Politik

IWF befürchtet Immobilien-Blase in Europa

Das europäische Finanzsystem sei nicht nur durch einen weiteren Rückgang der Wirtschaft und durch mangelndes Vertrauen der Banken untereinander gefährdet, sagt der IWF. Hinzu komme das Risiko von Preisblasen, vor allem bei den Immobilien.
17.03.2013 23:22
Lesezeit: 1 min

Der IWF hat erstmals ein Gutachten zur Stabilität des EU-Finanzsektors vorgelegt. Darin benennt er die drei seiner Ansicht nach größten finanziellen Risiken, vor denen die EU heute steht. Erstens drohe ein weiterer Rückgang der Wirtschaft. Dieser würde die Bilanzen sowohl der Banken als auch der Staaten verschlechtern, so der IWF-Bericht.

Zweitens könnten Probleme bei der Kreditvergabe der Banken untereinander zu Liquiditätsengpässen führen. Das Vertrauen der europäischen Banken untereinander ist massiv angeschlagen (mehr hier).

Als drittes Risiko für den EU-Finanzsektor nennt der IWF einen weiteren größeren Preisrückgang bei den Assets der Banken. Griechische und portugiesische Banken hätten massive Verluste hinnehmen müssen, da sie in großem Umfang Staatsanleihen hielten. In Irland und Spanien hingegen seien die Verluste des Finanzsystems durch geplatzte Immobilienblasen in diesen Ländern ausgelöst worden, so der Bericht.

Und noch immer drohe die Gefahr, dass ein Preisverfall bei den Immobilien die Bilanzen europäischer Banken aus dem Gleichgewicht bringt. Zwar nennt der IWF-Bericht weder Banken noch Staaten beim Namen. Doch die Immobilienpreise fallen heute auch in Staaten, die bisher nicht betroffen waren. In den Niederlanden hat dies bereits zur Verstaatlichung der SNS Reaal Bank geführt (mehr hier).

Auch in Frankreich fallen die Immobilienpreise. Und bereits Ende letzten Jahres warnte Bundesbank-Vorstand Andreas Dombret, es könne auch in Deutschland zu Immobilienblasen kommen (mehr hier).

Aufgrund der anhaltenden Probleme des Finanzsystems fordert der IWF nun eine neuerliche Runde von Stresstests für die Banken in der EU. Zudem sollten die Staaten weitere Kompetenzen an die EU abgeben. Die gemeinsame EU-Finanzaufsicht (SSM) solle starke Vollmachten erhalten. Sie solle alle Banken der Eurozone regulieren, „um die gemeinsame Währung aufrechtzuerhalten“, so der IWF.

Doch die krasseste Forderung des IWF ist die Schaffung „eines gemeinsamen Systems zum Krisenmanagement, zur Einlagensicherung, zur Finanzaufsicht und zur Bankenabwicklung“. Dies würde bedeuten, dass die Steuerzahler in der gesamten EU für alle Banken innerhalb der EU geradestehen müssten. Dies hatte kürzlich auch EZB-Chef Mario Draghi gefordert (mehr hier).

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

DWN
Finanzen
Finanzen Trumps Krypto-Coup: Milliarden für die Familienkasse
30.06.2025

Donald Trump lässt seine Kritiker verstummen – mit einer beispiellosen Krypto-Strategie. Während er Präsident ist, verdient seine...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Streit um Stromsteuer belastet Regierungskoalition
30.06.2025

In der Bundesregierung eskaliert der Streit um die Stromsteuer. Während Entlastungen versprochen waren, drohen sie nun auszubleiben –...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft PwC: Künstliche Intelligenz schafft Jobs nur für die, die vorbereitet sind
30.06.2025

Künstliche Intelligenz verdrängt keine Jobs – sie schafft neue, besser bezahlte Tätigkeiten. Doch Unternehmen müssen jetzt handeln,...

DWN
Unternehmen
Unternehmen United Internet-Aktie unter Druck: 1&1 reduziert Prognose
30.06.2025

1&1 senkt überraschend seine Gewinnprognose trotz zuletzt guter Börsenstimmung. Der Grund: deutlich höhere Kosten beim nationalen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Inflation in Deutschland sinkt im Juni auf 2,0 Prozent: Energiepreise entlasten
30.06.2025

Die Inflation in Deutschland hat im Juni einen überraschenden Tiefstand erreicht – doch nicht alle Preise sinken. Was bedeutet das für...

DWN
Politik
Politik Trumps Schritte im Nahen Osten: Nur der Anfang eines riskanten Spiels
30.06.2025

Donald Trump bombardiert den Iran, erklärt die Waffenruhe – und feiert sich selbst als Friedensbringer. Experten warnen: Das ist erst...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Raucherpause im Job: Ausstempeln erforderlich?
30.06.2025

Raucherpause im Job – ein kurzer Zug an der Zigarette, doch was sagt das Arbeitsrecht? Zwischen Ausstempeln, Betriebsvereinbarung und...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Lufthansa sichert sich Anteile an Air Baltic – trotz Bedenken
30.06.2025

Die Lufthansa steigt bei der lettischen Fluggesellschaft Air Baltic ein – jedoch nicht ohne Bedenken der Kartellwächter. Was bedeutet...