Finanzen

Kapital-Abfluss aus Italien verlangsamt sich

Lesezeit: 1 min
10.08.2017 17:01
Die Kapitalabflüsse aus Italien zu anderen Zentralbanken des Euroraums haben sich im Juli verlangsamt.
Kapital-Abfluss aus Italien verlangsamt sich

Mehr zum Thema:  
Europa >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Europa  

Der Kapital-Abfluss aus Italien ist im vergangenen Monat deutlich zurückgegangen, berichtet Reuters. Die Nettoverbindlichkeiten des Landes im Zahlungssystem Target 2 der Notenbanken der Euro-Zone verringerten sich im Juli im Vergleich zum Vormonat um 16,12 Milliarden Euro auf jetzt 397,74 Milliarden Euro, wie die Bank von Italien am Montag mitteilte. Das ist der niedrigste Stand seit Februar.

Der gesamte grenzüberschreitende Zahlungsverkehr der Banken wird im Euro-Raum über Target-2 abgewickelt. Die Target-Salden zeigen die Verbindlichkeiten und Forderungen an, die bei den nationalen Notenbanken der Eurozone durch die Transaktionen entstehen. Deutschland ist mit Abstand größter Gläubiger in dem Verrechnungssystem, was zu scharfer Kritik einiger Beobachter geführt hatte. Manche deutschen Volkswirte sehen in hohen Target-Forderungen eine Gefahr für Deutschland. Sollte es zu einem Auseinanderbrechen der Eurozone kommen, würden diese nicht beglichen, warnen sie.

Ein hochrangiger EZB-Experte hatte unlängst die Vermutung geäußert, dass möglicherweise inzwischen wieder mehr Investorengelder zurück in riskantere Anleihen der südlichen Euro-Länder fließen. Durch das billionenschwere Anleihenkauf-Programm der EZB waren zuletzt die Target-2-Ungleichgewichte kräftig gestiegen. Dies liegt laut EZB daran, dass viele Banken außerhalb des Euro-Raums, die etwa italienische oder spanische Anleihen an die Währungshüter verkaufen, ein Konto bei der Bundesbank besitzen. Im Endeffekt führen die Aufkäufe so zu einer Zunahme des Target-Saldos für Deutschland.

Steigende Ungleichgewichte können aber auch ein Anzeichen für Kapitalflucht sein wie auf dem Höhepunkt der Euro-Schuldenkrise 2012. Damals waren beispielsweise die Target-Verbindlichkeiten Italiens und Spaniens deutlich gestiegen und im Gegenzug kletterten die Forderungen der Bundesbank. Die jüngsten Bankpleiten in Italien hatten vermehrt Anlass zur Sorge gegeben, dass dies wieder geschehen würde.

Zuletzt waren die Target-2-Forderungen der Bundesbank etwas gesunken, wie Daten der Notenbank zeigen. Im Juli verringerten sie sich zum Vormonat um 4,25 Milliarden Euro auf 856,51 Milliarden Euro – sind damit aber im Vergleich zu früheren Jahren enorm hoch.


Mehr zum Thema:  
Europa >

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Tarifrunde der Chemieindustrie: Gewerkschaft fordert mehr Lohn
26.04.2024

Im Tarifstreit in Ostdeutschlands Chemieindustrie fordert die Gewerkschaft IG BCE eine Lohnerhöhung von 7 Prozent. Arbeitgeber warnen vor...

DWN
Technologie
Technologie Künstliche Intelligenz: Wie sich Deutschland im internationalen Rennen positioniert
26.04.2024

Die Deutsche Industrie macht Tempo bei der KI-Entwicklung. Das geht aus einer kürzlich veröffentlichten Analyse des Deutschen Patent- und...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Automesse China 2024: Deutsche Autohersteller im Preiskrieg mit BYD, Xiaomi und Co.
25.04.2024

Bei der Automesse in China steht der eskalierende Preiskrieg bei Elektroautos im Vordergrund. Mit hohen Rabatten kämpfen die Hersteller...

DWN
Technologie
Technologie 3D Spark: Ein Hamburger Start-up revolutioniert die Bahnbranche
25.04.2024

Die Schienenfahrzeugindustrie befindet sich in einem grundlegenden Wandel, in dessen Verlauf manuelle Fertigungsprozesse zunehmend...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Lieferdienste in Deutschland: Bei Flink, Wolt und anderen Lieferando-Konkurrenten geht es um alles oder nichts
25.04.2024

Getir, Lieferando, Wolt, UberEats - das Angebot der Essenskuriere ist kaum noch überschaubar. Wer am Markt letztlich bestehen wird,...

DWN
Politik
Politik Bericht: Habeck-Mitarbeiter sollen Kritik am Atom-Aus missachtet haben
25.04.2024

Wichtige Mitarbeiter von Bundesministern Habeck und Lemke sollen laut einem Bericht interne Zweifel am fristgerechten Atomausstieg...

DWN
Finanzen
Finanzen Feiertagszuschlag: Was Unternehmer an den Mai-Feiertagen beachten sollten
25.04.2024

Feiertagszuschläge sind ein bedeutendes Thema für Unternehmen und Arbeitnehmer gleichermaßen. Wir werfen einen genauen Blick auf die...

DWN
Finanzen
Finanzen Teurer Anlegerfehler: Wie der Blick in den Rückspiegel fehlgeht
25.04.2024

Anleger orientieren sich an den Renditen der vergangenen drei bis zehn Jahre, um Aktien oder Fonds auszuwählen. Doch laut Finanzexperten...