Wie die AFP berichtet, erklärte Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) in Berlin, dass damit auch Deutschland einen "unabhängigen Zugang zur Satellitennavigation und damit mehr digitale Souveränität" gewinne.
Galileo soll nach Angaben der EU-Kommission künftig genauere Signale senden als der US-Konkurrent GPS, der im Westen als Standard gilt. Industriekommissarin Elzbieta Bienkowska erklärte in Brüssel, damit gehe das "präziseste Navigationssystem der Welt" an den Start. Bisher sind allerdings nur 18 der insgesamt 30 geplanten Satelliten im All. Bis 2020 sollen die übrigen zwölf folgen.
Zunächst kann ohnehin nur eine kleine Gruppe von Anwendern Galileo nutzen. Nur ein einziges Smartphone eines spanischen Herstellers ist derzeit mit einem kompatiblen Mikrochip ausgestattet. Die Kommission hofft, dass weitere Anbieter folgen.
Per Satelliten-Navigation können Autofahrer die schnellste Route finden, andere Nutzer suchen damit ein Restaurant oder ein Kaufhaus in ihrer Nähe. Galileo soll zusätzlich die Berg- und Seerettung erleichtern sowie Signale des automatischen Notrufsystems für Fahrzeuge ("eCall") übertragen. Außerdem bietet das EU-System einen verschlüsselten Service für Regierungsbehörden an, der für Notfallsituationen wie Anschläge gedacht ist.
Lange Zeit konnte Galileo nur bescheidene Erfolge verbuchen. Die ersten Jahre des 1999 gestarteten Projekts waren vom Streit um die Finanzierung geprägt. Die geplante Beteiligung von Technologiefirmen scheiterte, die Kosten von bisher rund zehn Milliarden Euro werden daher vollständig aus dem EU-Haushalt finanziert.
Dobrindt verwies darauf, dass die Bundesrepublik gemäß ihrem Anteil am EU-Budget rund 20 Prozent der Kosten trägt und damit der größte Geldgeber ist. Galileo wird unter anderem von einem Bodenkontrollzentrum im bayerischen Oberpfaffenhofen aus gesteuert.