Politik

OSZE: In der Ost-Ukraine wimmelt es vor schweren Waffen

Die USA wollen schweres Kriegsgerät an die Ukraine verkaufen. In der Ost-Ukraine herrscht allerdings bereits heute kein Mangel an Waffen.
25.12.2017 23:34
Lesezeit: 2 min

+++Werbung+++

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Die USA wollen die Ukraine mit schwerem Kriegsgerät beliefern. Mit dem Gerät soll sich die Ukraine verteidigen können. Die Regierung in Kiew pocht darauf, dass sie das US-Gerät für den Einsatz gegen die Separatisten in der Ost-Ukraine braucht. Allerdings wimmelt es dort bereits vor Waffen, wie die OSZE beobachtet hat.

Deutsche Wirtschafts Nachrichten: Wie viele separatistische Soldaten gibt es in der Ost-Ukraine?

Alexander Hug: Die OSZE-Mission in der Ukraine beobachtet regelmäßig bewaffnete Personen, insbesondere in Gebieten entlang der etwa 500 Kilometer langen Kontaktlinie. Die Standorte und die Konzentration dieser Leute variieren beispielsweise mit der zunehmenden Präsenz bewaffneter Personen, die kürzlich in der Stadt Luhansk beobachtet wurden. An Kontrollpunkten und Übungsplätzen können wir regelmäßig bewaffnete Personen beobachten. Die OSZE-Mission kann unmöglich die Zahl der bewaffneten Personen in der Ost-Ukraine feststellen, da diese in Gebieten, die nicht von der Regierung kontrolliert werden, uns regelmäßig den Zugang verweigern – insbesondere an Orten, wo man eine erhöhte Konzentration erwarten kann.

Deutsche Wirtschafts Nachrichten: Können Sie uns Informationen über deren militärische Stärke geben?

Alexander Hug: Die OSZE-Mission in der Ukraine beobachtet regelmäßig schwere Waffen, einschließlich Mehrfachraketen-Raketensysteme, die gegen die vereinbarten Rückzugslinien auf beiden Seiten der Kontaktlinie verstoßen. Vom 27. November bis 3. Dezember beobachteten wir beispielsweise solche Waffen insgesamt 45 Mal – meist (41 Mal) in Gebieten, die nicht von der Regierung kontrolliert werden.

Vom 1. Januar bis zum 26. November 2017 haben unsere Beobachter 3.905 Waffen unter Verletzung der Rückzugslinien auf beiden Seiten der Kontaktlinie registriert. Davon wurden 1.361 in Gebieten registriert, die von der Regierung kontrolliert werden und 2.544 in Gebieten außerhalb der Regierungskontrolle.

Deutsche Wirtschafts Nachrichten: Kommt es zu Verletzungen des vereinbarten Waffenstillstands?

Alexander Hug: Wir beobachten auch regelmäßig Konzentrationen militärischer Waffen unmittelbar außerhalb der vereinbarten Rückzugslinien – insbesondere in Gebieten südwestlich von Luhansk. Zudem zeichnen wir auch den Gebrauch von Waffen auf. Unsere Erkenntnisse weisen nicht nur auf die Verfügbarkeit von Hardware, sondern auch auf eine kontinuierliche Versorgung mit Munition hin. So hat die OSZE-Mission in der Ukraine am Wochenende des 2./3. Dezember mehr als 5.500 Waffenstillstands-Verletzungen verzeichnet. Innerhalb einer Februar-Woche des aktuellen Jahres haben wir über 30.000 Waffenstillstands-Verletzungen bemerkt.

***

Alexander Hug ist der Vize-Chef der OSZE-Mission in der Ukraine. Er diente als Offizier in der Schweizer Armee – unter anderem als Regional-Kommandant der Schweizer Hauptquartier-Unterstützungseinheit für die OSZE in Nordbosnien und Herzegowina. Er war auch für die OSZE-Mission im Kosovo, die vorübergehende internationale Präsenz in Hebron und die EU-Rechtsstaatlichkeitsmission im Kosovo (EULEX) tätig.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Misserfolg bei Putins Wirtschaftsforum in St. Petersburg: Die marode Kriegswirtschaft interessiert kaum jemanden
23.06.2025

Das Wirtschaftsforum in St. Petersburg sollte Russlands wirtschaftliche Stärke demonstrieren. Stattdessen offenbarte es die dramatische...

DWN
Politik
Politik Zwangslizenzen: EU hebelt den Patentschutz im Namen der Sicherheit aus
23.06.2025

Die EU will künftig zentral über die Vergabe von Zwangslizenzen entscheiden – ein tiefer Eingriff in das Patentrecht, der die...

DWN
Technologie
Technologie Umfrage: Zwei Drittel für europäischen Atom-Schutzschirm
23.06.2025

Eine Forsa-Umfrage zeigt, dass eine deutliche Mehrheit der Deutschen den Aufbau eines europäischen nuklearen Schutzschildes befürworten....

DWN
Finanzen
Finanzen US-Börsen: Internationale Anleger kehren der Wall Street den Rücken
23.06.2025

Ölpreise steigen, geopolitische Risiken nehmen zu – und Europas Aktienmärkte wirken plötzlich attraktiv. Während die US-Börsen ins...

DWN
Politik
Politik Personalmangel im öffentlichen Dienst - DGB fordert mehr Personal
23.06.2025

Milliardeninvestitionen sollen in Deutschland die Konjunktur ankurbeln. Doch Personalmangel in Behörden könnte den ehrgeizigen Plänen...

DWN
Politik
Politik Iran-Israel-Krieg: Internet überflutet mit Desinformation
23.06.2025

Falsche Videos, manipulierte Bilder, inszenierte Explosionen: Der Konflikt zwischen Iran und Israel spielt sich längst auch im Netz ab –...

DWN
Politik
Politik Aus Angst vor Trump: China lässt den Iran im Stich
23.06.2025

Chinas harsche Kritik an den US-Angriffen auf Iran täuscht über Pekings wahres Kalkül hinweg. Im Hintergrund geht es um knallharte...

DWN
Politik
Politik US-Angriff auf den Iran: Die Märkte bleiben erstaunlich ruhig
23.06.2025

Trotz der Angriffe auf iranische Atomanlagen bleiben die globalen Märkte ruhig. Doch die Straße von Hormus bleibt ein geopolitischer...