Deutschland

Flucht vor der Blase: China investiert in ausländische Immobilien

Lesezeit: 2 min
19.03.2015 00:06
15 Milliarden Dollar haben chinesische Investoren in den vergangenen Jahren in ausländische Immobilien gesteckt. Angesichts des gesättigten Marktes im Inland und der derzeit niedrigen Zinsen haben die Einkäufe vor allem im vergangenen Jahr deutlich zugenommen. Bauunternehmen, Versicherungen und auch kleinere Investoren sind am Markt aktiv.
Flucht vor der Blase: China investiert in ausländische Immobilien

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Zwischen 2009 und 2014 sind die chinesischen Investitionen im ausländischen Immobiliensektor von 0,6 Milliarden auf 15 Milliarden Dollar gestiegen, wie ein neuer Bericht von Knight Frank zeigt. Neben den USA und Europa zog es die Investoren im vergangenen Jahr vor allem nach Australien: Hier wuchs das chinesische Investment um 60 Prozent.

„Der ausschlaggebende Punkt für chinesische Investoren sind neben politischen Gründen, der zurückgehende Markt in China selbst und der Abruf höherer Gewinne in Märkten aus Übersee“, sagte Neil Brookes von Knight Frank. Der Trend in ausländische Immobilienmärkte zu investieren, wird sich dem Bericht zufolge fortsetzen. Mittlerweile erwägen allein 40 Prozent der chinesischen Versicherungen, ein derartiges Investment zu tätigen.

Nach dem Immobilienboom der vergangenen Jahre versuchen chinesische Investoren, ihr Risiko zu streuen. Das Platzen der Immobilienblase in China ist noch immer nicht umgangen. Standard & Poor’s zufolge wären vor allem Banken mittlerer Größe von einer platzenden Base am Immobilienmarkt betroffen. Angesichts der Verwicklungen im Immobilienmarkt würde dies eine Kettenreaktion auslösen. Würden die Immobilienpreise in China im kommenden Jahr um 20 Prozent sinken, würde die Rate der faulen Kredite im Verhältnis zu den vergebenen Krediten  von 0,49 Prozent auf 8 Prozent steigen, zitiert China Money Network Standard & Poor’s. Wie die chinesische Regierung mitteilte, sind im Februar in 66 von 70 Städten die Preise im Vergleich zum Vormonat gefallen. Auf jährlicher Basis in 69 Städten, in manchen Fällen sogar um 14,2 Prozent.

Doch nicht nur die heikle Situation am heimischen Immobilienmarkt und die Niedrigzinspolitik heizen die Investitionen im Ausland an. So begünstigt der derzeit billige Euro die Einkäufe chinesischer Investoren im Euroraum. Eine Immobilie in Spanien beispielsweise, die im Mai 2014 noch 4,1 Millionen Yuan gekostet hätte, läge nun bei einem Kostenpunkt von 3,5 Millionen Yuan, schreibt die South China Morning Post. Einem chinesischen Immobilienberater zufolge hat kürzlich einer seiner Kunden elf Wohnung im spanischen Almeria gekauft. Dieser will diese in eine Art Familienhotel umwandeln und verspricht sich einen Profit in Höhe von zehn Prozent. Etliche chinesische Investoren würden aber auch Immobilien zum Wohnen kaufen, um beispielsweise ihre Kinder nach Europa zum Studieren zu schicken.

Doch nicht nur die Investitionen aus China sind gestiegen. In Deutschland erhöhte sich 2014 beispielsweise die „Investmentaktivität asiatischer Investoren von 984 Millionen US-Dollar im Jahr 2013 auf 2,373 Milliarden Dollar“, heißt es  in einem aktuellen Bericht CBRE Group. In Spanien betrug das Investitionsvolumen 522 Millionen Dollar, ein Anstieg um 100 Prozent im Vergleich zu 2013. Vor allem Büros und Hotels waren die bevorzugten Immobilien der asiatischen Investoren, Versicherungen aus China und Taiwan haben vermehrt investiert.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Technologie
Technologie Der Chefredakteur kommentiert: Kleiner Blackout - kein neuer Strom mehr in Oranienburg! Echt jetzt?
19.04.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Städtereisen neuentdeckt: Easyjet läutet Renaissance der Rollkoffer ein
19.04.2024

Vor genau 20 Jahren eroberte Easyjet mit seinen günstigen Flügen das Festland der EU. Der Start in Berlin-Schönefeld begann...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft G7-Außenministertreffen: Israel-Iran Konflikt überschattet Agenda
19.04.2024

Nach israelischem Angriff auf Iran: G7-Außenministertreffen auf Capri ändert Agenda. Diskussionen zu China und Cyber-Sicherheit werden...

DWN
Politik
Politik Forsa-Zahlen: Die Grünen unterliegen den Fliehkräften der Abwärtsspirale
19.04.2024

Und schon wieder eine Etage tiefer. Der Sog verstärkt sich und zieht die Partei Bündnis 90/Grüne immer weiter hinab in der Wählergunst....

DWN
Technologie
Technologie Sehnsuchtsort Mond – Wettlauf um Macht und Rohstoffe
19.04.2024

Forscher, Technologiefirmen und ganze Staaten streben nach neuen galaktischen Ufern. Der Mond lockt mit wertvollen Rohstoffen und dient...

DWN
Politik
Politik Ukraine-Krieg: So ist die Lage
19.04.2024

Nach neuen Angriffen: USA und NATO erhöhen Unterstützung für Ukraine, während Russland seinen Machtanspruch verstärkt.

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Trotz Exportbeschränkungen: Deutsche Ausfuhren in den Iran gestiegen
19.04.2024

Deutsche Exporte in den Iran trotzen geopolitischen Spannungen: Anstieg trotz EU- und US-Sanktionen. Welche Kritikpunkte gibt es in diesem...

DWN
Immobilien
Immobilien Wie viel Immobilie kann ich mir 2024 leisten?
19.04.2024

Wie günstig ist die aktuelle Marktsituation für den Erwerb einer Immobilie? Auf welche Haupt-Faktoren sollten Kaufinteressenten momentan...