Politik

Rupert Murdoch pirscht sich an Europa heran

Lesezeit: 1 min
09.12.2016 23:34
Rupert Murdoch ist an Sky interessiert. Klappt der Deal, hätte Murdoch auch das lang ersehnte Bein in Deutschland. Als der Australier vor einigen Jahren nach Deutschland drängte, gab es gegen ihn wegen seiner aggressiven Medien noch Widerstand.
Rupert Murdoch pirscht sich an Europa heran
Der rechtskonservative Verleger Rupert Murdoch, hier ein Foto mit der in den Telefon-Hacking-Skandal in London verwickelten Rebekah Brooks. (Foto: EPA/FACUNDO ARRIZABALAGA)

Mehr zum Thema:  
Europa >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Europa  

+++Werbung+++

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Der europäische Bezahlsender Sky hat nach eigenen Angaben ein informelles Übernahmeangebot des US-Unterhaltungskonzerns 21st Century Fox erhalten. Dieses habe einen Wert von 18,5 Milliarden Pfund (21,8 Milliarden Euro), teilte der Fernsehsender am Freitagabend mit. An der Börse in London schoss der Kurs des Unternehmens, zu dem auch Sky Deutschland gehört, daraufhin in die Höhe.

21st Century Fox gehört zum Imperium des Medienmoguls Rupert Murdoch. Der US-Konzern hält bereits jetzt einen Anteil von 39 Prozent an Sky. Kommt die Übernahme zustande, würde er die britische TV-Gruppe komplett schlucken. Diese hat in den fünf Ländern Großbritannien, Irland, Deutschland, Österreich und Italien insgesamt mehr als 20 Millionen Kunden.

Vertreter beider Unternehmensgruppen hätten sich in Verhandlungen auf einen Kaufpreis von 10,75 Pfund je Aktie geeinigt, teilte Sky mit. Dies würde für das Unternehmen einen Börsenwert von 18,5 Milliarden Pfund bedeuten. Allerdings sei noch nicht sicher, ob es wirklich ein verbindliches Übernahmeangebot von 21st Century Fox geben werde, betonte Sky.

Die Erklärung wurde unmittelbar nach dem Aufkommen von Übernahmegerüchten an der Londoner Börse veröffentlicht. Diese Gerüchte hatten bereits zu einem Anstieg des Sky-Kurses geführt, nach der Mitteilung schoss dieser regelrecht nach oben: Bei Börsenschluss – nur wenige Minuten nach Veröffentlichung des informellen Übernahmeangebots – lag die Sky-Aktie bei zehn Pfund. Das war ein Plus von 26,66 Prozent.

Murdoch ist in Europa bereits mit dem Magazin Vice präsent. Das Magazin richtet sich an eine junge Zielgruppe und verfolgt eine engagierte antifaschistische Linie.

Als Murdoch vor einigen Jahren das Wall Street Journal übernahm, war befürchtet worden, er könnte das Blatt auf seine konservative Linie bringen. Das ist bisher nicht geschehen, die Zeitung war von den US-Medien diejenige, die im Wahlkampf noch am ehesten als objektiv bezeichnet werden kann.

Sein Sender Fox hat ebenfalls eine Wandlung durchgemacht: Noch lange nach der Gründung galt der Sender als Krawall-Programm, heute ist er als konservative Alternative zu CNN weitgehend akzeptiert.

In Deutschland hatte Murdoch bisher nicht den gewünschten Erfolg: Er kaufte unter anderem die Rechte der gefälschten Hitler-Tagebücher für England, doch die "Mutter aller Fake News" konnte ja bekanntlich auch in Deutschland die Fassade nicht lange aufrechterhalten. Danach machte er die Super!-Zeitung, die die Ostdeutschen jedoch ablehnten. Schließlich stieg er bei Premiere ein und machte Sky Deutschland daraus.


Mehr zum Thema:  
Europa >

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Technologie
Technologie Petrochemie: Rettungsleine der Ölindustrie - und Dorn im Auge von Umweltschützern
24.04.2024

Auf den ersten Blick sieht die Zukunft des Erdölmarktes nicht rosig aus, angesichts der Abkehr von Treibstoffen, wie Benzin und Diesel....

DWN
Politik
Politik Sunaks Antrittsbesuch bei Kanzler Scholz - strategische Partnerschaft in Krisenzeiten
24.04.2024

Rishi Sunak besucht erstmals Berlin. Bundeskanzler Scholz empfängt den britischen Premierminister mit militärischen Ehren. Im Fokus...

DWN
Finanzen
Finanzen Bundesbank-Präsident: Zinssenkungspfad unklar, digitaler Euro erstrebenswert
24.04.2024

Spannende Aussagen von Bundesbank-Präsident Joachim Nagel: Ihm zufolge wird die EZB nach einer ersten Zinssenkung nicht unbedingt weitere...

DWN
Technologie
Technologie Habeck sieht großes Potenzial in umstrittener CO2-Einlagerung
24.04.2024

Die Technologie "Carbon Capture and Storage" (CO2-Abscheidung und -Speicherung) ist in Deutschland ein umstrittenes Thema. Inzwischen gibt...

DWN
Politik
Politik Chinesische Spionage: Verfassungsschutz mahnt Unternehmen zu mehr Vorsicht
24.04.2024

Der Verfassungsschutz warnt vor Wirtschaftsspionage und Einflussnahme aus China. Vor allem für deutsche Unternehmen wäre eine naive...

DWN
Panorama
Panorama Fahrraddiebe nehmen vermehrt teure E-Bikes und Rennräder ins Visier
24.04.2024

Teure E-Bikes und Rennräder sind seit Jahren immer häufiger auf den Straßen zu sehen - die Anzahl von Diebstählen und die...

DWN
Technologie
Technologie KI-Hype in Deutschland: Welle von neuen Startups formiert sich
24.04.2024

Obwohl die Finanzierung von Jungfirmen allgemein ins Stocken geraten ist, werden in Deutschland gerade unzählige KI-Startups gegründet....

DWN
Politik
Politik USA kündigen massive Waffenlieferungen in die Ukraine an - Selenskyj äußert Dank
24.04.2024

Der US-Kongress hat die milliardenschweren Ukraine-Hilfen gebilligt. Jetzt könnte es laut Pentagon bei der ersten Lieferung sehr schnell...