Die Verkäufe von Gold und Goldschmuck in Indien sind in den vergangenen Wochen deutlich angestiegen. Wie die Times of India berichtet, decken sich derzeit viele Familien mit dem Edelmetall ein, bevor neue Steuern zum 1. Juli in Kraft treten, welche die Zentralregierung in Neu Delhi vor Kurzem erlassen hat.
Ab Juli wird demnach eine Steuer in Höhe von 3 Prozent auf Goldmünzen und -barren erhoben. Der Verkauf von Goldschmuck wird mit einer Steuer von 5 Prozent belastet. Ursprünglich versuchte die Regierung sogar, Goldprodukte mit einer 18-prozentigen Steuer zu belegen, berichtet oilprice.om. Da Juweliere die Zusatzkosten höchstwahrscheinlich auf ihre Kunden abwälzen werden, müssen die Inder in Zukunft mehr für das beliebte Edelmetall bezahlen. Viele Familien versuchen deshalb, schon jetzt Goldschmuck zu kaufen, der bei hinduistischen Hochzeiten traditionell eine große Rolle als Brautmitgift spielt. Die „Hochzeitssaison“ beginnt eigentlich erst im Winter.
„Wir erhalten mittlerweile im Durchschnitt Bestellungen für Hochzeitsschmuck im Umfang von rund 150 Gramm Feingold. Jeder Juwelier erhält zur Zeit im Schnitt rund fünf solcher Anfrage täglich“, wird der Sekretär der Juweliervereinigung des Bundesstaates Gujarat von der Times of India zitiert. Demnach sollen Juweliere bis zu 100 Kilogramm Gold im April und Mai verkauft haben, was die normalen Umsätze deutlich übersteige. Zwischen April und Mai seien zudem die Einfuhren von Gold nach Gujarat um 75 Prozent in die Höhe geschnellt.
Die Einführung neuer Abgaben auf den Handel mit physischem Gold ist ein weiterer Aspekt der repressiven Politik der Regierung unter Staatschef Narendra Modi nach der weitgehenden Abschaffung des Bargelds in Indien im vergangenen November. In den vergangenen Monaten waren mehrfach Klagen erhoben worden, dass Finanzbeamte der Regierung Goldbestände der Bürger ohne Angabe von Gründen konfisziert. Indiens Regierung möchte die Wirtschaft des Landes künftig weitgehend auf digitalen Zahlungsmitteln aufbauen – Gold als traditioneller Wertspeicher läuft diesen Anstrengungen teilweise zuwider.