Die dramatische Erhöhung des Leitzinses um 17 Prozent durch die russische Zentralbank hat Moskau keine Atempause in der Währungskrise gebracht: Am Dienstagmorgen konnte stieg der Rubel zwar um fast 9 Prozent auf 58,40 gegenüber dem Dollar. Doch wenig später kostete der Dollar bereits wieder 65,85 Rubel.
Die Folge war eine mittlere Panik an der Moskauer Börse. Der russische Börsenindex MICEX fiel um 3,5 Prozent. Gleichzeitig fiel der Ölpreis mit weniger als 60 US-Dollar auf ein Fünf-Jahres-Tief. Der Benchmark auf 10-jährige russische Anleihen stieg um zwei Prozentpunkte auf 15,36 Prozent – der höchste Wert seit 2007, berichtet die FT.
Die Unbeständigkeit an den Märkten verunsichert die Anleger. Sie glauben nicht, dass die aggressiven Maßnahmen der Notenbank für eine nachhaltige Stabilisierung sorgt: „Angesichts der geopolitischen Risiken und jenen in den Devisenmärkten, glauben wir, dass es nicht ausreicht, eine dauerhafte Umkehr in lokale Preise für Vermögenswerte zu schaffen“, so Robert Burgess, Analyst bei der Deutschen Bank. Er fügte hinzu, dass die Inflation, die jetzt schon bei 9,1 Prozent liegt, bald in den zweitstelligen Bereich steigen könnte.
Lars Christensen, Chef-Analyst bei der Danske Bank, sagte zur FT, dass, solange die Ölpreise fallen, die Zentralbank eine „harte Zeit“ haben würde, den Rubel zu stabilisieren.
„Die Aussicht auf eine zweistellige Inflation deutet darauf hin, dass die Kosten für Wachstum weiter steigen würden“, so Paul Rawkins, Senior Director bei Ratingagentur Fitch. Daher „könnte sich der Druck auf Kapitalverkehrskontrollen erhöhen, wenn der Rubel weiter sinkt“.