Finanzen

IWF frustriert: Griechen droht Pleite oder Euro-Aus

Harte Worte vom IWF: Das von der Troika verordnete Sanierungsprogramm wird offenbar nicht umgesetzt. Die Regierung bürde den kleinen Leuten immer mehr Belastungen auf, die Reichen machen weiter wie bisher. Die deutschen Steuerzahler können sich auf neue Hilfszahlungen einstellen.
20.01.2013 02:22
Lesezeit: 1 min

Der IWF stellt schon wieder Berechnungen an: Einem Bericht zufolge benötigt der „aufgeblasene und unproduktive“ griechische Staat weitere Milliarden-Hilfen, selbst wenn das aktuelle Sparprogramm auf den Cent genau eingehalten wird. Außerdem erwartet der IWF einem Bericht der FT zufolge einen weiteren Schuldenschnitt für Griechenland in Höhe von 25 Prozent, um die Schuldenlast eindämmen zu können. Sollte es jedoch wieder Schwankungen auf den Finanzmärkten geben, drohe die Situation erneut zu eskalieren.

Obwohl die griechische Bevölkerung bereits an den Rand des Existenzminimums gedrängt wurde – durch unzählige Steuererhöhungen und Kürzungen bei den Sozialleistungen – gelingt es dem Staat nicht, seine Schulden auf ein tragfähiges Maß zu reduzieren. Seit dem Start der griechischen Staatsschuldenkrise belaufen sich die Rettungskosten durch die internationalen Gläubiger auf 255 Milliarden Euro – bislang ein Fass ohne Boden.

Große Kritik an der Umsetzung der Sparmaßnahmen richtete der IWF in seinem Bericht an die griechische Regierung: Die Arbeiter werden überbelastet, „die Reichen und Freiberufler haben es geschafft, Steuerzahlungen weiterhin in großem Stil zu umgehen“. Dem Staat wurden ebenfalls nur „geringfügige Kürzungen“ zugemutet (mehr hier). Der Staatsapparat ist aufgebläht wie eh und je, Privatisierungen finden so gut wie nicht statt.

Eine Staatspleite Griechenlands ist weiterhin nicht auszuschließen. Sie sei nur zu verhindern, wenn mehr Geld nach Athen fließt, analysiert der IWF. Der IWF hat bereits angekündigt, das Land langfristig nicht weiter mit finanziellen Mitteln unterstützen zu wollen. Auch die Zahlungsbereitschaft der EU-Länder für einen Bailout in Zypern ist nicht mehr vorhanden (hier), obwohl die Rettungskosten für Zypern im Vergleich zu Griechenland lächerlich gering sind (etwa 16 Milliarden Euro).

So bleibt für Griechenland nach Einschätzung des IWF das Ausscheiden aus dem Euro als letzte Möglichkeit, um der Geldverschwendung ein Ende zu bereiten. Die Troika verhindert dies (mehr hier), da eine Rettung des Mittelmeerstaates den europäischen Führungsspitzen immer noch alternativlos erscheint.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Geldanlage: Mit einem Fondsdepot mehr aus dem eigenen Geld machen

Wer vor zehn Jahren 50.000 Euro in den Weltaktienindex investiert hat, kann sich heute über mehr als 250.000 Euro freuen! Mit der...

DWN
Panorama
Panorama Unser neues Magazin ist da: Was unsere Gesellschaft zusammenhält - und was sie spaltet
12.02.2025

Was hält unsere Gesellschaft zusammen? Eine einfache Frage, deren Antwort so vielschichtig ist wie die Gesellschaft selbst. In einer Zeit,...

DWN
Technologie
Technologie ADAC-Präsident: "Ladepreis für Strom ist viel zu hoch"
12.02.2025

ADAC-Präsident Christian Reinicke kritisiert die geplante Subventionspolitik von SPD und Grüne im Bereich E-Mobilität. Fehler wie die...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Trade Republic: Verbraucherzentrale reicht Klage wegen Kundentäuschung ein
12.02.2025

Die Verbraucherzentrale Baden-Württemberg verklagt Trade Republic wegen „irreführender Werbung“ zu Zinsen und Einlagensicherung. Die...

DWN
Politik
Politik Vermögenssteuer: Linke will Vermögen von Milliardären halbieren
12.02.2025

„Es sollte keine Milliardäre geben“, meint die Linke – und legt zwei Wochen vor der Bundestagswahl Steuervorschläge vor, mit denen...

DWN
Politik
Politik Stars im Wahlkampf: Sind sie hilfreich oder schaden sie?
12.02.2025

Schon Günter Grass unterstützte Willy Brandt auf seinen Wahlkampftouren. Im Bundestagswahlkampf 2025 warnen zahlreiche Prominente...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Wirtschaftswachstum: Osteuropa stärker als Eurozone - Deutschland Schlusslicht
11.02.2025

Laut Wirtschaftsprognose ist Osteuropa der neue Motor Europas: Das Wiener Institut für Internationale Wirtschaftsvergleiche (wiiw) rechnet...

DWN
Finanzen
Finanzen Goldpreis aktuell: Kräftiger Kursanstieg und Allzeithoch über 2.900 US-Dollar - so geht's weiter!
11.02.2025

Der Goldpreis hat ein neues Rekordhoch über 2.900 US-Dollar je Feinunze erreicht. Innerhalb eines Jahres verzeichnete das Edelmetall damit...

DWN
Panorama
Panorama Zukunft Groko Parteien? Ende der Ampelregierung endet im Bundestag mit scharfen Attacken unter Union und SPD
11.02.2025

Die gescheiterte Regierung verabschiedet sich heute vom 20. Deutschen Bundestag. In der letzten Sitzung gab es wieder scharfe Attacken, vor...