Die deutschen Unternehmen haben ihre Exporte im Juni gedrosselt. Die Ausfuhren sanken zum Vormonat um 1,0 Prozent, wie das Statistische Bundesamt am Freitag mitteilte. Ökonomen hatten mit einem Rückgang um 0,5 Prozent gerechnet. Die Importe sanken um 0,5 Prozent zum Vormonat, nachdem sie im Mai um 0,7 Prozent gestiegen waren. Ökonomen hatten ein Plus von 0,5 Prozent für Juni erwartet. Die um Saison- und Kalendereffekte bereinigte Handelsbilanz – die Differenz zwischen Aus- und Einfuhren – wies ein Plus von 22,0 Milliarden Euro aus.
Dazu Andreas Rees von Unicredit: “Ich denke, wir werden unsere Prognose für das zweite Quartal wahrscheinlich nicht ändern und bei 0,5 Prozent bleiben. Für uns sieht es so aus, dass der grundsätzliche Aufwärtstrend nach oben gerichtet bleibt. Die Zahlen zur Industrieproduktion haben mit einer fundamentalen Schwäche nichts zu tun. Die Aufträge sind jetzt sehr, sehr stark gestiegen im zweiten Quartal. Von daher spricht vieles dafür, dass die Industrie dann im dritten Quartal wieder Fahrt aufnehmen wird.”
Alexander Krüger vom Bankhaus Lampe kommentiert: “Der Rückgang in der Produktion ist im Ausmaß überraschend. Der Schub fehlt einfach im Industriebereich. Der Grund ist die nur verhalten wachsende Weltwirtschaft. China hat sehr enttäuschende Zahlen geliefert.
Die Stagnation in der deutschen Produktion im zweiten Quartal wirft die Konjunktur jedoch nicht um. Es gibt zwar keinen Rückenwind von der Industrie für das BIP-Wachstum im zweiten Quartal. Aber der Außenhandel dürfte jedoch einen positiven Beitrag geleistet haben. Trotz der schwachen Produktionszahlen dürfte das Wachstum etwas höher als im ersten Quartal ausgefallen sein.”