Belgien setzt ab sofort seine Armee ein zum Schutz der Atom-Anlagen vor Terroranschlägen. Das Innenministerium erklärte am Freitag, rund 140 Soldaten würden die zwei Atomkraftwerke Tihange und Doel schützen sowie auch Forschungseinrichtungen und Atomlager. Daneben werde eine Spezialtruppe der Polizei gebildet und ausgebildet, um diese Aufgaben später zu übernehmen. Der Einsatz der Soldaten soll diese Zeit überbrücken.
Bei den Ermittlungen zu den Hintermännern der jüngsten Pariser Anschläge war die Polizei in Belgien im Februar auf ein Video gestoßen, auf dem ein Mann zu sehen ist, der Verbindungen zur belgischen Atomwirtschaft hat. Nach den Worten eines Polizeisprechers gibt es aber keinen direkten Zusammenhang zwischen dem Video und den verschärften Sicherheitsmaßnahmen an den Atomanlagen.
Ob das Video wirklich Relevanz hat, ist unklar. Erst vor wenigen Tagen hatte der Nato-Oberbefehlshaber Breedlove vor den Flüchtlingen gewarnt, weil sich der IS der Bewegung bediene, um Kämpfer nach Europa einzuschleusen. Belege für diese Behauptung, die bisher vornehmlich von Rechtsextremen aufgestellt wurden, legte der General nicht vor.
Daher kann auch nicht abgeschätzt werden, ob die belgische Aktion ebenfalls dem Versuch gilt, die Willkommenskultur in Europa endgültig abzubrechen.
Real sind dagegen andere Bedrohungen: In einem französischen Atomkraftwerk nahe der deutschen Grenze ist es zu einem signifikanten Störfall gekommen. Dabei haben sowohl die Aufsicht als auch das Krisenmanagement versagt. Unfälle in Atomkraftwerken werden seit Jahren weltweit vertuscht und verharmlost.