
18.07.2025

Kim Jong-Un präsentiert die Zukunft Nordkoreas – und sie trägt Handtasche. Seine Tochter Kim Ju-Ae tritt als neue Machtfigur auf. Was...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Birkenstock: Von der Orthopädie-Sandale zur globalen Luxusmarke
18.07.2025

Birkenstock hat sich vom Hersteller orthopädischer Sandalen zum weltweit gefragten Lifestyle-Unternehmen gewandelt. Basis dieses Wandels...

DWN
Politik
Politik 18. Sanktionspaket verabschiedet: EU verschärft Sanktionsdruck mit neuen Preisobergrenzen für russisches Öl
18.07.2025

Die EU verschärft ihren wirtschaftlichen Druck auf Russland: Mit einem neuen Sanktionspaket und einer Preisobergrenze für Öl trifft...

DWN
Politik
Politik China investiert Milliarden – Trump isoliert die USA
18.07.2025

China bricht alle Investitionsrekorde – und gewinnt Freunde in aller Welt. Trump setzt derweil auf Isolation durch Zölle. Wer dominiert...

DWN
Finanzen
Finanzen Energie wird unbezahlbar: Hohe Strom- und Gaskosten überfordern deutsche Haushalte
18.07.2025

Trotz sinkender Großhandelspreise für Energie bleiben die Kosten für Menschen in Deutschland hoch: Strom, Gas und Benzin reißen tiefe...

DWN
Finanzen
Finanzen Finanzen: Deutsche haben Angst um finanzielle Zukunft - Leben in Deutschland immer teurer
18.07.2025

Die Sorgen um die eigenen Finanzen sind einer Umfrage zufolge im europäischen Vergleich in Deutschland besonders hoch: Acht von zehn...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Kursgewinne oder Verluste: Anleger hoffen auf drei entscheidende Auslöser für Börsenrally
18.07.2025

Zölle, Zinsen, Gewinne: Neue Daten zeigen, welche drei Faktoren jetzt über Kursgewinne oder Verluste entscheiden. Und warum viele...