Politik

Ägypten verschenkt strategisch wichtige Inseln an Saudi-Arabien

Lesezeit: 2 min
09.07.2017 02:27
Ägypten hat Saudi-Arabien zwei strategisch wichtige Inseln geschenkt. Die Saudis besitzen dadurch die Möglichkeit, die Zugangswege zum Suez-Kanal zu kontrollieren.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Der ägyptische Präsident Abdel Fateh el-Sisi hat dem Königreich Saudi-Arabien die Inseln Tiran und Sanafir im Roten Meer geschenkt. Zuvor hatte das ägyptische Einkammerparlament für die Schenkung gestimmt. Nach Informationen der New York Times wird das Parlament von den Anhängern el-Sisis dominiert. Im Vorfeld des Entschlusses hatte es öffentlichen Protest gegeben, welcher seine Wirkung jedoch offenbar verfehlte. Nach einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Baseera sind nur elf Prozent der Ägypter der Meinung, dass die Inseln Saudi-Arabien gehören sollten.

Hintergrund der Schenkung ist der Plan Kairos und Riads, eine Brücke über die Straße von Tiran im Roten Meer zu bauen. Die Baukosten sollen sich auf drei bis vier Milliarden Dollar belaufen. Saudi-Arabien hatte auf die Schenkung als Voraussetzung für den Bau der Brücke, die beide Länder wirtschaftlich beleben soll, bestanden. Die Brücke soll nach einer Analyse von Stratfor den Handel beleben und zu mehr Beschäftigung in der Region führen.

Die beiden unbewohnten Inseln, die einst die Grenze zwischen dem Osmanischen Reich und dem britisch kontrollierten Ägypten bildete, sind aufgrund ihrer Lage auf dem Seeweg zu den Häfen von Aqaba in Jordanien und Eilat in Israel strategisch wichtig. Ägyptens Blockade der Straße von Tiran im Jahre 1967 war einer der Hauptauslöser für den arabisch-israelischen Krieg, auch bekannt als der Sechs-Tage-Krieg, berichtet der Guardian. Die Straße von Tiran ist zudem gemeinsam mit der Meerenge Bab el-Mandab und dem Suezkanal von strategischer Bedeutung für den internationalen Containerhandel und den Öl- und LNG-Transfer zur See.

Maritimesecurity.eu führt aus: „Eine Sperrung bzw. Blockade dieser Engpässe hat enorme Auswirkungen auf den Seehandel, denn die Passage durch den Suezkanal ist im Schnitt 12 bis 15 Tage schneller, als die Route über das Kap der Guten Hoffnung. Jeder zusätzliche Tag entspricht zusätzlichen Betriebskosten von 20.000 bis 30.000 US-Dollar, also einem Gesamtkostenanstieg von 25 bis 40 Prozent.“

Die Straße von Tiran darf nach internationalen Klauseln weder blockiert noch militarisiert werden. Allerdings bleibt unklar, ob sich Saudi-Arabien langfristig an diese Klauseln halten wird. „Die Frage ist nicht nur, ob Saudi-Arabien die freie Durchfahrt garantieren wird, sondern ob das Königreich auch die Klausel, wonach die Stationierung von Truppen in der Straße von Tiran verboten ist, einhalten wird – besonders weil Saudi-Arabien dann die Kontrolle über den östlichen Arm des Roten Meers, der zum Hafen von Aqaba führt, haben wird“, zitiert The Times of Israel den Haaretz-Analysten Zvi Barel.

Doch der israelische Verteidigungsminister Moshe Yaalon begrüßte den Deal zwischen Ägypten und Saudi-Arabien und ist zuversichtlich, dass Saudi-Arabien seinen neuen Einfluss in den Meerengen nicht ausnutzen wird. „Wir haben eine Vereinbarung zwischen den vier Parteien – den Saudis, den Ägyptern, Israel und den Vereinigten Staaten – getroffen, um die Verantwortung für die Inseln zu übertragen – unter der Bedingung, dass die Saudis sich die Schuhe der Ägypter aus dem militärischen Anhang des Friedensabkommens zwischen Israel und Ägypten aus dem Jahr 1979 anziehen“, zitiert die Zeitung Haaretz Yaalon.


Mehr zum Thema:  

DWN
Politik
Politik SPD-Kanzlerkandidat steht fest: Pistorius zieht zurück und ebnet Weg für Scholz
21.11.2024

Nach intensiven Diskussionen innerhalb der SPD hat Verteidigungsminister Boris Pistorius Olaf Scholz den Weg für die erneute...

DWN
Finanzen
Finanzen Bitcoin-Prognose: Kryptowährung mit Rekordhoch kurz vor 100.000 Dollar - wie geht's weiter?
21.11.2024

Neues Bitcoin-Rekordhoch am Mittwoch - und am Donnerstag hat die wichtigste Kryptowährung direkt nachgelegt. Seit dem Sieg von Donald...

DWN
Panorama
Panorama Merkel-Buch „Freiheit“: Wie die Ex-Kanzlerin ihre politischen Memoiren schönschreibt
21.11.2024

Biden geht, Trump kommt! Wer auf Scholz folgt, ist zwar noch unklar. Dafür steht das Polit-Comeback des Jahres auf der Tagesordnung: Ab...

DWN
Politik
Politik Solidaritätszuschlag: Kippt das Bundesverfassungsgericht die „Reichensteuer“? Unternehmen könnten Milliarden sparen!
21.11.2024

Den umstrittenen Solidaritätszuschlag müssen seit 2021 immer noch Besserverdiener und Unternehmen zahlen. Ob das verfassungswidrig ist,...

DWN
Finanzen
Finanzen Bundesbank: Konjunkturflaute, Handelskonflikte, leere Büroimmobilien - Banken stehen vor akuten Herausforderungen
21.11.2024

Eigentlich stehen Deutschlands Finanzinstitute in Summe noch ganz gut da – so das Fazit der Bundesbank. Doch der Blick nach vorn ist...

DWN
Finanzen
Finanzen Von Dividenden leben? So erzielen Sie ein passives Einkommen an der Börse
21.11.2024

Dividenden-ETFs schütten jedes Jahr drei bis vier Prozent der angelegten Summe aus. Wäre das auch was für Ihre Anlagestrategie?...

DWN
Politik
Politik Weltstrafgericht erlässt auch Haftbefehle gegen Netanjahu und Galant - wegen Kriegsverbrechen im Gaza-Streifen
21.11.2024

Der Internationale Strafgerichtshof hat Haftbefehle gegen Israels Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu, den früheren...

DWN
Politik
Politik US-Staatsapparat: Tech-Milliardär Elon Musk setzt auf Technologie statt Personal - Unterstützung bekommt er von Trump
21.11.2024

Elon Musk soll dem künftigen US-Präsidenten Trump dabei helfen, Behördenausgaben zu kürzen und Bürokratie abzubauen. Er gibt einen...