Politik

EU plant Schuldenerlass für Griechenland

Entscheidungen über weitere Rettungspakete und Schuldenabbau der Griechen sollen erst nach dem Sommer – und somit auch erst nach der EU-Wahl – stattfinden. Das mache es für Politiker einfacher, der Griechenland-Frage bei den EU-Wahlen aus dem Weg zu gehen, so Eurogruppen-Chef Dijsselbloem.
19.02.2014 00:05
Lesezeit: 1 min

Erstmals in diesem Jahr will die Troika den Stand der griechischen Reformbemühungen vor Ort überprüfen. „Es ist ein gutes Zeichen, dass die Troika in dieser Woche nach Athen zurückkehrt“, sagte Eurogruppen-Chef Jeroen Dijsselbloem in Brüssel. „Das ist aber keine Garantie für ein positives Ergebnis bei den Verhandlungen. Eine Menge Arbeit muss noch erledigt werden.“ Die Troika hatte vergangenes Jahr einen Besuch in Athen abgebrochen, weil es keine Fortschritte in den Gesprächen mit der griechischen Regierung über weitere Reformschritte gegeben hatte. Die Auszahlung einer nächsten Tranche für das von den Geldgebern abhängige Land liegt deshalb auf Eis.

Das Rettungspaket, das für Mai oder Juni angedacht ist, könnte ein Kredit über 13 bis 15 Milliarden Euro betragen, berichtet Bloomberg. Außerdem greift die EU zu Tricks, dass Griechenland nicht Pleite geht. Das nächste Rettungspaket für Griechenland könnte zusätzlich eine Verlängerung der Laufzeit auf 50 Jahre beinhalten. Der Zinssatz für vorige Hilfen könnte um 50 Basispunkte gesenkt werden (mehr hier).

Auf die Frage, ob eine Debatte, wie Griechenland der Schuldenabbau erleichtert werden könnte, vor Mai zustande kommt, antwortete Dijsselbloem mit „nein“.

„Ich sehe keine Grund dafür“, so der niederländische Finanzminister. Die Schulden Griechenlands müssten reduziert werden, „die Frage ist nur von wem und wie, aber das wird erst nach dem Sommer besprochen“, zitiert ihn das WSJ.

Griechenland trat zugleich Spekulationen entgegen, sich früher als bisher gedacht an die Finanzmärkte zurückzuwagen. Weiterhin sei eine erste Anleihe für die zweite Jahreshälfte 2014 geplant, sagte ein hochrangiger Regierungsvertreter. Im vergangenen Jahr hatte sich die Haushaltslage nach Angaben der Athener Regierung deutlich besser entwickelt als erwartet. Griechische Medien berichteten daraufhin, das Land plane sein Anleihe-Comeback nun schon für März. Im April legt das Europäische Statistikamt Zahlen vor, die mehr Aufschluss über die finanzielle Entwicklung des Landes geben sollen.

Finanzminister Yannis Stournaras hatte zuvor erklärt, Griechenland wolle in der zweiten Jahreshälfte eine kleine Anleihe begeben. Voraussetzung sei aber, dass die Daten im April den positiven Trend endgültig bestätigten. Die Regierung geht von einem Primärüberschuss von mehr als 1,5 Milliarden Euro für 2013 aus und erwartet für 2014 ein Wirtschaftswachstum von 0,6 Prozent. Bei dem Überschuss sind Zinszahlungen und andere Sonderkosten nicht mit eingerechnet. Für Griechenland ist ein solcher Überschuss eine wichtige Bedingung, um weitere Finanzhilfen zu erhalten. An den Kapitalmärkten bekommt Griechenland seit fast vier Jahren kein Geld mehr.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Politik
Politik Geheime Waffenlieferungen: Kritik an Intransparenz – Ukrainischer Botschafter lobt Merz’ Kurs
12.05.2025

Die neue Bundesregierung unter Friedrich Merz hat entschieden, Waffenlieferungen an die Ukraine künftig wieder geheim zu halten – ein...

DWN
Politik
Politik SPD-Spitze im Umbruch: Bas spricht von historischer Verantwortung
12.05.2025

Die SPD steht nach dem desaströsen Wahlergebnis von 16,4 Prozent bei der Bundestagswahl vor einem umfassenden Neuanfang. In Berlin haben...

DWN
Politik
Politik Beamte in die Rente? SPD und Experten unterstützen Reformidee
12.05.2025

Bundesarbeitsministerin Bärbel Bas erhält Unterstützung aus der SPD für ihren Vorschlag, künftig auch Beamte, Selbstständige und...

DWN
Finanzen
Finanzen Goldpreis aktuell: Deutlicher Kursrutsch nach Zoll-Einigung zwischen USA und China – jetzt Gold kaufen?
12.05.2025

Der Goldpreis ist am Montagmorgen unter Druck geraten. Der Grund: Im Zollkonflikt zwischen den USA und China stehen die Zeichen auf...

DWN
Finanzen
Finanzen Rheinmetall-Aktie bricht ein: Strategischer Umbau und politische Entwicklungen belasten – Chance zum Einstieg?
12.05.2025

Die Rheinmetall-Aktie ist am Montag eingebrochen. Nach dem Rheinmetall-Allzeithoch am vergangenen Freitag nehmen die Anleger zum Start in...

DWN
Politik
Politik Friedensoffensive: Selenskyj lädt Putin zu persönlichem Treffen in die Türkei ein
12.05.2025

Selenskyjs persönliches Gesprächsangebot an Putin in der Türkei und sein Drängen auf eine sofortige, 30-tägige Feuerpause setzen ein...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Entspannung im Handelskrieg? China und USA nach Genf optimistisch
12.05.2025

Bei ihren Zollgesprächen haben China und die USA nach Angaben der chinesischen Delegation eine „Reihe wichtiger Übereinstimmungen“...

DWN
Politik
Politik Hoffnung auf neue Gespräche: Putin bietet Verhandlungen mit Ukraine an
12.05.2025

Wladimir Putin schlägt überraschend neue Verhandlungen mit der Ukraine vor – doch Kiew und der Westen setzen ihn mit einem Ultimatum...