Politik

Fischer in Japan schockiert über Leck in Fukushima-Ruine

Die japanische Betreibergesellschaft Tepco hat Informationen über ein Leck am Fukushima-Reaktor über zehn Monate geheim gehalten. Während dieser Zeit strömte radioaktiv verseuchtes Wasser ins Meer. Die örtlichen Fischer-Betriebe sind schockiert.
01.03.2015 01:08
Lesezeit: 1 min

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Die Betreiberfirma Tokyo Electric Power & Co. (Tepco) des Atomkraftwerks Fukushima hat über zehn Monate hinweg radioaktiv verseuchtes Wasser in das Meer abgelassen. Ein Tepco-Sprecher sagte am Freitag auf einer Pressekonferenz, dass der Konzern im Laufe einer Untersuchung zu diesem Ergebnis gelangt seien. Doch mit der Veröffentlichung dieser Information habe man gewartet, da auch andere Teile des Reaktors untersucht wurden. „Wir hatten beschlossen, alles auf einmal zu melden“, so der Sprecher.

Die anliegenden Fischerei-Betriebe zeigen sich erbost über die vorübergehende Geheimhaltung von Tepco. „Ich verstehe nicht, warum [Tepco] geschwiegen hat, obwohl der Konzern davon wusste. Die Fischer sind absolut schockiert“, zitiert die Japan Times den Chef einer örtlichen Fischereigenossenschaft in der Präfektur Fukushima, Masazuku Yabuki.

Yabuki wörtlich: „Um diese Krise so schnell wie möglich zu bewältigen, wurde mir klar, dass ich Kompromisse eingehen und unsere Fischer beruhigen musste, weil ich Tepco vertraute (…) Aber mit dieser Aktion haben sie mich schlichtweg betrogen“.

Doch das ist nicht der einzige Fehltritt von Tepco: Im April 2014 musste die Firma eingestehen, dass 200 Tonnen radioaktives Wasser die Keller der Gebäude auf dem Werksgelände überflutet haben. Irrtümlich wurden Pumpen angeworfen, die gar nicht in Gebrauch sein sollten. Da das Wasser zum Kühlen der Brennstäbe in Block 1 verwendet wurde, ist es hochgradig radioaktiv kontaminiert, teilte Tepco damals mit.

Im Juli 2014 hatte Tepco bei den Aufräumarbeiten am havarierten Atomreaktor in Fukushima verstrahlten Wasserdampf freigesetzt. Dieser gelangte in Gebiete in einer Entfernung von mehr als 20 Kilometer und verstrahlte dort die Reisernte. Die Beamten sagten, dass der Reis nicht in den Verkauf gelangt ist.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Rezession 2025: Düstere Aussichten für Deutschland
13.05.2025

Die deutsche Wirtschaft tritt auf der Stelle – und das ausgerechnet in einer Phase, in der neue Impulse dringend nötig wären. Der...

DWN
Politik
Politik Rentenversicherung: Warum Bärbel Bas' Beamten-Vorschlag 20 Milliarden Euro im Jahr kosten würde
13.05.2025

Geht es nach Arbeitsministerin Bärbel Bas, sollen künftig auch Beamte in die gesetzliche Rentenversicherung aufgenommen werden. Eine neue...

DWN
Panorama
Panorama Reichsbürger-Verbot: Dobrindt zerschlägt "Königreich Deutschland"
13.05.2025

Sie erkennen den Staat nicht an, verbreiten Verschwörungstheorien und zahlen häufig keine Steuern. Die Szene der Reichsbürger war...

DWN
Politik
Politik Geopolitischer Showdown in der Türkei: Selenskyj, Putin – und Trump im Anflug
13.05.2025

Ein historisches Treffen bahnt sich an: Während Selenski den russischen Präsidenten zu direkten Friedensgesprächen nach Istanbul...

DWN
Panorama
Panorama Umwelt? Mir doch egal: Klimaschutz verliert an Bedeutung
13.05.2025

Klimaschutz galt lange als gesellschaftlicher Konsens – doch das Umweltbewusstsein in Deutschland bröckelt. Eine neue Studie zeigt, dass...

DWN
Immobilien
Immobilien Wohntraum wird Luxus: Preise schießen in Städten durch die Decke
13.05.2025

Die Preise für Häuser und Wohnungen in Deutschland ziehen wieder deutlich an – vor allem in den größten Städten. Im ersten Quartal...

DWN
Finanzen
Finanzen Wird die Grundsteuer erhöht? Zu viele Ausgaben, zu wenig Einnahmen: Deutsche Kommunen vorm finanziellen Kollaps
13.05.2025

Marode Straßen, Bäder und Schulen: Fast neun von zehn Städten und Gemeinden in Deutschland droht in absehbarer Zeit die Pleite. Bereits...

DWN
Politik
Politik EU im Abseits: Trump bevorzugt London und Peking – Brüssel droht der strategische Bedeutungsverlust
12.05.2025

Während Washington und London Handelsabkommen schließen und die USA gegenüber China überraschend Konzessionen zeigen, steht die EU ohne...