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Die jüngsten Äußerungen der US-Regierung zur Dollar-Schwäche stoßen in Europa auf scharfen Protest. Aus der Europäischen Zentralbank (EZB) kam am Freitag eine ungewöhnlich deutliche Warnung vor einem Währungskrieg. Nach den Worten von EZB-Direktor Benoit Coeure sollten die großen Industriestaaten ihre Währungen nicht dazu einsetzen, um Wettbewerbsvorteile zu erzielen. "Das letzte, was die Welt heute braucht, ist ein Währungskrieg", sagte er bei einer Diskussionsrunde auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos. "Wir sehen, dass zuletzt durch verschiedene Aussagen eine Menge Volatilität geschaffen wurde, und ich glaube, das ist schlicht nicht hilfreich", ergänzte Coeure, der Mitglied im sechsköpfigen EZB-Führungsteam ist.
Auslöser waren Bemerkungen von US-Finanzminister Steven Mnuchin. Dieser hatte sich diese Woche positiv über den schwachen Dollar geäußert und damit einen Kursrutsch der US-Währung ausgelöst. Kurz darauf gab US-Präsident Donald Trump hingegen einen starken Dollar als Ziel aus. Am Freitag sagte dann ein US-Regierungsvertreter, Trump und Mnuchin lägen auf einer Linie. Mnuchin betonte im Gespräch mit dem Sender CNBC, seine Äußerungen seien aus dem Kontext gerissen worden. "Ich habe nicht versucht, den Dollar zu bewegen." Daraufhin erholte sich der Kurs der US-Währung etwas. Aktuell kostet ein Euro 1,2434 Dollar.
Am Donnerstag hatte bereits EZB-Chef Mario Draghi zu den jüngsten Devisenkurs-Kommentaren kritisch Stellung genommen - wenn auch vorsichtiger als nun Coeure. "Wenn jemand sagt, dass im Grunde genommen ein guter Wechselkurs Exporteuren nützt und gut für die Wirtschaft ist (...), das bedeutet die Wechselkurse zu beeinflussen." Frankreichs Finanzminister Bruno Le Maire forderte am selben Tag, Währungen sollten die wirkliche Stärke einer Volkswirtschaft widerspiegeln. Dies sei die Position der sieben führenden Industrienationen (G7), und er hoffe, dies gelte auch weiterhin.
Der EZB kommt der Höhenflug der Gemeinschaftswährung zum Dollar höchst ungelegen. Denn dies verbilligt die Importe, macht Produkte aus der Euro-Zone im Ausland weniger attraktiv und dämpft die Inflation. Damit fällt es der EZB noch schwerer, ihr Inflationsziel zu erreichen, das sie bereits seit Frühjahr 2013 verfehlt.