Finanzen

EU-Parlament gewährt der Ukraine Kredite von 1,8 Milliarden Euro

Das EU-Parlament hat einen Entwurf der EU-Kommission gebilligt, wonach die Ukraine 1,8 Milliarden Euro an weiteren Krediten erhalten soll. Doch der ukrainische Premier Arseni Jazenjuk will mehr EU-Kredite. Seine Anlaufstelle ist der EU-Chef Jean-Claude Juncker.
20.03.2015 00:59
Lesezeit: 1 min

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Der Ausschuss für internationalen Handel im EU-Parlament hat am Donnerstag einen Entwurf der EU-Kommission gebilligt, wonach die Ukraine Kredite in Höhe von 1,8 Milliarden Euro erhalten soll. „Dieses zusätzliche Geld kann einen wichtigen Beitrag zum internationalen Paket leisten, welches die Ukraine unterstützen soll“, zitiert die Pressestelle des EU-Parlaments den litauischen EU-Abgeordneten Gabrielius Landsbergis.

Die wirtschaftliche Rezession und die Kapitalflucht aus der Ukraine seien gravierender gewesen als zuvor angenommen, so Landsbergis. Zudem habe die ukrainische Währung einen starken Verfall erlebt und die Devisenreserven des Landes seien mittlerweile erschöpft. Die Ukraine habe im selben Zeitraum den Zugang zu den internationalen Anleihemärkten verloren, fügte der Litauer hinzu.

Das Kredit-Paket muss noch vom Europaparlament und vom EU-Rat gebilligt werden. Die erste Tranche könnte die Ukraine dann Ende 2015 und die zweite Anfang 2016 bekommen. Die Kreditlaufzeut beträgt 15 Jahre. Die Regierung in Kiew soll im Gegenzug wirtschaftliche Reformen durchführen.

Der ukrainische Premier Arseni Jazenjuk hat sich am Donnerstag in Brüssel mit EU-Chef Jean-Claude Juncker getroffen. In einer Mitteilung des Pressediensts des Ministerkabinetts der Ukraine heißt es: „In diesem Kontext haben Arseni Jazenjuk und Jean-Claude Juncker das Thema der effektiven finanziellen Unterstützung des Reform-Prozesses durch die Europäische Kommission diskutiert.“ Jazenjuk will den Zugriff auf weitere europäische Steuergelder und leistet Überzeugungsarbeit bei Juncker.

Die Ukraine hat im vergangenen Jahr Milliarden-Kredite vom IWF und von der EU erhalten. Doch diese versickern oftmals in dunklen Kanälen oder werden nicht zweckgemäß eingesetzt. Nun sollen auch hochrangige ehemalige EU-Politiker und SPD-Granden den Oligarchen Firtasch, Achmetow und Pintschuk zur Hand gehen, um Neugeschäft zu generieren – in einem Gemeinschaftsunternehmen mit dem Namen Agency for the Modernization of Ukraine (Agentur für die Modernisierung der Ukraine – AMU).

Die hochkorrupten ukrainischen Oligarchen legen ihre Einnahmen aus Krediten, Aufträgen und anderen Quellen hauptsächlich auf Zypern an. Premier Jazenjuk ist hingegen durchgehend damit beschäftigt, die Machenschaften der Oligarchen zu decken und sie im Ausland als ehrenwerte Geschäftsmänner zu präsentieren. Deshalb schmiss die ukrainische Korruptionsbeauftragte Tetjana Schronowil ihren Job im vergangenen Jahr hin. Ihre Arbeit sei, so Schronowil, nutzlos. Premier Jazenjuk will aus Sorge vor schlechter Presse nicht gegen die Oligarchen im Land vorgehen, so ihr Vorwurf.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

DWN
Immobilien
Immobilien Klimaanlage einbauen: Was Sie vor dem Kauf wissen müssen
02.07.2025

Die Sommer werden heißer – und die Nachfrage nach Klimaanlagen steigt. Doch der Einbau ist komplizierter, als viele denken. Wer nicht in...

DWN
Technologie
Technologie Balkonkraftwerke: 220.000 neue Anlagen binnen sechs Monaten
02.07.2025

Mehr als 220.000 neue Balkonkraftwerke sind in Deutschland binnen sechs Monaten ans Netz gegangen. Während Niedersachsen glänzt, fallen...

DWN
Politik
Politik USA frieren Waffenlieferungen an die Ukraine ein – Prioritäten verschieben sich
02.07.2025

Die USA stoppen zentrale Waffenlieferungen an die Ukraine. Hinter der Entscheidung steckt ein geopolitischer Kurswechsel, der Europa...

DWN
Politik
Politik Stromsteuer: Kommt jetzt die Entlastung für alle?
02.07.2025

Die Stromsteuer spaltet das schwarz-rote Bündnis – und mit ihr die Frage, ob Bürger und Betriebe wirklich entlastet werden. Während...

DWN
Panorama
Panorama Hitzewelle in Deutschland: Temperaturen bis 40 Grad und drohende Unwetter
02.07.2025

Deutschland ächzt unter extremer Hitze, örtlich steigen die Temperaturen auf bis zu 40 Grad. Experten warnen vor Unwettern, Waldbränden...

DWN
Finanzen
Finanzen Goldpreis aktuell stabil: Deutsche Goldinvestments erholen sich – wie Anleger jetzt reagieren sollten
02.07.2025

In den vergangenen Wochen war die Goldpreis-Entwicklung von Volatilität geprägt. Das ist auch zur Wochenmitte kaum anders: Obwohl sich...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Hitzestress am Arbeitsplatz: Mehr Krankmeldungen bei Extremtemperaturen
02.07.2025

Extreme Sommerhitze belastet nicht nur das Wohlbefinden, sondern wirkt sich zunehmend auf die Arbeitsfähigkeit aus. Bei Hitzewellen...

DWN
Politik
Politik Europa vor dem Zerfall? Ex-Premier Letta warnt vor fatalem Fehler der EU
02.07.2025

Europa droht, zum Museum zu verkommen – oder zum Spielball von Trump und China. Italiens Ex-Premier Letta rechnet ab und warnt vor dem...