Finanzen

China testet Yuan-Terminkontrakte für den Ölmarkt

Die Chinesen haben erste Tests zur Einführung von Öl-Futures in der Landeswährung Yuan absolviert.
14.12.2017 17:21
Lesezeit: 1 min

Die Rohstoffbörse in Schanghai hat mehrere Tests mit in der Landeswährung Yuan gehandelten Öl-Futures durchgeführt, nachdem sie deren Einführung vor einigen Wochen angekündigt hatte. Bloomberg berichtet, dass fünf Tests unter realistischen Bedingungen in der laufenden Woche an der Shanghai International Energy Exchange erfolgreich abgeschlossen worden seien.

„Um die Erdöl-Terminkontrakte reibungslos einzuführen, führt die Shanghai International Energy Exchange Tests in einer Produktionsumgebung zwischen dem 9. und dem 10. Dezember durch. Der Test simuliert ein realistisches Geschäftsszenario mit echten Mitgliedsfirmen der Börse und ihren Daten“, heißt es in einer Stellungnahme der Börse.

„Dieser Kontrakt hat das Potential, erheblich zur Internationalisierung des Yuan beizutragen“, wird eine Analystin der französischen Großbank Société Générale von Bloomberg zitiert. Aber sein Erfolg wird stark davon abhängen, wie viel Freiheit China den dem Kontrakt zu Grunde liegenden Kapitalströmen einräumen wird.“

Offenbar versucht die Regierung in Peking nun, ausländischen Banken und Kapitalgesellschaften den Zugang zum chinesischen Finanzmarkt zu erleichtern. Das Magazin Caixin berichtet, dass die oberste Aufsichtsbehörde am Mittwoch entsprechende Maßnahmen vorgestellt hat. Ausländische Banken bekommen dadurch mehr Zugänge zum Kundengeschäft und zum Anleihehandel und müssen weniger Hürden bei Investitionen in chinesische Unternehmen und Banken überwinden. „Wir werden aktiv und kontinuierlich die Öffnung des Bankensektors vorantreiben und die Art und Weise der Öffnung geordnet gestalten“, heißt es auf der Webseite der China Banking Regulatory Commission.

In den vergangenen Jahrzehnten achtete die Regierung darauf, den heimischen Finanzmarkt vor ausländischen Banken abzuschirmen. Ausländische Finanzdienstleister verfügen auf dem chinesischen Markt nur über einen Marktanteil von etwa 1,4 Prozent. Im November kündigte die Führung in Peking an, dass ausländische Unternehmen fortan größere Investitionen in heimische Unternehmen tätigen dürften.

Der Vorstoß zu Yuan-basierten Terminkontrakten stellt einen direkten Angriff auf den Dollar dar, der seinen Status als Weltleitwährung dem Petrodollar-System – also der nahezu ausschließlichen Bepreisung von Rohöl in Dollar – zu verdanken hat. Sollten die Yuan-Futures für Rohöl etabliert werden, untergräbt dies das wichtigste Alleinstellungsmerkmal des Dollar und könnte auf längere Sicht dessen Niedergang einleiten.

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