Das Thema Stromsparen ist in aller Munde. Nicht nur für preisbewusste Kunden gehört der regelmäßige, kritische Blick auf den Zähler dazu. Mit dem obligatorischen Ziehen des Steckers ist es jedoch nicht getan. Denn der größte Energieposten in einer Immobilie ist nach wie vor die Heizung. Wer seine Büroräume richtig temperiert und lüftet, spart nicht nur Gas, sondern bares Geld.
„Strom sparen hat (...) für sieben von zehn deutschen Verbrauchern höchste Priorität“, berichtet das Wirtschaftsforum Mittelstand Agitano mit Bezug auf eine aktuelle Umfrage der Deutschen Energie-Agentur (dena). Bereits mit minimalen Veränderungen ließe sich viel bewirken. Angefangen bei einer „geringfügigen Anpassung“ der Alltagsroutine, etwa bei der Benutzung von Laptops und Co., bis hin zu einer Gebäudesanierung, die den Wärmeverlust minimiere.
Faktor Heizung ist größter Posten
Dass Energiesparen im Trend liegt, das bestätigt auch E.ON-Energieexperte Robert van Loo. Eine E.ON-Umfrage unter rund 2000 Personen hatte im Herbst 2015 ergeben, dass 34 Prozent erst einmal zur Decke bzw. wärmerer Kleidung griffen, bevor die Heizung aufgedreht werde. Ohnehin läge die Wohlfühltemperatur der Deutschen demzufolge nicht besonders hoch, nämlich bei gerade mal 19 bis 21 Grad. Nach Ansicht von Robert van Loo eine goldrichtige Tendenz.
Er sagt: „Von den täglich im Haushalt anfallenden Energiekosten entfallen fast drei Viertel auf den Faktor Heizung. Hier kann man mit kleinen Maßnahmen schon eine große Wirkung erzielen.“ Ein Beispiel, das nicht nur in Privathaushalten angewendet werden kann: Wird die Raumtemperatur um ein Grad reduziert, spart das rund sechs Prozent Heizkosten. Bei einem durchschnittlichen Verbrauch von 20.000 kWh Erdgas2 entspricht das 100 Euro Ersparnis im Jahr.
Ein weiterer Tipp des Energie-Fachmanns ist einfach umzusetzen: Auch ungenutzte Räume tagsüber auf 15 bis 16 Grad heizen. Wird die Heizung komplett heruntergedreht, kühlt der Raum ab. Ihn wieder aufzuwärmen, ist energieintensiver. Und beim richtigen Lüften statt dauerhaft gekippter Fenster sind bis zu 50 Euro Ersparnis drin. Die Empfehlung des E.ON-Experten ist einfach, aber wirkungsvoll: „Richtig ist das Stoßlüften, bei dem ein- bis zweimal am Tag alle Fenster fünf bis maximal zehn Minuten geöffnet werden, bis ein kompletter Luftaustausch stattgefunden hat. Dadurch kühlen Möbel und Wände nicht so stark aus“.
Freier Blick auf die Heizung
Hilfreiche Ratschläge liefert in diesem Zusammenhang auch das Fachportal Heizsparer.de, das die Anregungen des E.ON-Experten ergänzt. Die Redaktion empfiehlt unter anderem den Einbau programmierbarer Thermostate. Sie schreibt: „Die Geräte sind mit einer Elektronik versehen, die minutengenau bestimmt, wann die Temperatur steigt und wieder absinkt. Während der Nachtstunden wird die Wärme durch die Zeitschaltuhr gesenkt und morgens wieder hochgefahren. Praktisch ist, dass auch täglich wechselnden Zeiten eingegeben werden können, zum Beispiel für die Wochenenden.“ Daneben raten die Fachleute die Heizungen nicht mit schweren Möbeln zuzustellen. Auch dicke Gardinen oder Vorhänge sowie Holzvertäfelungen würden verhindern, dass die warme Luft ausströmen kann. Zuträglich sei daneben auch eine regelmäßige Wartung der Heizanlage.
Eine Anregung, die auch in größeren Büros umsetzbar ist, bezieht sich auf die Ausgestaltung selbst. Fliesen, Stein- oder Holzböden mögen zwar praktisch und pflegeleicht sein, sie fühlen sich aber oft kalt an. Eine Möglichkeit, hier Abhilfe zu schaffen, sei das Auslegen von Läufern oder Teppichen. Dadurch verändere sich das Kälteempfinden. „Verbraucher, die ihre Räume zuvor als zu kalt empfunden haben, nehmen sie dadurch als rund zwei Grad wärmer wahr und dadurch angenehmer. Folge: Die Heizung wird nicht höher gestellt“, so das Fazit.
Preise für Erdgas sinken
Eine Lanze für die umweltfreundliche Alternative zum Heizöl bricht aktuell übrigens auch der Bundesverband der Energie-Abnehmer e.V. (VEA). Wie das Gas-Magazin berichtet, könnten hier besonders mittelständische Unternehmen sparen. Denn die Preise für Erdgas seien im Vergleich zum Oktober 2015 um durchschnittlich 20,9 Prozent zurückgegangen. Obwohl gleichzeitig die Netzentgelte um beinahe neun Prozent anstiegen seien, bestünde für mittelständische Unternehmen ein großes Einsparpotenzial. Die Redaktion schreibt:
„Zwar stiegen die Netzentgelte mit Beginn des Jahres 2016 um etwa neun Prozent an, doch durch die um mehr als 30 Prozent niedrigeren Großhandelsnotierungen für Erdgas im ersten Quartal 2016, aus denen die verringerten Gaspreise resultieren, würde dieser Aufschlag deutlich relativiert.“
Um das optimale Erdgasprodukt für den eigenen Betrieb zu finden, bietet E.ON einen „Gas-Tarifberater“ an. Als Angaben werden hier lediglich die Postleitzahl und der Verbrauch benötigt.