Technologie

Sensoren in Haushaltsgeräten erstellen Profile über Nutzer

In Smartphones und Tablets sind Sensoren enthalten. Aber auch Haushaltsgeräte und Fahrzeuge werden mit Chips ausgestattet. Die Datensammler erstellen immer präzisere Profile vom Gang, der Sprache und dem Verhalten ihrer Nutzer.
20.03.2014 00:07
Lesezeit: 2 min

Sensoren und biometrische Erkennungsverfahren verändern das Internet und die Nutzung von mobilen, internetbasierten Endgeräten. Sensoren in Smartphones können individuelle Körpermerkmale erkennen. Gemessen werden können Temperaturen, Distanzen, Längen, Licht, Zeit, Tiefen, Geschwindigkeiten, Körpermerkmale oder Gewichte.

Näherungssensoren gehören schon seit einigen Jahren in Smartphones zum Standard. Sie schalten zum Beispiel das Display aus, wenn der Nutzer das Smartphone bei einem eingehenden Anruf an das Ohr hält. Durch bestimmte Algorithmen lassen sich durch die von den Sensoren aufgenommenen Daten auch Gang-, Sprach- oder Fahrprofile erstellen und im Smartphone oder anderen mobilen Endgeräten speichern (siehe Video über die App Runtastic am Ende des Artikels). Diese Geräte erkennen ihre Besitzer am Gehen, Sprechen oder Fahren.

Einen radikalen Wandel des Alltags bringt die Vernetzung der Haushaltsgeräte und Alltagsgegenstände mit sich. Auch Google hat diesen Trend frühzeitig erkannt und eine entsprechende Firma aufgekauft (mehr hier).

Das sogenannte „Internet der Dinge“ schlägt eine Brücke zwischen der realen und der virtuellen Welt. Das äußert sich in Begriffen wie Smart Home, Smart City, Smart Glass, oder Smart Grid.

So „können im Bereich der häuslichen Umgebung webbasierte Jalousien oder vernetzte Heizkörper sowie Klimaanlagen via Smartphone ferngesteuert werden. Waschmaschinen aktivieren künftig ihren Waschvorgang automatisch erst dann, wenn der Strom gerade günstig ist. Thermometer in der Waschmaschine sind in der Lage, die Wassertemperatur so zu steuern, dass die Enzyme im Waschmittel optimal wirken können. Intelligente Kleidung kann der Waschmaschine übermitteln, dass sie nur mit 40 Grad“ und im Schonwaschgang gewaschen werden darf und die Farbe Blau hat“, heißt es in einer Studie von DB Research zu dem Thema.

Bevor es allerdings so weit kommt, müssen die neuen Herausforderungen an die bestehende IT-Infrastruktur bewältigt werden. Die Alltagsgegenstände bekommen künftig eine eigene IP-Adresse, um mit anderen smarten Gegenständen kommunizieren zu können. Die neuere IPv6-Version mit 128-Bit-Adressen löst die bisherige IPv4-Version aufgrund der rasant steigenden Anzahl der Geräte allmählich ab.

Die Zukunft wird für jene Entscheidungsträger lukrativ, die diese Daten nicht nur erheben und speichern, sondern in maschinenlesbare Strukturen umwandeln, Muster erkennen und die richtigen Schlüsse ziehen.

Um es Menschen zu ermöglichen, bis ins hohe Alter in den eigenen vier Wänden zu wohnen, können Sensoren Unterstützung in der Mobilitätserhaltung, Kommunikation, in der Beobachtung und sogar in der medizinischen Behandlung liefern:

„So lassen sich Bewegungssensoren in den Fußboden einarbeiten, die automatisch einen Notalarm auslösen, sobald ein Mensch stürzt. Monitoring-Systeme können permanent medizinisch relevante Daten, wie Blutdruck, Herzschlag, Sauerstoffsättigung des Blutes oder den Stresslevel eines älteren Patienten erfassen. An einem Badezimmerspiegel angebrachte Miniatursensoren werden demenzkranke Menschen daran erinnern, dass sie ihre Medikamente noch einnehmen oder sich noch die Zähne putzen müssen. Mit Hilfe von Sensoren kann z.B. auch gemessen werden, wenn Menschen beim Führen eines Pkw einen Schweißausbruch bekommen oder sonstige Symptome zeigen, die auf eine plötzliche körperliche Störung bis hin zum Herzinfarkt oder eine Krankheit hinweisen. Damit lassen sich dann Technologien entwickeln, die auf diese erfassten Muster reagieren und z.B. die Geschwindigkeit drosseln, das Fahrzeug via Autopilot sicher am Straßenrand zum Halten bringen und automatisch den Notdienst alarmieren”, heißt es in der Studie.

Doch mit der Vernetzung von Gegenständen steigt auch das Potenzial für Überwachung und Missbrauch. So plant die Polizei in Europa bereits den vollen Zugriff auf die Bord-Elektronik von Fahrzeugen. Autos, die „nicht kooperativ” sind, können so per Knopfdruck zum Stillstand gebracht werden (hier).

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Finanzen
Finanzen Sparen für Kinder: Welche Anlagen sich wirklich lohnen
04.07.2025

Eltern wollen ihre Kinder finanziell absichern, doch viele verschenken Chancen. Statt renditestarker Anlagen dominiert Vorsicht, oft ohne...

DWN
Technologie
Technologie KI im Jobmarkt: Die große Lüge von der Objektivität
04.07.2025

Algorithmen sollen neutral entscheiden – doch KI entlarvt sich im Personalbereich als versteckter Türsteher: Diskriminierung,...

DWN
Panorama
Panorama Grillmarkt in der Krise? Holzkohle wird teurer
03.07.2025

Grills verkaufen sich längst nicht mehr von selbst. Nach Jahren des Booms mit Rekordumsätzen schwächelt die Nachfrage. Händler und...

DWN
Finanzen
Finanzen Milliarden für Dänemark – Deutschland geht leer aus
03.07.2025

Dänemark holt 1,7 Milliarden DKK aus Deutschland zurück – ohne die deutsche Seite zu beteiligen. Ein heikler Deal im Skandal um...

DWN
Finanzen
Finanzen Vermögen im Visier: Schweiz plant Enteignung durch Erbschaftssteuer für Superreiche
03.07.2025

Die Schweiz steht vor einem Tabubruch: Kommt die 50-Prozent-Steuer auf große Erbschaften? Die Eidgenossen debattieren über ein riskantes...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Drogeriehandel: Wie dm, Rossmann und Müller den Lebensmittelmarkt verändern
03.07.2025

Drogeriemärkte verkaufen längst nicht mehr nur Shampoo und Zahnpasta. Sie werden für Millionen Deutsche zur Einkaufsquelle für...

DWN
Technologie
Technologie KI-Gesetz: Bundesnetzagentur startet Beratungsservice für Unternehmen
03.07.2025

Die neuen EU-Regeln zur Künstlichen Intelligenz verunsichern viele Firmen. Die Bundesnetzagentur will mit einem Beratungsangebot...

DWN
Panorama
Panorama Sprit ist 40 Cent teurer an der Autobahn
03.07.2025

Tanken an der Autobahn kann teuer werden – und das oft völlig unnötig. Eine aktuelle ADAC-Stichprobe deckt auf, wie groß die...