Politik

CDU-Abgeordnete sammeln Unterschriften für Schließung der Grenzen

CDU-Abgeordnete schließen sich der CSU an und fordern einen radikalen Kurswechsel in der Flüchtlingspolitik. Die Merkel-Leute sind sich jedoch sicher, dass die Fraktion mit ihrer Mehrheit hinter der Kanzlerin steht.
14.01.2016 02:07
Lesezeit: 1 min

Trotz wachsender Unruhe in der CDU/CSU-Fraktion stützt nach Worten ihres Vorsitzenden Volker Kauder eine klare Mehrheit der Abgeordneten den Kurs von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) in der Flüchtlingspolitik. Wie die «Bild»-Zeitung berichtete, dringen einflussreiche Unionsparlamentarier nun aber mit einer Unterschriftensammlung darauf, Flüchtlinge an der Grenze zurückzuweisen.

Über einen daraus hervorgehenden Antrag solle bei der Fraktionssitzung am 26. Januar abgestimmt werden, schreibt das Blatt. Zu den Initiatoren gehören demnach der Vorsitzende des Parlamentskreises Mittelstand, Christian von Stetten (CDU), und der innenpolitische Sprecher der Unionsfraktion, Stephan Mayer (CSU).

Der CDU-Politiker Kauder räumte am Mittwoch in der ARD ein, dass es unter den Abgeordneten unterschiedliche Auffassungen gebe, wie die Zahl der nach Deutschland kommenden Schutzsuchenden reduziert werden könne. Trotz des klaren Rückhalts für Merkel beim Karlsruher CDU-Parteitag Mitte Dezember hatte es in der Fraktionssitzung am Dienstag nach Teilnehmerangaben eine kontroverse zweieinhalbstündige Diskussion gegeben. Einzelne Abgeordnete mahnten erneut ein schärferes Vorgehen an der deutschen Grenze an.

«Ein Antrag liegt nicht vor», hieß es am Mittwoch aus Kreisen der Fraktionsspitze zu der Unterschriftenaktion, an der sich laut «Bild» bisher mehr als 40 von 310 Unionsabgeordneten beteiligt haben. 56 Parlamentarier der Bundestagsfraktion gehören der CSU an, die seit Monaten für eine härtere Asylpolitik eintritt. In der Sitzung vom Dienstag wurde das Vorhaben nach Teilnehmerangaben nicht erwähnt. Der CDU-Bundesparteitag hatte einen Antrag, der Zurückweisungen an der Grenze forderte, vor vier Wochen noch klar abgelehnt.

Zuletzt hatte ein Rechtsgutachten des Ex-Verfassungsrichters Udo di Fabio für Wirbel gesorgt: Er bescheinigte der Regierung, mit der Grenzöffnung für Flüchtlinge gegen geltendes Recht zu verstoßen. In dem nun mit der Unterschriftensammlung angestrebten Antrag heißt es laut «Bild»: «Personen, welche über einen sicheren Drittstaat illegal nach Deutschland einreisen wollen, müssen schon an der Grenze zurückgewiesen werden, so wie es §18 Abs. 2 Asylverfahrensgesetz vorsieht.»

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Politik
Politik Merz und EU offen für Tauruslieferung an Ukraine: Kreml warnt vor direkter Kriegsbeteiligung
17.04.2025

In der Opposition war Merz offen für eine Lieferung von Taurus-Marschflugkörpern an die Ukraine. Als voraussichtlicher Kanzler ist er das...

DWN
Finanzen
Finanzen Milliardärsmanager fliehen aus US-Aktien: Der stille Countdown zur Rezession hat begonnen
17.04.2025

Eine neue Erhebung der Bank of America zeigt: Die Stimmung unter den großen Vermögensverwaltern kippt dramatisch. Während die Finanzwelt...

DWN
Panorama
Panorama Die Macht der WHO: Internationaler Pandemievertrag kommt
17.04.2025

Fünf Jahre nach Beginn der Corona-Pandemie haben sich die WHO-Mitgliedstaaten auf ein Pandemieabkommen geeinigt. „Ich habe keinen...

DWN
Technologie
Technologie Mechanische Speicher als geopolitische Alternative: Lithium-Batterien geraten unter Druck
17.04.2025

Angesichts wachsender Abhängigkeit von China bei Lithium-Batterien rücken mechanische Energiespeicher in den Fokus. Eine...

DWN
Technologie
Technologie Japanisches Genie revolutioniert Energiewende – Supermagnet jetzt 20 Milliarden Euro wert
17.04.2025

Im globalen Wettrennen um Energiesouveränität und technologische Vorherrschaft hat sich ein unscheinbares Element als strategischer...

DWN
Politik
Politik Taiwan, Sanktionen und Respekt - China stellt klare Bedingungen für Handelsgespräche mit den USA
17.04.2025

China fordert mehr Respekt und klare Signale der USA, bevor Handelsgespräche beginnen – eine Einigung ist entscheidend für die...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Steht das Verbrenner-Verbot vorm aus? Europas Rechte bläst zum Gegenschlag gegen EU-Establishment
17.04.2025

Konservative und rechte Kräfte im EU-Parlament wollen das Aus für Verbrennungsmotoren kippen – mit wachsender Unterstützung auch aus...

DWN
Politik
Politik Geheime Chatgruppe: EU-Außenminister betreiben Diplomatie über Signal - auf Einladung Kaja Kallas
17.04.2025

Die Außenminister der Europäischen Union kommunizieren in einer privaten Chatgruppe der verschlüsselten App Signal. Dies bestätigte der...