Politik

US-Kongress beschließt Budget mit höheren Militärausgaben

Lesezeit: 2 min
01.05.2017 17:41
US-Kongress beschließt Budget mit höheren Militärausgaben
US-Kongress beschließt Budget mit höheren Militärausgaben

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Mexiko  
USA  
Militär  

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Der US-Kongress hat den Haushaltsstreit beigelegt. Die Forderungen von Präsident Donald Trump wurden nur teilweise berücksichtigt. Republikaner und Demokraten verständigten sich nach wochenlangen Verhandlungen in der Nacht zum Montag auf einen Kompromiss im Volumen von etwa einer Billion Dollar, ohne den dem Bund die Zahlungsunfähigkeit gedroht hätte.

Die Militärausgaben werden erhöht, allerdings nicht in dem von Trump geforderten Ausmaß. Ein hochrangiger Kongressberater, der namentlich nicht genannt werden wollte, sagte Reuters, dass 12,5 Milliarden Dollar zusätzlich für Verteidigung ausgegeben werden sollen. Trump hatte 30 Milliarden beantragt.

Statt Gelder für die Grenzmauer zu Mexiko sollen zunächst 1,5 Milliarden Dollar mehr für Grenzsicherheit aufgewandt werden. Der Präsident hatte seinen Verzicht auf eine geplante Anschubfinanzierung erklärt, um die Verhandlungen nicht zu gefährden.

Gelder für Forschung, Umwelt und Sozialprogramme sollen demnach großteils erhalten bleiben oder teilweise steigen. Die formelle Abstimmung über das Gesetz wurde im Laufe der Woche erwartet.

Eine Sprecherin der Republikaner im Repräsentantenhaus erklärte in der Nacht, der Gesetzentwurf werde "den Zeiger in Richtung der Prioritäten der Konservativen bewegen". Auch der ranghöchste Demokrat im Senat, Chuck Schumer, lobte die Einigung. Damit würden zusätzliche Mittel für die medizinische Forschung, Bildung und Infrastruktur freigemacht. Es handle sich um eine "gute Einigung für das amerikanische Volk". An den Finanzmärkten wurde der Kompromiss mit Erleichterung aufgenommen.

Im Streifall der Umweltbehörde EPA haben sich die beiden Parteien auf eine Vertagung der Entscheidung geeinigt. Die meisten Programme sollen zumindest bis Ende September erhalten bleiben. Im Zusammenhang mit der Abtreibungsdebatte etwa wehrten die Demokraten geplante Einschnitte bei der Gesundheitsorganisation Planned Parenthood ab. Auch Bergarbeiter und ihre Familien müssen nicht mehr mit dem Verlust ihrer Krankenversicherung rechnen. Das schwächelnde Gesundheitssystem auf Puerto Rico bekommt eine Finanzspritze. Die Nationalen Gesundheitsinstitute erhalten den Angaben zufolge zwei Milliarden Dollar zusätzliche Gelder.

Der Haushaltentwurf dürfte das erste größere Gesetz werden, das seit der Amtsübernahme von Trump am 20. Januar den Kongress passiert. Dort halten die Republikaner zwar in beiden Kammern eine Mehrheit, sind jedoch beim Haushalt im Senat auf die Stimmen der Demokraten angewiesen. Eigentlich hätte das Budget für das verbliebene Fiskaljahr bis Ende September bereits vor sieben Monaten verabschiedet werden sollen. Kurz vor Ablauf der Frist am Freitag hatten sich die Abgeordneten noch auf eine Verlängerung geeinigt, um den drohenden "government shutdown" ausgerechnet am 100. Tag von Trumps Amtszeit zu vermeiden.

Der Präsident hatte Mitte März seinen eigenen Haushaltsentwurf vorgelegt, der für die Aufrüstung des Militärs und den Bau der Mauer deutliche Kürzungen bei Sozialprogrammen, Umweltschutz und Entwicklungshilfe vorsieht. Die Pläne stoßen auch bei seinen Parteifreunden im Kongress auf Skepsis: Vielen gemäßigten Republikanern gehen sie zu weit, vielen Konservativen nicht weit genug. Entsprechend dürften die Verhandlungen für den nächsten Bundeshaushalt, der ab dem 1. Oktober in Kraft tritt, ebenfalls hitzig ablaufen. In dem USA werden im kommenden Jahr ein Drittel des Senats und das ganze Repräsentantenhaus direkt vom Volk gewählt.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Technologie
Technologie KI-Chips trotz Exportbeschränkungen: China sichert sich US-Technologie durch die Hintertür
25.04.2024

Trotz der US-Exportbeschränkungen für Hochleistungsprozessoren scheint China einen Weg gefunden zu haben, sich dennoch mit den neuesten...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Russlands Kriegswirtschaft: Putin geht das Geld nicht aus
25.04.2024

Russlands Wirtschaft wächst weiterhin, ist aber stark von der der Kriegsproduktion abhängig. Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius...

DWN
Technologie
Technologie Petrochemie: Rettungsleine der Ölindustrie - und Dorn im Auge von Umweltschützern
24.04.2024

Auf den ersten Blick sieht die Zukunft des Erdölmarktes nicht rosig aus, angesichts der Abkehr von fossilen Treibstoffen wie Benzin und...

DWN
Politik
Politik Sunaks Antrittsbesuch bei Kanzler Scholz - strategische Partnerschaft in Krisenzeiten
24.04.2024

Rishi Sunak besucht erstmals Berlin. Bundeskanzler Scholz empfängt den britischen Premierminister mit militärischen Ehren. Im Fokus...

DWN
Finanzen
Finanzen Bundesbank-Präsident: Zinssenkungspfad unklar, digitaler Euro erstrebenswert
24.04.2024

Spannende Aussagen von Bundesbank-Präsident Joachim Nagel: Ihm zufolge wird die EZB nach einer ersten Zinssenkung nicht unbedingt weitere...

DWN
Technologie
Technologie Habeck sieht großes Potenzial in umstrittener CO2-Einlagerung
24.04.2024

Die Technologie "Carbon Capture and Storage" (CO2-Abscheidung und -Speicherung) ist in Deutschland ein umstrittenes Thema. Inzwischen gibt...

DWN
Politik
Politik Chinesische Spionage: Verfassungsschutz mahnt Unternehmen zu mehr Vorsicht
24.04.2024

Der Verfassungsschutz warnt vor Wirtschaftsspionage und Einflussnahme aus China. Vor allem für deutsche Unternehmen wäre eine naive...

DWN
Panorama
Panorama Fahrraddiebe nehmen vermehrt teure E-Bikes und Rennräder ins Visier
24.04.2024

Teure E-Bikes und Rennräder sind seit Jahren immer häufiger auf den Straßen zu sehen - die Anzahl von Diebstählen und die...