Google schließt wegen einer drohenden Gebühr seinen Internet-Nachrichtendienst in Spanien. Dort werde man ab dem 16. Dezember Google-News abschalten, kündigte der zuständige Manager Richard Gingras in einem Blog an. Er begründete den radikalen Schritt mit einem Gesetz, das im Januar in Kraft treten soll. Demnach können Verlage von Suchmaschinen-Betreibern eine Gebühr verlangen, wenn diese von ihren Veröffentlichungen Auszüge anzeigen. „Da Google-News selbst kein Geld verdient, ist dieses neue Vorgehen einfach nicht vertretbar“, kritisierte Gingras. Der US-Konzern bedauere die bevorstehende Abschaltung sehr, sei aber dazu gezwungen worden.
Wie El Diario berichtet, hat die spanische Regierung auf die Ankündigung Googles gelassen reagiert. Der Bildungsminister bekräftigte in einer Mitteilung das Festhalten an der Gebühr. Demnach sei der Zugang zu den Informationen auch ohne Google-News gewährleistet, da sie weiterhin als Resultat bei einer Web-Suche über Google aufgelistet würden. Zudem riet das Ministerium, für die Nachrichten einfach direkt auf die Homepage des jeweiligen Mediums zu klicken.
Auch in Deutschland streiten sich Verlage und Google über die kostenpflichtige Verwertung von Presseinhalten. Hintergrund ist das sogenannte Leistungsschutzrecht, mit dem die Bundesregierung die Verlage unterstützten wollte. Letztlich kapitulierten diese aber vor der Marktmarkt von Google. Der Konzern hatte angekündigt, seine Anzeige von Presseinhalten im Internet drastisch einzuschränken, um im Einklang mit dem Leistungsschutzrecht zu sein und kein Geld zahlen zu müssen.
Die Verlage profitieren ihrerseits von Google, da der US-Konzern ihnen über die Suchfunktion Nutzer auf die eigene Webseite weiterleitet. Dieser Traffic wäre bei einer eingeschränkten Datenanzeige deutlich eingebrochen - und damit auch die Werbeerlöse. Viele deutsche Verlage erlauben Google deshalb nun, Pressetexte kostenlos im Internet anzuzeigen. Juristisch geht der Streit jedoch weiter.