Finanzen

Sal. Oppenheim-Prozess: Ex-Gesellschafter muss ins Gefängnis

Der ehemalige Sal-Opp-Gesellschafter Friedrich Carl Janssen wurde vom Landgericht Köln wegen schwerer Untreue in zwei Fällen zu einer Haftstrafe von zwei Jahren und zehn Monaten verurteilt. Drei weitere Spitzenmanager erhielten Bewährungsstrafen.
09.07.2015 11:40
Lesezeit: 1 min

Im Prozess um den Niedergang des Bankhauses Sal. Oppenheim muss ein Mitglied der ehemaligen Führungsriege ins Gefängnis. Das Landgericht Köln verurteilte am Donnerstag den ehemaligen persönlich haftenden Gesellschafter Friedrich Carl Janssen wegen schwerer Untreue in zwei Fällen zu einer Haftstrafe von zwei Jahren und zehn Monaten. Drei weitere Spitzenmanager erhielten wegen schwerer Untreue in zwei Fällen Bewährungsstrafen zwischen einem Jahr und elf Monaten und zwei Jahren. Das Gericht blieb mit den Urteilen unter den Forderungen der Staatsanwaltschaft.

Mit dem Urteil geht einer der längsten und spektakulärsten Wirtschaftsprozesse in Deutschland nach mehr als zwei Jahren zu Ende. Im Verfahren um den Fall der einst größten Privatbank Europas hatte die Staatsanwaltschaft wegen schwerer Untreue in zwei Fällen jeweils Gefängnisstrafen zwischen drei Jahren und sechs Monaten sowie zwei Jahren und acht Monaten für die vier Mitglieder der ehemaligen Führungsriege gefordert. Sie hätten mit riskanten Investments in den späteren Pleite-Konzern Arcandor und einer umstrittenen Immobilien-Transaktion in Frankfurt einen Schaden von insgesamt mehr als 100 Millionen Euro für das Bankhaus verursacht.

Auf der Anklagebank im Saal 210 des Landgerichts saßen neben Janssen die ehemaligen persönlich haftenden Gesellschafter Matthias Graf von Krockow, Christopher von Oppenheim und Dieter Pfundt. Krockow und Pfundt erhielten Bewährungsstrafen von je zwei Jahren, Oppenheim von einem Jahr und elf Monaten. Der fünfte Angeklagte, der Immobilienunternehmer Josef Esch, muss wegen unerlaubten, fahrlässigen Betreibens von Bankgeschäften 90 Tagessätze je 5500 Euro zahlen. Bei ihm war es - anders als bei den Ex-Bankiers - zuletzt nur noch um Verstöße gegen das Kreditwesengesetz gegangen. Dabei stand ein Großkredit an die ehemalige Arcandor-Großaktionärin Madeleine Schickedanz im Mittelpunkt.

Die Staatsanwaltschaft hatte den vier Ex-Bankiers Pflichtverletzungen beim Arcandor-Engagement des Bankhauses vorgeworfen. Sie hätten sich nicht die notwendigen Informationen für die Geschäfte beschafft, gegen Strategien und Geschäftsordnungen der Bank verstoßen und persönliche Interessen mit denen des Bankhauses vermischt. Durch die Billigung eines Kredits und einer Beteiligung an Arcandor im Jahr 2008 sei der Bank allein ein Schaden von rund 79,8 Millionen Euro entstanden.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Panorama
Panorama Der stille Anti-Trump? Internationale Reaktionen auf Papst Leo XIV.
09.05.2025

Mit der Wahl von Robert Francis Prevost zum neuen Oberhaupt der katholischen Kirche übernimmt erstmals ein Amerikaner das Papstamt. Welche...

DWN
Finanzen
Finanzen Allianz-Aktie nach Dividendenabschlag im Minus – Chance für Anleger?
09.05.2025

Die Allianz-Aktie zählt 2025 zu den Top-Performern im DAX – doch am Freitagmorgen sorgt ein deutlicher Kursrückgang für Stirnrunzeln...

DWN
Finanzen
Finanzen DAX-Rekordhoch zur Eröffnung am Freitag
09.05.2025

Zum Handelsbeginn am Freitag hat der DAX ein frisches DAX-Rekordhoch erreicht. Die im April gestartete Erholungswelle nach dem ersten...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Insolvenzen in Deutschland steigen nur noch geringfügig an - ist das die Trendwende?
09.05.2025

Der Anstieg der Insolvenzen in Deutschland hat sich im April deutlich verlangsamt. Laut Statistischem Bundesamt wurden im Monatsvergleich...

DWN
Finanzen
Finanzen Commerzbank-Aktie profitiert von starkem Jahresauftakt - und nun?
09.05.2025

Die Commerzbank-Aktie hat zum Start in den Börsenhandel am Freitag leicht zugelegt. Das deutsche Geldhaus überraschte mit einem...

DWN
Politik
Politik Zweite Kanzlerreise: Erwartungen an Merz in Brüssel steigen
09.05.2025

Nur drei Tage nach seinem Amtsantritt ist Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) zu seiner zweiten Kanzlerreise aufgebrochen – Ziel ist...

DWN
Technologie
Technologie Meta trainiert KI mit Ihren Daten – ohne Ihre Zustimmung. So stoppen Sie das jetzt!
09.05.2025

Ab dem 27. Mai analysiert Meta öffentlich sichtbare Inhalte von Facebook- und Instagram-Nutzern in Europa – zur Schulung seiner...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Silicon Valley wankt: Zölle, Zoff und zerplatzte Tech-Träume
08.05.2025

Während Europa auf seine Rezession zusteuert und China seine Wirtschaft auf staatlicher Kommandobasis stabilisiert, gibt es auch im sonst...