Finanzen

Krypto-Währungen: Die elegante Form der Bargeld-Abschaffung

Zahlreiche Zentralbanken arbeiten an der Einführung digitaler Währungen. Diese Krypto-Währungen könnten zwangsläufig die Abschaffung des Bargelds nach sich ziehen.
02.01.2017 00:57
Lesezeit: 1 min

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Derzeit arbeiten mehrere Zentralbanken auf der ganzen Welt an der Einführung einer digitalen Form der jeweiligen Landeswährung. Bekannt ist, dass die Notenbanken der Eurozone, Großbritanniens, Schwedens, Singapurs und Kanadas an einer eigenen Kryptowährung arbeiten oder Pläne zu deren Realisierung prüfen. Wie Bloomberg berichtet, hat nun auch die dänische Zentralbank und die Regierung angekündigt, diesen Weg zu gehen.

Dem dänischen Regierungschef Lars Rohde zufolge führe eine elektronische Version der Landeswährung Krone zu tieferen Transaktionskosten und besseren Möglichkeiten der Überwachung als in der Form von Münzen und Scheinen. Die dänische Zentralbank spricht davon, dass die Nutzung von Bargeld doppelt so hohe Kosten verursachen würde wie eine Gesellschaft, die nur noch mit Karten bezahlt. Mit diesen Argumenten soll offenbar versucht werden, das längst beschlossene Ziel einer bargeldlosen Gesellschaft nachträglich zu legitimieren.

Die technische Umsetzung zur Einführung einer Digitalwährung, so Rohde, sei bereits beherrschbar. „Wir sind schon weit über diesen Punkt hinaus. Münzen und Scheine sind keine Alternative mehr zum elektronischen Bezahlen. Wir sind seit Jahren da schon viel weiter“, wird er von Bloomberg zitiert. Rohde zufolge untersuche die Zentralbank gerade, ob die von ihr zu schaffende elektronische Währung „anonym sein soll oder nicht.“

Mit Verweis auf den technologischen Fortschritt und angebliche Kosten- und Sicherheitsvorteile wird offenbar versucht, die Abschaffung oder Einschränkung von Bargeld zu rechtfertigen. Der Feldzug gegen das Bargeld ist mittlerweile zu einem weltweiten Phänomen geworden. Kürzlich erst hatte der indische Premierminister das überraschend eingeführte Verbot großer Geldscheine mit dem Ziel gerechtfertigt, eine bargeldlose Gesellschaft anzustreben. Bargeld erlaubt es den Bürgern jedoch, ihre Ersparnisse vor dem Zugriff der Banken und des Staates zu schützen.

Rohde gibt zu, dass die Überlegungen noch am Anfang stünden und dass die Einführung einer elektronischen Währung große Risiken beinhaltet. Die Zentralbank habe noch immer „mehr Fragen als Antworten“. Zu diesen Fragen gehöre auch, ob die Zentralbank alle Zahlungen mit der elektronischen Krone überwachen solle. Eine totale Überwachung könne das Misstrauen der Bürger verstärken, sagt der Regierungschef. Auch die Rolle der Zentralbank müsse genau definiert werden, weil ihre Macht extrem zunehmen werde. „Alles Geld der Dänen wird im Fall einer Finanzkrise auf den Konten der Zentralbank liegen und wir werden indirekt einen Bailout machen müssen, weil wir zum Gläubiger aller anderen Banken werden.“

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