US-Präsident Donald Trump hat seinen Chefstrategen Steve Bannon gefeuert. In einer Mitteilung von Pressesprecherin Sarah Huckabee Sanders heißt es: "Der Stabschef des Weißen Hauses, John Kelly und Steve Bannon haben sind übereingekommen, dass heute Steves letzter Arbeitstag ist. Wir sind dankbar für seinen Dienst und wünschen ihm das Beste." Die New York Times berichtet, dass dieser bereits am 7. August seinen Rücktritt bekanntgeben wollte, die Bekanntgabe jedoch wegen der Ausschreitungen in Charlottesville verschoben worden sei. CBS widerspricht dieser Darstellung und beruft sich auf anonyme Quellen, die besagen, die Trennung sei keineswegs "so freundlich" gewesen.
Bannon hatte sich zuletzt einen Machtkampf mit Trumps neuem Sicherheitsberater, H.R. McMaster geliefert. Zu seiner Kampagne hatte er die vom Chefstrategen zuletzt geleitete politische Plattform Breitbart verwendet. McMaster ist zwar politisch unerfahren, genießt aber als General hohes Ansehen. Er war Trump von John McCain empfohlen worden, als der Präsident in kurzer Zeit einen Nachfolger für Michael Flynn suchen musste.
McMaster ist im Hinblick auf den Iran weniger aggressiv als Bannon. Dieser hatte zuletzt mit einem Interview seinen Rauswurf gerade provoziert, indem er McMaster öffentlich und den Aussagen aller anderen Militärs hinsichtlich Nordkoreas widersprach. Bannon sagte The American Prospect, dass es keine militärische Option für einen Sieg über Nordkorea gäbe – eine Position, die die Militärs und Trump erst wenige Tage zuvor mühsam aufgebaut hatten. Bannon sagte in dem Interview, die wichtigste Front sei China: "Wir befinden uns in einem Handelskrieg mit China". Sollten die USA diesen Krieg nicht gewinnen, würden sie als Weltmacht dauerhaft in die Bedeutungslosigkeit zurückfallen.
Ob McMaster sich jedoch wird halten können ist offen. Er verfolgt eine andere Nahost-Politik als Trumps Schwiegersohn Jared Kushner. Rechte Gruppen in Israel sind mit seinen Positionen bezüglich des Siedlungsbaus nicht einverstanden.
Bannon dürfte neben seinen nationalistischen Positionen letztlich wie Anthony Scaramucci über seinen agressiven Stil gestolpert sein. Beide kommen von Goldman Sachs und haben seit dieser Zeit die für Investmentbanker oft übliche Kaltschnäuzigkeit verinnerlicht. Auf diese Weise fällt es ihnen schwer, sich in einem politischen Netzwerk zu bewegen, in dem Intrigen und Machtkämpfe mit anderen Waffen ausgeführt werden als bei einer Investmentbank. Zuletzt hatte laut New York Times auch Rupert Murdoch den Rauwurf von Bannon verlangt. Trump selbst war bereits vor einigen Tagen auf Distanz zu seinem Chefstrategen gegangen und hatte eine Frage nach einem möglichen Ausscheiden Bannons ausweichend beantwortet.
"What did Steve Bannon do?" Here are the top trending questions on #SteveBannon in the US in the last 2 hours pic.twitter.com/BuO0svTCzU
— GoogleTrends (@GoogleTrends) August 18, 2017
In Finanzfragen vertrat Bannon die Auffassung, dass die USA zum Trennbankensystem zurückkehren sollten. Dieser Schritt erscheint mit seinem Abgang unwahrscheinlicher, weil Trump selbst in dieser Frage taktiert und ohne ideologischen Unterbau eine derart weitreichende Veränderung eher nicht vornehmen dürfte. Die Wallstreet-Banken hatten bereits vor Monate ihre Ablehnung gegenüber einem Systemwechsel deponiert.