Unternehmen

Neue US-Strategie: Die Kunst der finanziellen Kriegsführung

Lesezeit: 1 min
29.06.2014 00:53
Mit dem Office of Terrorism and Financial Intelligence setzt die US-Regierung eine neue Strategie bei der globalen Kriegsführung um. Nicht mehr Truppen und Soldaten werden auf fremdem Territorium abgesetzt. Die Amerikaner wollen ihre Feinde über die globalen Finanzströme ausschalten. Die Sanktionen gegen Russland sind ein erster Testlauf.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Im Kampf um ihre globale Vormachtstellung setzt das US-Finanzministerium auf finanzielle Kriegsführung. Ein Spezialteam für Finanz-Spionage ist am Finanzministerium TFI (Office of Terrorism and Financial Intelligence) für „die Kriegsführung des 21. Jahrhunderts“ zuständig, berichtet Newsweek.

Statt Militärischer Eingreiftruppen setzt die USA auf ein Team aus Anwälten, Analysten und einem eigenem Geheimdienst für Finanzangelegenheiten, das Bankberichte durchkämmt, ausländische Geldflüsse überwacht und nach Bedarf Sanktionen durchsetzt.

In diesem Kontext erhält die weltweite Überwachung durch die NSA und die anderen Geheimdienste eine neue Bedeutung: Die vermeintlichen Feinde werden flächendeckend überwacht, um ihre Geschäftsprozesse zu stören. So wurde erst kürzlich bekannt, dass die NSA amerikanische Rechtsanwaltskanzleien ausspioniert, die für ausländische Regierungen arbeiten (mehr dazu hier).

Ursprünglich wurde die 730-Mann starke Abteilung nach dem 11. September gegründet, um die Geldströme von Al Quaeda-Terroristen ausfindig zu machen und zu stoppen. Inzwischen hat die Regierung den Auftrag von  TFI  stark ausgeweitet. Die Abteilung unter der Leitung von David Cohen geht auch gegen größere Kaliber und ganze Staaten vor, zuletzt gegen Russland. Dabei geht die Abteilung in drei Schritten vor, wie heise online berichtet: Level 1 ist rein symbolisch, Level 2 zielt auf Indiviuen ab und Level 3 bestraft ganze Industriezweige.

Die TFI hat nach der Annexion der Krim beispielsweise zunächst russische Oligarchen auf schwarzen Listen gesetzt. Diese konnten keine Dollargeschäfte mehr abwickeln oder Kreditkarten nutzen. Am Ende steht auch die Herabstufung von Banken und ganzen Staaten steht über die Ratingagenturen in der Macht der USA.

Laut US-Finanzminister Jacob Lew hat die TFI ein neues Schlachtfeld für die Vereinigten Staaten eröffnet, das es ihnen ermöglicht, „gegen jene vorzugehen, die uns schaden wollen, ohne unsere Truppen in Gefahr zu bringen oder tödliche Gewalt anzuwenden.“

Die USA sind als weltweit größte Volkswirtschaft und dank der Weltwährung Dollar in der Lage, die weltweiten Geldströme zu kontrollieren.  Doch Russland wehrt sich und versucht eigene Allianzen gegen den Dollar mit China zu bilden (mehr hier).

 


Mehr zum Thema:  

DWN
Unternehmen
Unternehmen Neue Verträge: Nach dem KaDeWe sind auch Oberpollinger und Alsterhaus gerettet
26.07.2024

Die berühmten Flaggschiffe der deutschen Warenhäuser scheinen nach der Pleite des Immobilien-Hasardeurs René Benko endlich gerettet zu...

DWN
Politik
Politik Ukraine-Hilfsgelder von Russland: EU gibt Erträge aus dem eingefrorenen Vermögen frei
26.07.2024

Die Europäische Union hat jetzt die ersten Zinserträge aus dem im Westen eingefrorenem russischen Staatsvermögen freigegeben. Die...

DWN
Politik
Politik Der Chefredakteur kommentiert: Islamisches Zentrum Hamburg - ein längst überfälliges Verbot, Frau Faeser!
26.07.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Politik
Politik Bundeskanzler Scholz zu irregulärer Migration: „Die Zahlen müssen runter“
26.07.2024

Erwerbsmigration nach Deutschland sei erwünscht, meint der Kanzler. Problematisch findet er unerlaubte Einreisen. Eine Innenexpertin der...

DWN
Panorama
Panorama ADAC warnt: Es droht schlimmstes Stau-Wochenende der Saison
26.07.2024

Wer nun in den Urlaub fährt, sollte etwas mehr Zeit einplanen und mitunter starke Nerven haben. Der ADAC rechnet mit vielen Staus. Lassen...

DWN
Politik
Politik Außenministerin Baerbock: Seegerichtshof in Hamburg wird an Bedeutung gewinnen
26.07.2024

In Hamburg informiert sich die Außenministerin bei ihrer Sommerreise über die Arbeit des Internationalen Seegerichtshofs. Anschließend...

DWN
Finanzen
Finanzen EZB nach Stresstest: Banken haben Verbesserungsbedarf bei Cyber-Angriffen
26.07.2024

Seit der Finanzkrise 2008 wird genauer hingeschaut bei den Banken. Im Euroraum müssen sich die Institute nach Einschätzung der...

DWN
Politik
Politik Verfassungsschutz weist auf russische Sabotageversuche hin
26.07.2024

Der deutsche Inlandsgeheimdienst beobachtet schon länger verstärkte russische Geheimdienstaktivitäten. Neue Hinweise veranlassen ihn...