Unternehmen

Soros: Merkel ist die beste Verbündete der USA gegen Russland

US-Investor George Soros lobt die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel für ihr Engagement im Ukraine-Konflikt. „Ohne Merkel gäbe es keine Russland-Sanktionen“, stellt er fest. Lobenswert sei auch, dass sie globale Erwägungen hinter deutsche Interessen zurückstelle.
30.03.2015 12:14
Lesezeit: 1 min

Der US-amerikanische Investor George Soros sagt in einem Interview mit der Wiener Zeitung  Der Standard, dass Bundeskanzlerin Angela Merkel in der Ukraine-Krise wie „eine echte europäische Politikerin“ agiert habe, „anstatt enge deutsche Interessen zu verfolgen“. Sie habe die Hauptrolle im Konflikt zwischen Russland und dem Westen gespielt, aus denen schließlich die Sanktionen erwachsen sind.

Soros wörtlich: „Sie versteht die echte Gefahr, die von Putins Politik ausgeht. Dafür habe ich sie gelobt (...) Ohne Merkel gäbe es keine Russland-Sanktionen. Die sind wichtig. Wobei ich auch feststelle: Sanktionen sind ein notwendiges Übel, aber sie reichen längst nicht aus.“

Die EU ist über die Sanktionen tief gespalten: Vor allem Italien kämpft gegen die direkten wirtschaftlichen Folgen, weil die Exporte eingebrochen sind. Daher fordert Italien eine teilweise Lockerung der Sanktionen zum Juni. Über die Position Merkels in der Sanktionen-Frage, konnten sich ihre EU-Kollegen bisher kein klares Bild machen. Anfangs war Merkel tatsächlich als vehemente Verfechterin einer harten Linie gegen Russland aufgetreten. Wegen des anhaltenden Widerstands gegen die Sanktionen aus mittlerweile der Mehrheit der EU-Staaten, hat die Kanzlerin mit Minsk II jedoch einen ernsthaften Vermittlungsversuch unternommen. Ihr Augenmerk gilt besonders Frankreich, wo die etablierten Parteien einen Wahlsieg des Front National befürchten, der die EU in ihrer jetzigen Struktur auf eine fundamentale Belastungsprobe stellen würde.

Soros verfolgt im Ukraine-Konflikt seine eigenen Interessen. Er hat in ukrainische Staatsanleihen investiert und fürchtet nun um sein Investment. Er möchte eine Milliarde Dollar in der Ukraine investieren. Doch Voraussetzung für sein Engagement sei eine Unterstützung von den USA und der EU in Form von Krediten notwendig. „Ich stehe bereit. Es gibt konkrete Investitionsideen, zum Beispiel in der Landwirtschaft oder bei Infrastrukturprojekten. Ich würde eine Milliarde Dollar hineinstecken. Dabei muss Gewinn entstehen“, so Soros. Im Landwirtschaftsbereich sind vor allem große Saatgutkonzerne wie Monsanto an der Ukraine interessiert: Sie erwerben billig mit öffentlichen Geldern Land, um ihre Produktion dorthin zu verlagern. Kritiker sprechen von einer besonderen Form des "Land-Grabbings". 

Mehr zum Thema
article:fokus_txt

 

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Wirtschaftliche Eskalation durch Trump-Zölle: Kommt jetzt die Wende für Europa?
22.04.2025

Zwei der einflussreichsten Ökonomen der Welt – Lawrence Summers und Olivier Blanchard – schlagen Alarm: Donald Trumps aggressiver...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Weltwirtschaft: IWF warnt vor Folgen von Trumps Zollpolitik
22.04.2025

Trumps neue Zolloffensive sendet Schockwellen durch die Weltwirtschaft. Der IWF sieht die globale Konjunktur in der Krise und senkt seine...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Der Preis der Führungsdiplomatie: Zwischen Beziehung und Ergebnis
22.04.2025

Harmonie und Klarheit: Warum effektive Führung mehr verlangt als nur gutes Zuhören – und wie man den Spagat meistert.

DWN
Panorama
Panorama Wie lange können wir noch mit Bargeld zahlen?
22.04.2025

Trotz digitaler Bezahlmöglichkeiten will eine klare Mehrheit der Deutschen am Bargeld festhalten. Die Bundesbank teilt diese Haltung –...

DWN
Finanzen
Finanzen Wie der Dollar seinen Thron verliert – Das Ende einer Ära hat begonnen
22.04.2025

Die Weltordnung bröckelt – auch auf den Währungsmärkten. Der Dollar, lange Zeit unangefochtener „König“ unter den...

DWN
Panorama
Panorama Einbruchschutz: So sichern Sie Ihr Zuhause wirksam
22.04.2025

Die Zahl der Wohnungseinbrüche in Deutschland steigt wieder, bleibt aber unter dem Vor-Pandemie-Niveau. Die meisten Täter geben nach...

DWN
Finanzen
Finanzen Gold erreicht erstmals 3.500 Dollar
22.04.2025

Ein turbulenter Präsident, ein unter Druck stehender Notenbankchef – und Anleger, die das Vertrauen verlieren. Während Donald Trump...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Attacke auf Fed: Wenn Trump Powell unter Druck setzt, drohen wirtschaftliche Turbulenzen
22.04.2025

Am Gründonnerstag senkte die Europäische Zentralbank (EZB) erneut die Leitzinsen – ein Schritt, der unter normalen Umständen das...