Politik

EU-Präsident Van Rompuy kassiert als Rentner mehr als 700.000 Euro

Lesezeit: 1 min
08.12.2014 00:24
Friedensnobelpreisträger Herman Van Rompuy kommt die Steuerzahler der EU auch im Ruhestand noch teuer zu stehen. Über 700.000 Euro werden dem belgischen Politiker zufließen. Ein durchschnittlicher Rentner bekommt in Deutschland knapp 1.000 Euro monatlich.

Mehr zum Thema:  
Europa >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Europa  

Die Übergabe des Chefpostens des EU-Rats dürfte Herman Van Rompuy nicht allzu schwer gefallen sein. Während Donald Tusk nun die Strippen zieht, kann sich Van Rompuy zurückziehen und dabei noch ordentlich Geld von der EU kassieren. So erhält er beispielsweise in den kommenden drei Jahren pro Jahr ein Gehalt von 133.723 Pfund (rund 168.000 Euro), berichtet der britische Telegraph. Das entspricht 55 Prozent seines Grundgehalts als Präsident des EU-Rats.

Grundlage für diese Auszahlung in den kommenden drei Jahren ist das so genannte „Übergangsgeld“, transitional allowance. Auch andere Kommissare kommen in den Genuss dieses Übergangsgeldes. Der EU zufolge liegt es zwischen 40 bis 65 Prozent des letzten Gehalts, je nach Dauer der Tätigkeit. Eine Rückerstattung der Reisekosten und des Umzugs erfolgt ebenfalls. Es soll den scheidenden Kommissaren und auch Van Rompuy den Wiedereinstieg in das Leben außerhalb des EU-Apparats vereinfachen.

Nimmt Van Rompuy oder eben ein Kommissar in den drei Jahren eine Arbeit an, dann darf das Gehalt für diese neue Tätigkeit zusammen mit dem Übergangsgeld  nicht das Gehalt des Mitglieds der Kommission überschreiten, heißt es in einem EU-Dokument. Van Rompuy wird in jedem Fall aber am College of Europe unterrichten, der ebenfalls vom Steuerzahler finanzierten Brüsseler Kaderschmiede.

Doch damit nicht genug. Dem Telegraph zufolge erhält Herman Van Rompuy auch eine einmalige Zahlung in Höhe von 21.000 Pfund (etwa 26.000 Euro) und ab dem Alter von 67 Jahren eine Rente in Höhe von 52.000 Pfund pro Jahr (etwa 65.000 Euro). Am 31. Oktober wurde Van Rompuy 67 Jahre alt. So erhält Van Rompuy in den kommenden drei Jahren 578.000 Pfund und danach weiterhin seine EU-Rente. Natürlich muss der ehemalige EU-Ratspräsident dafür auch nur die sehr geringe EU-Steuer bezahlen.

Es ist nicht das erste Mal, dass Herman Van Rompuy hinsichtlich von EU-Geldern von sich reden macht. Vor vier Jahren wurde Van Rompuy kritisiert, weil er seine offizielle Autokolonne (5 Limousinen) als Taxi-Service für seine Familie nutzte. Er und neun seiner Familienmitglieder wurden von den Autos von Brüssel nach Paris zum Flughafen gefahren. Dort starteten sie dann in den Urlaub, wie der EUObserver berichtete.

 


Mehr zum Thema:  
Europa >

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Bildung für die Zukunft SOS-Kinderdorf Thüringen im Einsatz für die Demokratie

In einer Zeit, in der die Unzufriedenheit mit der Politik wächst, engagiert sich das SOS-Kinderdorf Thüringen mit einem Demokratieprojekt...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Mercosur-Abkommen: EU-Kommission erzielt Durchbruch im Handelsdeal mit Südamerika
06.12.2024

Zwischen der Europäischen Union und südamerikanischen Staaten soll eine der größten Freihandelszonen weltweit entstehen. Der...

DWN
Finanzen
Finanzen Goldpreis aktuell: Stabilität vor neuen Impulsen – wie sollten Anleger reagieren?
06.12.2024

Rohstoffexperten haben derzeit Gold genau im Blick, weil der Goldpreis aktuell wenig Bewegung zeigt. Institutionelle Investoren und...

DWN
Panorama
Panorama Wort des Jahres 2024: Ampel-Aus
06.12.2024

Die Wahl zum Wort des Jahres 2024 spiegelt das gesellschaftliche und politische Geschehen wider. Die Gesellschaft für deutsche Sprache hat...

DWN
Politik
Politik Taurus-Lieferung: FDP drängt auf Marschflugkörper für die Ukraine
06.12.2024

Die FDP versucht einen neuen Vorstoß: Im Bundestag wird erneut über einen Antrag zur Lieferung deutscher Marschflugkörper an die Ukraine...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Industrieproduktion sinkt weiter – Schwäche der Autobranche belastet
06.12.2024

Die Industrieproduktion in Deutschland bleibt in der Krise und startet schwach ins Schlussquartal. Im Oktober kam es überraschend zu einem...

DWN
Politik
Politik Frankreich: Regierung gestürzt - Sozialisten zeigen sich offen für Sondierungsgespräche
06.12.2024

Nach dem Sturz der Mitte-Rechts-Regierung in Frankreich signalisieren die Sozialisten ihre Bereitschaft zu Sondierungsgesprächen. „Ich...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Neueinstellungen: Jeder zweite Deutsche kündigt noch in der Probezeit - warum?
06.12.2024

Von der Euphorie zur Ernüchterung: Falsche Vorstellungen, schlechte Chefs, zu hoher Stress – viele Mitarbeiter sind schon in den ersten...