Politik

US-Präsident Trump feuert Chefstrategen Steve Bannon

Donald Trumps Chefstratege Steve Bannon hat den Machtkampf im Weißen Haus verloren.
18.08.2017 20:28
Lesezeit: 2 min

US-Präsident Donald Trump hat seinen Chefstrategen Steve Bannon gefeuert. In einer Mitteilung von Pressesprecherin Sarah Huckabee Sanders heißt es: "Der Stabschef des Weißen Hauses, John Kelly und Steve Bannon haben sind übereingekommen, dass heute Steves letzter Arbeitstag ist. Wir sind dankbar für seinen Dienst und wünschen ihm das Beste." Die New York Times berichtet, dass dieser bereits am 7. August seinen Rücktritt bekanntgeben wollte, die Bekanntgabe jedoch wegen der Ausschreitungen in Charlottesville verschoben worden sei. CBS widerspricht dieser Darstellung und beruft sich auf anonyme Quellen, die besagen, die Trennung sei keineswegs "so freundlich" gewesen.

Bannon hatte sich zuletzt einen Machtkampf mit Trumps neuem Sicherheitsberater, H.R. McMaster geliefert. Zu seiner Kampagne hatte er die vom Chefstrategen zuletzt geleitete politische Plattform Breitbart verwendet. McMaster ist zwar politisch unerfahren, genießt aber als General hohes Ansehen. Er war Trump von John McCain empfohlen worden, als der Präsident in kurzer Zeit einen Nachfolger für Michael Flynn suchen musste.

McMaster ist im Hinblick auf den Iran weniger aggressiv als Bannon. Dieser hatte zuletzt mit einem Interview seinen Rauswurf  gerade provoziert, indem er McMaster öffentlich und den Aussagen aller anderen Militärs hinsichtlich Nordkoreas widersprach. Bannon sagte The American Prospect, dass es keine militärische Option für einen Sieg über Nordkorea gäbe – eine Position, die die Militärs und Trump erst wenige Tage zuvor mühsam aufgebaut hatten. Bannon sagte in dem Interview, die wichtigste Front sei China: "Wir befinden uns in einem Handelskrieg mit China". Sollten die USA diesen Krieg nicht gewinnen, würden sie als Weltmacht dauerhaft in die Bedeutungslosigkeit zurückfallen.

Ob McMaster sich jedoch wird halten können ist offen. Er verfolgt eine andere Nahost-Politik als Trumps Schwiegersohn Jared Kushner. Rechte Gruppen in Israel sind mit seinen Positionen bezüglich des Siedlungsbaus nicht einverstanden.

Bannon dürfte neben seinen nationalistischen Positionen letztlich wie Anthony Scaramucci über seinen agressiven Stil gestolpert sein. Beide kommen von Goldman Sachs und haben seit dieser Zeit die für Investmentbanker oft übliche Kaltschnäuzigkeit verinnerlicht. Auf diese Weise fällt es ihnen schwer, sich in einem politischen Netzwerk zu bewegen, in dem Intrigen und Machtkämpfe mit anderen Waffen ausgeführt werden als bei einer Investmentbank. Zuletzt hatte laut New York Times auch Rupert Murdoch den Rauwurf von Bannon verlangt. Trump selbst war bereits vor einigen Tagen auf Distanz zu seinem Chefstrategen gegangen und hatte eine Frage nach einem möglichen Ausscheiden Bannons ausweichend beantwortet.

In Finanzfragen vertrat Bannon die Auffassung, dass die USA zum Trennbankensystem zurückkehren sollten. Dieser Schritt erscheint mit seinem Abgang unwahrscheinlicher, weil Trump selbst in dieser Frage taktiert und ohne ideologischen Unterbau eine derart weitreichende Veränderung eher nicht vornehmen dürfte. Die Wallstreet-Banken hatten bereits vor Monate ihre Ablehnung gegenüber einem Systemwechsel deponiert.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Handelskrieg – Auswirkungen auf die Wirtschaft und die Goldpreisentwicklung

Trumps neue Strafzölle auf Kanada, Mexiko und China entfachen einen explosiven Handelskrieg – die Gegenreaktionen lassen nicht lange auf...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Fisch ohne Fang: Wie das Startup Bluu Seafood Fischstäbchen neu denkt
14.02.2025

Wie das Food-Biotech-Startup Bluu Seafood zellbasierten Fisch zu einer marktfähigen Alternative zu Fischstäbchen, Sashimi und Co. machen...

DWN
Politik
Politik Vance nutzt Sicherheitskonferenz-Rede für beispiellose Schelte gegen Europa
14.02.2025

US-Vizepräsident J.D. Vance setzte bei der Münchner Sicherheitskonferenz zu einer beispiellosen Schelte gegen Europa an. Er beklagte in...

DWN
Technologie
Technologie Elektronische Patientenakte ab 2025? Bundesweite Einführung aus Sicherheitsbedenken verschoben
14.02.2025

Ab Samstag (15. Februar) sollte die elektronische Patientenakte für alle gesetzlich Krankenversicherten in Deutschland eingeführt werden....

DWN
Unternehmen
Unternehmen Überstunden steuerfrei: 2025 könnten Steuerentlastungen winken - gibt es bald steuerfreie Überstunden?
14.02.2025

Überstunden steuerfrei ab 2025? Wenn diese Pläne Wirklichkeit werden, könnten Arbeitnehmer von einer höheren Auszahlung ihrer...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Mercedes: Sparprogramm schockt Betriebsrat - "Horrorliste" für Mercedes-Mitarbeiter
14.02.2025

Mercedes-Benz plant ein rigides Sparprogramm - bis 2027 sollen so fünf Milliarden Euro eingespart werden. Erste Details sind nun an die...

DWN
Politik
Politik Wilde Spekulationen vor Vance-Rede: Russen bereits in München gelandet?
14.02.2025

Vor der Rede von US-Vizepräsident J.D. Vance auf der Münchner Sicherheitskonferenz sorgt Trumps Ankündigung einer russischen Teilnahme...

DWN
Technologie
Technologie DeepSeek: Wird der chinesische Wunderkonzern zur Rettung für Europas KI-Markt?
14.02.2025

China hat mit dem KI-Modell von DeepSeek ein leistungsstärkeres und vor allem kostengünstigeres Angebot als die US-Anbieter vorgelegt....

DWN
Politik
Politik Tschernobyl: AKW von russischer Drohne beschädigt
14.02.2025

Eine russische Drohne hat laut dem ukrainischen Präsidenten Selenskyj die Schutzhülle des Tschernobyl-AKWs beschädigt. Das entstandene...