Politik

Spannungen zwischen USA und Nordkorea nehmen zu

Die Spannungen zwischen den USA und Nordkorea nehmen zu, die Tonart zwischen Repräsentanten beider Seiten verschärft sich.
05.07.2017 12:18
Lesezeit: 2 min

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Einen Tag nach dem ersten Test einer Interkontinentalrakete durch Nordkorea haben die USA militärischer Stärke demonstriert und weitere Sanktionen gegen den isolierten Staat angedroht, berichtet die dpa. Als Warnung an den Machthaber Kim Jong Un hielten die Streitkräfte der USA und Südkoreas am Mittwoch eine gemeinsame Raketenübung ab.

Auch beantragten die USA noch für Mittwoch eine Dringlichkeitssitzung des UN-Sicherheitsrats in New York. Die Führung in Pjöngjang drohte den USA mit weiteren Waffentests. Nordkorea werde niemals auf Atomwaffen verzichten, hieß es.

Die amerikanisch-südkoreanische Raketenübung war mit einer deutlichen Warnung an Nordkorea verbunden. „Selbstbeschränkung (...) ist alles, was einen Waffenstillstand vom Krieg trennt“, hieß es in einer gemeinsamen Erklärung der alliierten Streitkräfte. Eine solche Haltung könne sich schnell ändern, sagte der Befehlshaber der US-Streitkräfte Korea (USFK), Vincent Brooks. Es sei ein großer Fehler, anders darüber zu denken.

Bei dem Manöver wurden nach amerikanischen Angaben ein taktisches Raketensystem des US-Heeres und südkoreanische Kurzstreckenraketen des Typs Hyunmoo-2 eingesetzt. Die Raketen seien von der südkoreanischen Ostküste in Richtung Meer gefeuert worden.

Das US-Militär verbreitete Videos von der Übung und sprach von einer Antwort auf Nordkoreas „destabilisierendes und ungesetzliches“ Verhalten. Nordkorea wiederum wirft den USA regelmäßig vor, durch ihre Übungen mit Südkorea einen Angriff vorzubereiten, was von beiden Ländern bestritten wird.

Die US-Regierung bestätigte erstmals, dass Nordkorea am Dienstag tatsächlich - wie behauptet - eine Interkontinentalrakete (ICBM) getestet hat. Der Test stelle „eine neue Eskalation der Bedrohung für die Vereinigten Staaten, unsere Verbündeten und Partner, die Region und die Welt dar“, erklärte Außenminister Rex Tillerson. Er kündigte „härtere Maßnahmen“ gegen Pjöngjang an.

Nordkorea bezeichnete den Test unbeeindruckt als „Geschenkpaket“ für die USA zu ihrem Unabhängigkeitstag. Kim habe seine Wissenschaftler aufgerufen, „regelmäßig große und kleine Geschenkpakete an die Yankees“ zu schicken, berichteten die staatlichen Medien. Das „langwierige Kräftemessen mit den US-Imperialisten hat seine Endphase“ erreicht. Die ICBM des Typs Hwasong-14 könne einen „großen und schweren Atomsprengkopf“ befördern und die USA erreichen.

Südkoreas Verteidigungsminister Han Min Koo warnte, die Möglichkeit, dass Nordkorea einen weiteren Atomtest unternehme, sei hoch. Das Nachbarland habe auch bei der Verkleinerung von Sprengköpfen für Raketen Fortschritte erzielt, sagte Han laut der Nachrichtenagentur Yonhap vor dem Parlament. Nordkoreas ICBM habe vermutlich bei einer normalen Flugbahn eine Reichweite von 7000 bis 8000 Kilometern. Anchorage in Alaska ist 6000 Kilometer von Pjöngjang entfernt, Berlin knapp 8000 Kilometer.

Han verurteilte den Test als „klaren Verstoß“ gegen UN-Resolutionen, die Nordkorea Tests von ballistischen Raketen untersagen. Der Streit um das Atomprogramm Nordkoreas gilt als einer der weltweit gefährlichsten Konflikte. In den vergangenen Wochen und Monaten hat sich die Lage auf der koreanischen Halbinsel immer mehr zugespitzt. Als Interkontinentalraketen gelten Raketen mit einer Reichweite von mehr als 5500 Kilometern. Sie können Atomsprengköpfe tragen und folgen außerhalb der Erdatmosphäre einer ballistischen Flugbahn.

Nach Angaben Nordkoreas erreichte die ICBM nach dem Start in der nordwestlichen Provinz Nord-Pyongan eine Höhe von 2802 Kilometern. Sie sei 933 Kilometer weit geflogen, bevor sie nach einer Flugzeit von 39 Minuten ihr Ziel im Japanischen Meer (koreanisch: Ostmeer) getroffen habe. Nordkorea habe mit dem Test die Kapazitäten der strategischen Waffen des Landes vervollständigt, wurde Kim zitiert. Dazu gehörten auch herkömmliche Atombomben und Wasserstoffbomben. Nordkorea werde niemals auf seine Atomwaffen verzichten.

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