Bei der Militärparade zum brasilianischen Nationalfeiertag in Rio de Janeiro kam es zu einem Zusammenstoß von Demonstranten mit der Polizei. Einige Demonstranten warfen Steine, die Polizei setzte daraufhin Tränengas ein. Dutzende wurden festgenommen.
Auch in der Hauptstadt Brasilia kam es zu Auseinandersetzungen. Präsidentin Dilma Roussef hielt eine Rede, in der sie die Demonstranten adressierte. Es müsse „noch viel getan werden“, sagte Roussef einem Bericht der BBC zufolge, die Bevölkerung habe „ein Recht auf Veränderungen“. Brasilien habe aber in den letzten Jahren „Fortschritte gemacht wie nie zuvor“.
Während der Rede Roussefs gab es keine Ausschreitungen, danach kam es jedoch zu einem Zusammenstoß von hunderten Demonstranten mit der Polizei. Etwa 50 Demonstranten wurden festgenommen. Die Polizei sieht sich mit den Vorwürfen der exzessiven Gewaltanwendung konfrontiert.
In über 150 brasilianischen Städten waren Protest-Aktionen zum Nationalfeiertag geplant. Die meisten von ihnen verliefen friedlich.
Bereits zum Besuch von Papst Franziskus kam es in Rio zu heftigen Ausschreitungen. Eine Bombe musste entschärft werden (mehr hier). Die Regierung hatte zuvor die Unterstützung der Bevölkerung verloren, nachdem die Preise für Bus-Tickets erhöht wurden. Nur noch etwa ein Viertel würde die derzeit amtierende Regierung wieder wählen (hier).
Beim Fußball-Turnier Confed-Cup kam es zu den ersten Demonstrationen für mehr Wohlstand, soziale Gerechtigkeit und die Bekämpfung der Korruption. Brasiliens Wirtschaft wächst seit Jahren, jedoch kommt vom Wachstum nichts bei der Bevölkerung an. Stattdessen baut Brasilien für die nächste Fußball-Weltmeisterschaft 2014 und die Olympischen Spiel 2016 die größten und teuersten Stadien der Welt.
Bei gewaltsamen Auseinandersetzungen mit der Polizei im Juni sind drei Menschen ums Leben gekommen (hier).