Deutschland

Bundesbank: Verwendung von Bargeld in Deutschland leicht rückläufig

Lesezeit: 2 min
15.02.2018 02:06
Die Bundesbank legt eine Studie vor, wonach die EC-Karte gegenüber dem Bargeld Boden gutmachen kann.
Bundesbank: Verwendung von Bargeld in Deutschland leicht rückläufig

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Das Zahlungsverhalten der Deutschen ändert sich - aber nur langsam. Zwar bleibt Bargeld das mit Abstand beliebteste Zahlungsmittel, wie aus einer am Mittwoch veröffentlichten Studie der Bundesbank hervorgeht. Wie schon länger in skandinavischen Ländern ist jedoch auch hier das bargeldlose Bezahlen auf dem Vormarsch. Vor allem die Nutzung der EC-Karte nimmt zu. So wurden gemessen am Umsatz 2017 erstmals bei weniger als der Hälfte der Einkäufe Scheine und Münzen eingesetzt. Drei Jahre zuvor waren es noch 53 Prozent gegenüber 48 Prozent jetzt.

Die deutsche Notenbank hat das Zahlungsverhalten zum vierten Mal untersucht. Rund 2100 Personen wurden dafür befragt. "Die Liebe der Deutschen zum Bargeld ist ungebrochen", sagte Bundesbank-Vorstand Carl-Ludwig Thiele. Es finde aber ein stetiger Wandel statt. Die Folgen würden in einigen Jahren noch sichtbarer.

Gemessen an der Zahl der Einkäufe griffen Konsumenten im vergangenen Jahr noch bei 74 Prozent ihrer Geschäfte auf Scheine und Münzen zurück. 2014 waren es 79 Prozent. "Mit diesem Ergebnis fügt sich Deutschland gut in das europäische Gesamtbild ein", so Thiele. Die EZB hatte im November eine Untersuchung veröffentlicht, nach der auch im gesamten Euro-Raum Bargeld weiter das mit Abstand meistgenutzte Zahlungsmittel ist. Danach wurden 2016 im Schnitt etwa vier von fünf Einkäufen bar bezahlt.

Laut Bundesbank nutzen die Verbraucher in Deutschland vor allem bei kleineren Einkäufen bis zu 50 Euro Scheine und Münzen. Insgesamt sinkt aber der mit Bargeld durchschnittlich bezahlte Betrag. Die Bargeldnutzung werde sich mit der Zeit ändern – auch in Deutschland, sagte Bundesbank-Präsident Jens Weidmann. "Die Veränderungen dürften sich allerdings eher allmählich und nicht eruptiv vollziehen." Thiele zufolge könnte in naher Zukunft beispielsweise die Nutzung von kontaktlosen Kartenzahlungen zunehmen. Diese machen derzeit nur etwas mehr als ein Prozent des Umsatzes aus.

Der leichte Rückgang der Bargeldnutzung im vergangenen Jahr geht vor allem auf die EC-Karte zurück. Diese wird immer öfter gezückt: Inzwischen werden gemessen am Umsatz bereits 34 Prozent der Einkäufe mit der EC-Karte beglichen - 2014 waren es 29 Prozent. Neue digitale Bezahlformen, wie etwa mit dem Smartphone, spielen dagegen noch kaum eine Rolle. Die Bundesbank rechnet aber damit, dass Online-Einkäufe über Smartphones und Tablets weiter zunehmen werden. Das werde die Verbreitung von mobilen Bezahlweisen vorantreiben.

Trotz aller Neuerungen wollen 88 Prozent der Befragten auch in Zukunft bar bezahlen können. Eine Abschaffung von Bargeld oder dessen Einschränkung werde abgelehnt. Dazu passt, dass 2017 jeder im Schnitt 107 Euro in seinem Portemonnaie mit sich führte. Drei Jahre zuvor waren es 103 Euro. Laut Bundesbank blieb die Summe damit seit rund zehn Jahren relativ konstant.

Der Umfrage zufolge wollen 88 Prozent der Befragten auch in Zukunft bar bezahlen können. Eine Abschaffung von Bargeld oder dessen Einschränkung werde abgelehnt. Dazu passt, dass 2017 jeder im Schnitt 107 Euro in seinem Portemonnaie mit sich führte. Drei Jahre zuvor waren es 103 Euro. Laut Bundesbank blieb die Summe damit seit rund zehn Jahren relativ konstant.

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Iran-Israel-Konflikt: Führt das Krisentreffen in Israel mit Baerbock und Cameron zur Deeskalation?
17.04.2024

Bei Gesprächen mit israelischen Politikern bemühen sich Annalena Baerbock und David Cameron, einen möglichen Vergeltungsschlag gegen den...

DWN
Politik
Politik Günstlingswirtschaft und Gefälligkeiten: Stephan Weil in Niedersachsen am Pranger
17.04.2024

In Berlin steht Kai Wegner (CDU) unter Verdacht, seine Geliebte mit einem Senatorenposten bedacht zu haben. Ursula von der Leyen (CDU)...

DWN
Technologie
Technologie Fluch oder Segen? – Was man aus Müll alles machen kann
17.04.2024

Die Welt ist voller Müll. In den Ländern des globalen Südens gibt es teilweise so viel davon, dass Menschen auf Abfallbergen ihr Dasein...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Insolvenzrekorde im März: Nachwehen der Coronahilfen
17.04.2024

Deutsche Unternehmen klagen aktuell viel über die Umstände – und die Unternehmensinsolvenzen sind auch auf Rekordniveau. Ein Grund...

DWN
Politik
Politik Vor G7-Treffen: Baerbock warnt vor Eskalationsspirale im Nahen Osten
17.04.2024

Die Grünen-Politikerin hat vor einem Treffen der Gruppe sieben großer Industrienationen (G7) zu "maximaler Zurückhaltung" aufgerufen in...

DWN
Politik
Politik Die Zukunft der EU als Wirtschaftsstandort: DIHK-Befragung zeigt Stimmungstief
17.04.2024

Wie beurteilen Unternehmen die Lage der Europäischen Union? Eine Befragung der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK) gibt...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Studie: Immer mehr Menschen heben Geld im Supermarkt ab
17.04.2024

Geldabheben beim Einkaufen wird in den Supermärken immer beliebter. Für Händler könnten die zunehmenden Bargeldauszahlungen jedoch...

DWN
Finanzen
Finanzen Inflation in Eurozone fällt auf 2,4 Prozent
17.04.2024

Im Herbst 2022 erreichte die Inflation in der Eurozone ein Höchststand von mehr als zehn Prozent, jetzt gibt es den dritten Rückgang der...