Die Wirtschaftsleistung Saudi-Arabiens wird 2017 zum ersten Mal seit dem Jahr 2009 sinken, wie die Regierung bekanntgab. Der Rückgang beim Bruttoinlandsprodukt (BIP) betrage demnach im laufenden Jahr etwa 0,5 Prozent. Als Hauptgrund dafür gibt die Regierung die immer noch vergleichsweise niedrigen Ölpreise sowie die umfangreichen Sparmaßnahmen an.
Das letzte Mal, dass es zu einem Rückgang der Wirtschaftsleistung kam, war im Jahr 2009. Damals verringerte sich das BIP um etwa 2,1 vor dem Hintergrund der Weltfinanzkrise.
Das Haushaltsdefizit im Geschäftsjahr 2017 werde rund 8,9 Prozent des Bruttoinlandsproduktes betragen, teilte das Finanzministerium in Riad mit. Das entspricht einem Minus von 230 Milliarden Rial (etwa 52 Milliarden Euro). Im Vorjahr hatte das Defizit noch 12,8 Prozent betragen. Auch für das kommende Jahr rechnet das Ministerium mit einem Fehlbetrag im Haushalt, zeigt sich jedoch zuversichtlich, dass dieser durch die Einsparungen weiter reduziert werden kann.
Weil diese Einsparungen aber das Wirtschaftswachstum belasten, nimmt die Regierung seit einiger Zeit verstärkt neue Schulden auf. Frisches Geld verspricht sich die Führung in Riad von einer Teilprivatisierung des staatlichen Ölkonzerns Aramco – dessen geplanter Börsengang jedoch unsicher ist.
Bemerkenswert vor dem Hintergrund der finanziellen Lage des Landes ist die Verhaftung dutzender reicher Prinzen und Geschäftsleute vor einigen Wochen. Inzwischen mehren sich Berichte darüber, dass diese sich ihre Freiheit erkaufen können. Wie Bloomberg berichtet, friert die Zentralbank noch immer neue Konten von Beschuldigten ein.