Finanzen

Faule Kredite: EZB drängt Banken zu höheren Risiko-Puffern

Lesezeit: 1 min
03.10.2017 18:08
Die EZB erhöht den Druck auf Geschäftsbanken, höhere Rückstellungen für faule Kredite zu bilden.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Die Europäische Zentralbank (EZB) will mit neuen Richtlinien Geldhäuser im Währungsraum zu mehr Absicherung für ausfallgefährdete Kredite bewegen. Wie aus einem Entwurf der EZB-Bankenaufsicht hervorgeht, den die Nachrichtenagentur Reuters am Dienstag einsah, sollen die Institute ab 2018 neu als notleidend eingestufte Darlehen schrittweise zu 100 Prozent über Rückstellungen abdecken. Für die Bildung des Sicherheitspolsters soll den Banken je nach Art des Darlehens bis zu sieben Jahre Zeit gewährt werden. Die EZB lehnte eine Stellungnahme zu dem Dokument ab. Sie plant die neuen Richtlinien zum Umgang mit faulen Krediten am Mittwoch zu veröffentlichen.

Banken im Euro-Raum sitzen immer noch auf einem Berg an ausfallgefährdeten Darlehen von fast einer Billion Euro. Dies ist vor allem eine Folge der Finanz- und Schuldenkrise im Euro-Raum. Hat ein Geldhaus zu viele Problemdarlehen, drückt dies auf die Gewinne und lässt das Institut bei der Vergabe neuer Kredite an die Realwirtschaft zurückhaltend agieren. Auf Dauer kann dies das Wachstum in einer Volkswirtschaft bremsen. Die EZB-Bankenwächter arbeiten schon seit längerem daran, dem Problem der ausfallgefährdeten Darlehen im Euro-Raum beizukommen.

Dem Entwurf zufolge sollen die neuen Richtlinien für alle Darlehen gelten, die ab dem 1. Januar 2018 neu als notleidend eingestuft werden. Ältere ausfallgefährdete Kredite sind laut Entwurf nicht betroffen. Bei neuen unbesicherten Problemkrediten sollen Geldhäuser künftig zwei Jahre Zeit haben, um diese zu 100 Prozent über Rückstellungen abzudecken. Bei neuen besicherten Problemdarlehen sollen Banken sieben Jahre Zeit gewährt werden. Die EZB drängt allerdings darauf, dass die Institute bei der Bildung der Rückstellungen schrittweise vorgehen. Im Entwurf wird ihnen ein „linearer Pfad für den Aufbau“ hin zu 100 Prozent nahegelegt.

Die EZB ist seit Herbst 2014 für die Aufsicht über die größten Banken im Euro-Raum zuständig. Inzwischen kontrolliert sie direkt 120 Institute.


Mehr zum Thema:  

DWN
Unternehmen
Unternehmen Neue Verträge: Nach dem KaDeWe sind auch Oberpollinger und Alsterhaus gerettet
26.07.2024

Die berühmten Flaggschiffe der deutschen Warenhäuser scheinen nach der Pleite des Immobilien-Hasardeurs René Benko endlich gerettet zu...

DWN
Politik
Politik Ukraine-Hilfsgelder von Russland: EU gibt Erträge aus dem eingefrorenen Vermögen frei
26.07.2024

Die Europäische Union hat jetzt die ersten Zinserträge aus dem im Westen eingefrorenem russischen Staatsvermögen freigegeben. Die...

DWN
Politik
Politik Der Chefredakteur kommentiert: Islamisches Zentrum Hamburg - ein längst überfälliges Verbot, Frau Faeser!
26.07.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Politik
Politik Bundeskanzler Scholz zu irregulärer Migration: „Die Zahlen müssen runter“
26.07.2024

Erwerbsmigration nach Deutschland sei erwünscht, meint der Kanzler. Problematisch findet er unerlaubte Einreisen. Eine Innenexpertin der...

DWN
Panorama
Panorama ADAC warnt: Es droht schlimmstes Stau-Wochenende der Saison
26.07.2024

Wer nun in den Urlaub fährt, sollte etwas mehr Zeit einplanen und mitunter starke Nerven haben. Der ADAC rechnet mit vielen Staus. Lassen...

DWN
Politik
Politik Außenministerin Baerbock: Seegerichtshof in Hamburg wird an Bedeutung gewinnen
26.07.2024

In Hamburg informiert sich die Außenministerin bei ihrer Sommerreise über die Arbeit des Internationalen Seegerichtshofs. Anschließend...

DWN
Finanzen
Finanzen EZB nach Stresstest: Banken haben Verbesserungsbedarf bei Cyber-Angriffen
26.07.2024

Seit der Finanzkrise 2008 wird genauer hingeschaut bei den Banken. Im Euroraum müssen sich die Institute nach Einschätzung der...

DWN
Politik
Politik Verfassungsschutz weist auf russische Sabotageversuche hin
26.07.2024

Der deutsche Inlandsgeheimdienst beobachtet schon länger verstärkte russische Geheimdienstaktivitäten. Neue Hinweise veranlassen ihn...