Finanzen

Börse: Dax schließt 2,2 Prozent im Minus

Lesezeit: 2 min
09.12.2014 18:28
Chinas Notenbank schockt die Märkte: Sie akzeptiert nur noch AAA-Anleihen als Sicherheit und entzieht damit den Banken Liquidität. Die Wahrscheinlichkeit, dass Griechenland aus der EU austritt, steigt. Heftige Bewegungen bei Aktien, Devisen und Anleihen sind die Folge.
Börse: Dax schließt 2,2 Prozent im Minus

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Die Turbulenzen am Ölmarkt sowie die Furcht vor einem Wiederaufflammen der Euro-Schuldenkrise und einer Konjunkturdelle in China haben am Dienstag die internationalen Finanzmärkte belastet. Der Dax fiel um 2,2 Prozent auf 9793,71 Zähler. Der EuroStoxx50 büßte 2,6 Prozent auf 3162,77 Punkte ein. Auch an der Wall Street ging es mit den Kursen nach unten: Dow-Jones - und S&P500 notierten zum Handelsschluss in Europa je etwa ein Prozent im Minus. Die Entwicklungen in Asien und Griechenland hätten viele Investoren aus ihrer Euphorie gerissen, erklärte FXCM-Chefanalyst Jens Klatt.

Obwohl niedrige Energiekosten generell für die Konjunktur gut wären, habe das Tempo des Preisverfalls an den Ölmärkten viele verunsichert, sagten Händler. Somit seien Gewinnmitnahmen angesagt gewesen. Der Preis für Nordseeöl der Sorte Brent notierte am Abend mit 66,75 Dollar je Barrel (159 Liter) zwar 0,9 Prozent höher als am Vorabend. Doch hatte er zuvor noch die vierprozentige Talfahrt vom Montag fortgesetzt und war um bis zu 1,4 Prozent auf 65,29 Dollar gefallen - dem niedrigsten Stand seit September 2009.

Seit Ende Juni hat sich Öl wegen eines weltweiten Überangebots um mehr als 40 Prozent verbilligt. Zum einen hat die Opec - anders als in der Vergangenheit - ihre Förderung zur Stützung des Preises nicht gedrosselt. Zum anderen hat der Schieferölboom in Nordamerika das Angebot aufgebläht.

Wie stark die Anleger verunsichert sind, ließ sich am Anstieg des Goldpreise ablesen: Die Feinunze verteuerte sich um fast drei Prozent auf 1238,10 Dollar. An den Devisenmärkten gab der Dollar einen Teil seiner jüngsten Gewinne ab, so dass Yen und Euro anzogen. Der Euro legte fast einen US-Cent zu und notierte am Abend bei 1,2405 US-Dollar.

Angesichts einer vorgezogenen Präsidentenwahl in Athen halten viele Investoren eine Abkehr vom Sanierungskurs in Griechenland für möglich. Der Athener Leitindex stürzte um 13 Prozent ab. Ohne die konkrete Aussicht auf ein EZB-Anleiheaufkaufprogramm könnte die Lage in Griechenland schnell auf andere südeuropäische Staaten wie Spanien oder Italien übergreifen, warnte Klatt. Die Renditen der spanischen und italienischen Staatsanleihen zogen denn auch wieder an. Die zehnjährige Bundesanleihe rentierte dagegen mit 0,688 Prozent so niedrig wie nie zuvor.

Für Verunsicherung sorgte auch der Kurseinbruch an der Börse in Shanghai, wo der Leitindex mit einem Minus von über fünf Prozent schloss - das war der stärkte Tagesverlust seit 2009. Wie Reuters erfuhr, senkt China angesichts der mauen Weltkonjunktur voraussichtlich sein Wachstumsziel für 2015. Zudem erhöhte das staatliche chinesische Clearinghaus CSDC die Sicherheitsleistungen für kurzfristige Kredite.

Im Dax zählten die Aktien der Deutschen Bank mit einem Abschlag von 3,7 Prozent zu den Schlusslichtern. Das ohnehin schon von vielen Rechtsstreitigkeiten geplagte Institut steht nun in den USA auch noch wegen angeblichen Steuerbetrugs am Pranger. Auf Sinkflug gingen auch die Lufthansa-Aktien, die 3,6 Prozent verloren. Die Fluggesellschaft bezifferte den Schaden durch die Piloten-Streiks der vergangenen Monate mit 200 Millionen Euro höher als zuletzt.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Die Edelmetallmärkte

Wegen der unkontrollierten Staats- und Unternehmensfinanzierung durch die Zentralbanken im Schatten der Corona-Krise sind derzeitig...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Konfliktlösung ohne Gericht: Verbraucherschlichtung als Chance für Ihr Business
27.04.2024

Verabschieden Sie sich von langwierigen Gerichtsverfahren! Mit dem Verbraucherstreitbeilegungsgesetz (VSBG) senken Sie Ihre Kosten,...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Krieg in der Ukraine: So ist die Lage
27.04.2024

Wegen Waffenknappheit setzt der ukrainische Präsident, Wolodymyr Selenskyj, auf Ausbau der heimischen Rüstungsindustrie, um sein Land...

DWN
Finanzen
Finanzen Hohes Shiller-KGV: Sind die Aktienmärkte überbewertet?
27.04.2024

Bestimmte Welt-Aktienmärkte sind derzeit sehr teuer. Diese sind auch in Indizes wie dem MSCI World hoch gewichtet. Manche Experten sehen...

DWN
Finanzen
Finanzen EM 2024 Ticketpreise explodieren: Die Hintergründe
27.04.2024

Fußball-Enthusiasten haben Grund zur Freude: Es besteht immer noch die Chance, Tickets für die EM 2024 zu erwerben. Allerdings handelt es...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Deutschland als Unternehmensstandort: Zwischen Herausforderungen und Chancen
27.04.2024

Trotz seines Rufes als europäischer Wirtschaftsmotor kämpft Deutschland mit einer Vielzahl von Standortnachteilen. Der Staat muss...

DWN
Immobilien
Immobilien Deutschlands herrenlose Häuser: Eine Chance für den Markt?
27.04.2024

Herrenlose Immobilien - ein kurioses Phänomen in Deutschland. Es handelt sich hier um Gebäude oder Grundstücke, die keinen...

DWN
Finanzen
Finanzen Reich werden an der Börse: Ist das realistisch?
27.04.2024

Viele Anleger wollen an der Börse vermögend werden. Doch ist das wahrscheinlich - oder wie wird man tatsächlich reich?

DWN
Politik
Politik DWN-Kommentar: Deutsche müssen über Abschiebungen diskutieren - mit aller Vorsicht
26.04.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...