Gemischtes

Konzern kassiert Prognose: VW-Aktien stürzen ins Bodenlose

Die VW-Aktien ist am Dienstag erneut um fast 20 Prozent eingebrochen. Der Konzern hat seine Prognose kassiert. Die französischen Hersteller wittern Morgenluft: Frankreich fordert nun auch EU-Ermittlungen gegen VW. Medien melden bereits den Rauswurf von Martin Winterkorn.
22.09.2015 12:52
Lesezeit: 1 min
Konzern kassiert Prognose: VW-Aktien stürzen ins Bodenlose
Die VW-Aktie am Dienstag. (Grafik: ariva.de)

Die Gewinnwarnung im Zuge der Abgas-Affäre hat die Talfahrt der Volkswagen-Aktie am Dienstag noch einmal beschleunigt. Die Titel rauschten um bis zu 23,3 Prozent auf 101,35 Euro in die Tiefe, nachdem die Aktien bereits am Montag um knapp 19 Prozent eingebrochen waren. Damit büßte der Wolfsburger Konzern seit Bekanntwerden des Abgas-Skandals knapp 27 Milliarden Euro an Börsenwert ein. Dies entspricht in etwa der gesamten Marktkapitalisierung der Münchener Rück, des weltgrößten Rückversicherers.

Volkswagen teilte am Mittag mit, im Zuge der Affäre rund 6,5 Milliarden Euro zur Seite zu legen. Die Ergebnisziele würden entsprechend angepasst. Es sei zweifelhaft, ob die 6,5 Milliarden Euro ausreichen, sagte Equinet-Analyst Holger Schmidt. Schließlich müsse nicht nur die Strafe aus den USA abgedeckt werden, sondern Kunden auch ein Ausgleich für die zurückgerufenen Fahrzeuge gezahlt werden. Aus Sicht des Experten ist nun ein Austausch des Managements nötig, damit die Talfahrt der Volkswagen-Aktie gestoppt werden kann. "Ohne einen personellen Neuanfang, wird die Aktie sich nicht erholen können." Nach Einschätzung von Marktanalyst Heino Ruland vom Brokerhaus ICF könnte die Aktie noch auf bis zu 80 Euro fallen.

Martin Winterkorn soll an bereits Freitag als Vorstandsvorsitzender abgelöst werden. Wie der Tagesspiegel unter Berufung auf Aufsichtsratskreise am Dienstag berichtet, soll Porsche-Chef Matthias Müller sein Nachfolger werden. Winterkorn habe nach dem Diesel-Abgasbetrug in den USA nicht mehr das Vertrauen des Kontrollgremiums. Am Mittwoch tagt das Präsidium des VW-Aufsichtsrates, am Freitag das gesamte Gremium. Von VW war bislang keine Stellungnnahme zu erhalten.

Ein Sprecher der VW-Sportwagentochter Porsche sagte, er habe derzeit keine Informationen zu einer Ernennung Müllers. Der Porsche-Chef befinde sich bei einer VW-Vorstandssitzung in Wolfsburg.

Frankreich fordert eine Untersuchung auf europäischer Ebene. "Wir sind ein europäischer Markt mit europäischen Regeln. Und die müssen eingehalten werden", sagte Finanzminister Michel Sapin am Dienstag dem Radiosender "Europe 1". Die Untersuchung solle aber nicht nur Volkswagen betreffen. "Ich denke, um die Menschen zu beruhigen, sollten wir sie auch auf die französischen Hersteller ausdehnen." Er habe aber keinen Anlass zu glauben, dass sich diese so wie Volkswagen verhalten hätten.

Die Affäre um manipulierte Abgaswerte von Volkswagen in den USA ruft auch die Schweizer Behörden auf den Plan. Das Bundesamt für Straßen untersucht Angaben eines Sprechers vom Dienstag zufolge, ob derselbe Typ von Diesel-Fahrzeugen auch in der Schweiz verkauft wurde. Mit Ergebnissen sei innerhalb von einigen Tagen zu rechnen. VW hatte eingeräumt, bei Diesel-Fahrzeugen in den USA Software zur Manipulation von Abgasnormen eingebaut zu haben. VW war für eine Stellungnahmen vorerst nicht erreichbar.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Panorama
Panorama Grillmarkt in der Krise? Holzkohle wird teurer
03.07.2025

Grills verkaufen sich längst nicht mehr von selbst. Nach Jahren des Booms mit Rekordumsätzen schwächelt die Nachfrage. Händler und...

DWN
Finanzen
Finanzen Milliarden für Dänemark – Deutschland geht leer aus
03.07.2025

Dänemark holt 1,7 Milliarden DKK aus Deutschland zurück – ohne die deutsche Seite zu beteiligen. Ein heikler Deal im Skandal um...

DWN
Finanzen
Finanzen Vermögen im Visier: Schweiz plant Enteignung durch Erbschaftssteuer für Superreiche
03.07.2025

Die Schweiz steht vor einem Tabubruch: Kommt die 50-Prozent-Steuer auf große Erbschaften? Die Eidgenossen debattieren über ein riskantes...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Drogeriehandel: Wie dm, Rossmann und Müller den Lebensmittelmarkt verändern
03.07.2025

Drogeriemärkte verkaufen längst nicht mehr nur Shampoo und Zahnpasta. Sie werden für Millionen Deutsche zur Einkaufsquelle für...

DWN
Technologie
Technologie KI-Gesetz: Bundesnetzagentur startet Beratungsservice für Unternehmen
03.07.2025

Die neuen EU-Regeln zur Künstlichen Intelligenz verunsichern viele Firmen. Die Bundesnetzagentur will mit einem Beratungsangebot...

DWN
Panorama
Panorama Sprit ist 40 Cent teurer an der Autobahn
03.07.2025

Tanken an der Autobahn kann teuer werden – und das oft völlig unnötig. Eine aktuelle ADAC-Stichprobe deckt auf, wie groß die...

DWN
Politik
Politik Brüssel kapituliert? Warum die USA bei den Zöllen am längeren Hebel sitzen
03.07.2025

Die EU will bei den anstehenden Zollverhandlungen mit den USA Stärke zeigen – doch hinter den Kulissen bröckelt die Fassade. Experten...

DWN
Finanzen
Finanzen USA dominieren die Börsen
03.07.2025

Die Börsenwelt bleibt fest in US-Hand, angeführt von Tech-Giganten wie Nvidia und Apple. Deutsche Unternehmen spielen nur eine...