Seit Jahren streiten die USA, Kanada und die EU um den Einsatz von Masthormonen bei der Rinderzucht. Seit 1988 verbietet die EU die Einfuhr dieses Fleisches.
Im Gegenzug erhoben die nordamerikanischen Staaten Strafzölle auf diverse europäische Lebensmittel, darunter Vorzeigeprodukte wie den französischen Roquefortkäse. Seit 1998, dem Ausbruch des BSE-Skandals, ist außerdem die Einfuhr von europäischen Rindfleisch in die USA mittels Importbeschränkungen stark reguliert.
Jetzt kündigt das US-Landwirtschaftsministerium eine Lockerung der Einfuhrbestimmungen für Rindfleisch aus EU-Ländern an. Der entsprechende Gesetzesentwurf soll in den kommenden Tagen veröffentlicht werden, berichtet Food Safety News.
Die USA behaupten, sich jetzt an die Internationalen Standards, die die World Organisation for Animal Health (OIE) für BSE ausgibt, zu halten.
Die USA erhofft sich damit auch eine Lockerung für Bestimmungen über ihr Rindfleisch.
Im Gegenzug hat der Rat der Europäischen Union EU einen Beschluss verabschiedet. Darin geht es um die Verlängerung einer
„Vereinbarung zwischen den USA und der Europäischen Kommission über die Einfuhr von Rindfleisch von nicht mit bestimmten Wachstumshormonen behandelten Tieren und die erhöhten Zölle der Vereinigten Staaten auf bestimmte Erzeugnisse der Europäischen Union.“
Der dreiteilige Fahrplan begann 2009.
In der ersten Phase eröffnete die EU ein autonomes Zollkontingent von 20.000 Tonnen „hochwertiges Rindfleisch“ (also von „nicht mit bestimmten Wachstumshormonen behandelten Tieren), das aus den USA importiert werden durfte. Im Gegenzug verringerte die USA die auf EU-Erzeugnisse verhängten Strafzölle. Diese Phase lief bis August 2012.
In der zweiten Phase – bis August 2013 – eröffnete die EU ein größeres Kontingent von 45.000 Tonnen „hochwertiges Rindfleisch“. Die USA hoben im Gegenzug alle auf EU-Erzeugnisse verhängte Sanktionen im Zusammenhang mit dem „Hormon-Streit“ auf, dessen Schlichtung in der Welthandelsorganisation (WTO) verankert ist.
Das Problem: Die Beimischung von Hormonen ist, ähnlich wie das Doping von Sportlern, in den Zwischenzeit noch wesentlich unauffälliger möglich als noch vor einigen Jahren.
Ob die EU nun aufwändige Kontrollen durchführen wird, ist nicht bekannt.
Die gegenseitige Annäherung ist ein Vorspiel für das geplante Freihandels-Abkommen zwischen der EU und den USA.
Bei diesem geht es um wirtschaftliche Interessen.
Nicht um die Gesundheit.