Die russische Zentralbank arbeitet an der Errichtung eines großen Abwicklungsfonds, um Milliardenverluste aus Bankgeschäften mithilfe von Steuergeldern zu verwerten. Diese sind Folge der kürzlich erfolgten Insolvenzen dreier Banken. Wie die Financial Times berichtet, soll diese „Bad Bank“ ausgefallene Wertpapiere im Volumen von umgerechnet 15,6 Milliarden Euro (1,1 Billionen Rubel) verwalten.
Einem stellvertretenden Gouverneur der Zentralbank zufolge werden toxische Wertpapiere von drei Banken, darunter von Otkritie – der ehemals größten Privatbank des Landes – in den Fonds überführt. Die Bad Bank werde dann durch einen staatlichen Kredit in Höhe von 1,1 Billionen Rubel gedeckt, auf den Zinsen in Höhe von 0,5 Prozent zu zahlen seien. Die Zentralbank hofft, dass 40 bis 60 Prozent der Papiere noch verkauft werden können – der Rest würde demnach zu Lasten der Steuerzahler abgeschrieben.
Die drei Banken waren im vergangenen Jahr durch Steuergelder in Milliardenhöhe vor einem Kollaps bewahrt worden, indem sie von der Zentralbank verstaatlicht wurden. Neben Otkritie wurde auch die B&N Bank sowie die Promsvyazbank übernommen.
Die Pläne der Regierung sehen vor, Otkritie mit der B&N Bank zu verschmelzen, um das fusionierte Institut in einigen Jahren an den Aktienmarkt zu bringen. Die Promsvyazbank soll indes als Spezial-Finanzierer für die russische Rüstungsindustrie aufgebaut werden, wie die FT berichtet.
Die Zentralbank hat bislang 626 Milliarden Rubel (8,9 Milliarden Euro) zur Rekapitalisierung der drei Banken bereitgestellt und ihnen Liquidität im Volumen von 1,4 Billionen Rubel (19,85 Milliarden Euro) zugeführt. Davon entfallen 710 Milliarden Rubel auf Otkritie, 418 Milliarden Rubel auf die B&N Bank sowie etwa 230 Milliarden Rubel auf die Promsvyazbank. Etwa die Hälfte der Gesamtsumme sei in Form von Brückenkrediten zu einem Zinssatz von 0,5 Prozent vergeben worden.