Politik

EU-Kommission: Krise in Frankreich gefährdet Eurozone

Lesezeit: 1 min
11.04.2013 16:00
Rezession und hohe Staatsverschuldung sind der EU zufolge ein immenses Problem – sowohl für Frankreich als auch für den Euro. Das Land sei anfällig für Turbulenzen auf dem Finanzmarkt und das Bankensystem wankt.
EU-Kommission: Krise in Frankreich gefährdet Eurozone

Mehr zum Thema:  
Europa >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Europa  

Frankreich zählt sich immer gern zu den Südeuropäern. Mit Blick auf die Verschuldung und die Rezession im Land ist das durchaus berechtigt. Im aktuellen Bericht der EU-Kommission wird deutlich, wie anfällig das Land für eine Verschärfung der Krise ist. Die schlechte Handelsbilanz, die sinkende Wettbewerbsfähigkeit und die hohe Staatsverschuldung sind der EU zufolge eine Gefahr für das Land. Viele französische Unternehmen seien verschuldet und leiden unter dem rückläufigen Export.

Die geplante Mega-Steuer für den Mittelstand zur Sanierung des Haushalts wird die französischen Unternehmen noch mehr unter Druck setzen. Das wiederum führt mittelfristig zu sinkenden Steuereinnahmen. Darüber hinaus behindern aber auch die „Verkrustung im französischen Arbeitsmarkt“ und die hohen Lohnkosten die Produktivität der Wirtschaft, so die Kommission. Der französische Finanzminister sprach am Wochenende nur mehr von einem Wachstum von 0,1 Prozent in diesem Jahr. Die französische Regierung war bislang von 0,8 Prozent ausgegangen.

Doch die Rezession und die hohe Verschuldung sind nicht nur ein Problem für Frankreich selbst, warnt die EU-Kommission. Es sei sehr wichtig, dass die französische Regierung endlich handelt. Dies sei nicht nur mit Blick auf die französische Wirtschaft notwendig, sondern auch für die Eurozone, heißt es in dem Bericht. Immerhin ist Frankreich die zweitgrößte Volkswirtschaft in der EU.

Die „steigende Staatsverschuldung macht Frankreich für mögliche Turbulenzen an den Finanzmärkten anfällig“, so die EU-Kommission. Private Investitionen könnten verloren gehen. Die Zentralbank des Landes rechnet damit, dass die französische Regierung bis 2014 noch weitere 40 Milliarden Euro sparen muss, um das Defizit zu erreichen. Zudem sind bereits etliche französische Geldhäuser aufgrund ihres großen Engagements in Griechenland und Zypern angeschlagen (hier).

Frankreich leidet derzeit jedoch auch unter einer eingeschränkt handlungsfähigen Regierung. Die Zustimmung der französischen Bevölkerung für Hollande ist auf einem Tiefpunkt. Die Skandale um Korruption in der Führungsetage Frankreichs beschäftigen die Franzosen. Auf der einen Seite müssen sie die Sparmaßnahmen auf ihren Schultern austragen, während sich auf der anderen Seite Politiker bereichert haben (hier).

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..


Mehr zum Thema:  
Europa >

DWN
Finanzen
Finanzen Bundesbank: Erholung der deutschen Wirtschaft verzögert sich
29.03.2024

Europas größte Volkswirtschaft kommt nicht richtig in Fahrt. Die Aussichten für die nächsten Monate sind nach Experteneinschätzung...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Neue Reiseziele: So manche Überraschung im Sommerflugplan
29.03.2024

Ab Ostern tritt an den deutschen Flughäfen der neue Sommerflugplan in Kraft. Die Deutschen Wirtschaftsnachrichten haben für Sie als Leser...

DWN
Politik
Politik Vor 20 Jahren: Größte Erweiterung der Nato - eine kritische Betrachtung
29.03.2024

Am 29. März 2004 traten sieben osteuropäische Länder der Nato bei. Nicht bei allen sorgte dies für Begeisterung. Auch der russische...

DWN
Technologie
Technologie Viele Studierende rechnen mit KI-Erleichterungen im Joballtag
29.03.2024

Vielen Menschen macht Künstliche Intelligenz Angst, zum Beispiel weil KI Arbeitsplätze bedrohen könnte. In einer Umfrage stellte sich...

DWN
Politik
Politik Verfassungsgericht stärken: Mehrheit der Parteien auf dem Weg zur Einigung?
28.03.2024

Das Verfassungsgericht soll gestärkt werden - gegen etwaige knappe Mehrheiten im Bundestag in aller Zukunft. Eine Einigung zeichnet sich...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Deutschlands maue Wirtschaftslage verhärtet sich
28.03.2024

Das DIW-Konjunkturbarometer enttäuscht und signalisiert dauerhafte wirtschaftliche Stagnation. Unterdessen blieb der erhoffte...

DWN
Politik
Politik Corona-Aufarbeitung: Lauterbach will RKI-Protokolle weitgehend entschwärzen
28.03.2024

Gesundheitsminister Karl Lauterbach hat angekündigt, dass einige der geschwärzten Stellen in den Corona-Protokollen des RKI aus der...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Brückeneinsturz in Baltimore trifft Importgeschäft der deutschen Autobauer
28.03.2024

Baltimore ist eine wichtige Drehscheibe für die deutschen Autobauer. Der Brückeneinsturz in einem der wichtigsten Häfen der...