Politik

USA nehmen Volkswagen wegen Abgas-Manipulationen ins Visier

Lesezeit: 2 min
18.09.2015 23:50
Die US-Umweltbehörde wirft Volkswagen gegen das US-Klimaschutzgesetz vor und fordert den Rückruf von 482.000 Diesel-Fahrzeugen in Kalifornien. Die Behörde droht dem Konzern mit einer Strafe, die bis zu 18 Milliarden Dollar ausmachen könnte.

Mehr zum Thema:  
Auto >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Auto  

Volkswagen drohen in den USA hohe Bußgelder: Die Umweltbehörde EPA wirft dem deutschen Autobauer Verstöße gegen das Klimaschutzgesetz «Clean Air Act» vor und fordert den Rückruf von 482.000 Diesel-Fahrzeugen in Kalifornien. Betroffen sind nicht nur Autos der Kernmarke VW, sondern auch ein Modell der Konzerntochter Audi.

Das Unternehmen stehe im Verdacht, eine spezielle Software eingesetzt zu haben, um die Messung des Schadstoffausstoßes zu manipulieren, teilte die Environmental Protection Agency (EPA) am Freitag in Washington mit.

Durch das Programm soll es möglich sein, das Abgas-Kontrollsystem nur bei offiziellen Emissionstests zu aktivieren. Das würde bedeuten, dass die Luftverpestung in Wirklichkeit viel höher wäre. Bislang seien Fahrzeuge der Baujahre 2009 bis 2015 aufgefallen, darunter das wichtigste Modell Jetta, aber auch der Golf, Beetle und der Passat.

«Solche Mittel zu benutzen, um die Klimaschutzstandards zu umgehen, ist illegal und eine Bedrohung für die öffentliche Gesundheit», sagte EPA-Vertreterin Cynthia Giles. Ihre Behörde werde die Untersuchungen in diesem «sehr ernsten» Fall fortsetzen. Dabei sei nicht auszuschließen, dass weitere Verdachtsfälle ans Licht kommen.

VW könnten Strafen von bis zu 37 500 Dollar (gut 33 000 Euro) pro Wagen drohen, also insgesamt über 18 Milliarden Dollar, wenn sich die Vorwürfe bestätigen sollten. Allerdings ist völlig unklar, ob dieses theoretische Höchstmaß ausgeschöpft würde.

Eine VW-Sprecherin erklärte zunächst nur, dass VW bei den Ermittlungen mit den Behörden kooperieren wolle. Die Wolfsburger tun sich auf dem US-Markt ohnehin schwer und kämpfen dort schon lange mit schwachen Verkaufszahlen.

Nach einem kurzen Aufwärtstrend musste der Konzern zuletzt für den Monat August bei seiner Kernmarke VW in den USA ein sattes Minus melden. Die Zahl der verkauften Autos schrumpfte im Jahresvergleich um 8,1 Prozent auf rund 32 300. Beim Jetta Sedan, dem wichtigsten VW-Modell in den USA, brachen die Verkäufe um knapp 18 Prozent auf gut 11 000 Autos ein. Im Gesamtjahr liegt VW mit rund 238 000 verkauften Autos in den USA 2,8 Prozent unter dem Vorjahreswert.

Bei den VW-Töchtern Audi und Porsche lief es dagegen besser. Audi steigerte die Verkäufe insgesamt um knapp 10 Prozent, vor allem die SUV-Modelle schoben den Absatz an. Porsche legte um 10 Prozent zu.

Auch im gesamten VW-Konzern lief es im August nicht gut. Vor allem die Schwäche im größten Einzelmarkt China macht dem Hersteller zu schaffen. Auch Südamerika und Russland blieben schwach. Wie VW am Freitagabend mitteilte, ging die Zahl der Fahrzeugauslieferungen im August konzernweit um 5,4 Prozent auf 714 400 zurück. In den ersten acht Monaten liegt der Absatz des Zwölf-Marken-Konzerns um 1,5 Prozent tiefer als im Vorjahreszeitraum.

Die Kernmarke VW lieferte im August weltweit 432 900 Autos aus und damit 8,1 Prozent weniger als im Vorjahr. Auf die ersten acht Monate gerechnet ergibt sich damit ein Rückgang von 4,8 Prozent.


Mehr zum Thema:  
Auto >

DWN
Technologie
Technologie Starship Rakete: Elon Musk scheitert mit siebtem Testflug
17.01.2025

Nur einen Tag nach Jeff Bezos Rakete hob auch die Starship-Rakete von Elon Musk zum Testflug ab - und scheiterte beim siebten Versuch. Der...

DWN
Politik
Politik Wohnungsbau: Keine Trendwende 2024 - im Gegenteil
17.01.2025

Eigentlich sollte es vorangehen beim Wohnungsbau. Doch die ersten Zahlen für 2024 bedeuten einen weiteren Rückgang bei den Genehmigungen...

DWN
Finanzen
Finanzen Immobilienverrentung: Wie Sie mit Leibrente und Co. Ihr Eigenheim finanziell nutzen können
17.01.2025

Zu wenig Geld im Alter? Immobilienverrentung bietet die Möglichkeit, das Eigenheim als wertvolle Einkommensquelle zu nutzen – ohne es...

DWN
Panorama
Panorama Polizeikosten bei Hochrisikospielen: Bundesliga haftet für Polizei-Einsätze - was das Urteil aus Karlsruhe bedeutet
17.01.2025

Nach jahrelangem Streit ist klar: Die DFL darf für Polizeikosten bei Hochrisikospielen in der Bundesliga zur Kasse gebeten werden. Aber...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Jobs der Zukunft: Wie sich der globale Arbeitsmarkt bis 2030 verändert
16.01.2025

Künstliche Intelligenz, Automatisierung, digitale Infrastruktur und demografische Veränderungen zählen zu den wichtigsten Treibern, die...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Intel-Fabrik in Sachsen-Anhalt kommt später – oder gar nicht mehr? Magdeburg im Warte-Modus
16.01.2025

Intels Chipfabrik in Magdeburg sollte die größte Firmenansiedlung in der Geschichte der Bundesrepublik werden. Jetzt liegen die Pläne...

DWN
Finanzen
Finanzen Ripple-XRP-Prognose 2025: Die aktuelle Ripple-XRP-Kursentwicklung und was Anleger jetzt wissen sollten
16.01.2025

Der XRP-Kurs, der lange Zeit von Unsicherheiten geprägt war, zeigt sich auch zu Beginn des Jahres 2025 relativ stabil - und legt aktuell...

DWN
Technologie
Technologie Jeff Bezos-Rakete New Glenn schafft Landung nicht - die Gründe
16.01.2025

Milliardär gegen Milliardär: Elon Musks Unternehmen SpaceX erobert seit längerem den Weltraum, nun will Blue Origin von Jeff Bezos...